„Etwas Besonderes von herausragender Qualität“ wollte Baden-Württembergs Kunst- und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer Staatssekretärin Petra Olschoswki in ihrer Heimatstadt Heidelberg zeigen. Ihr Weg führte sie am Mittwoch (12.4.2017) in die Sammlung Prinzhorn am Universitätsklinikum Heidelberg. Dort besichtigten sie die Ausstellung „Geistesfrische – Alfred Kubin und die Sammlung Prinzhorn“ und informierten sich über die Pläne zur Erweiterung der berühmten Sammlung am Universitätsklinikum. Beide waren begeistert von der Kunst Psychiatrie-Erfahrener und würden es begrüßen, wenn die Sammlung künftig ganzjährig ohne Umbaupausen öffnen und eine Dauerausstellung präsentieren kann.
„Wirklich unglaublich“ fand Staatssekretärin Olschowski eines der Glanzlichter aus dem historischen Sammlungsbestand vor 1945, das selbst genähte und mit autobiographischen Texten bestickte Jäckchen von Agnes Emma Richter aus dem Jahr 1895. „Man bekommt hier im Museum einen Eindruck von Kunstwerken, die sonst leider am Rande des Kunstbetriebs stehen. Die Arbeiten sind emotional und sehr berührend“, fügte die ehemalige erste Rektorin der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart hinzu. Ministerin Bauer dankte PD Dr. Thomas Röske und seinem Team für ihr Engagement „vor allem, weil es nicht einfach ist, auf diesem Niveau in der Kultur zu arbeiten“.
Ein Bild der aktuellen Arbeitsbedingungen in der Sammlung machten sich Ministerin und Staatssekretärin in den Räumlichkeiten hinter den Kulissen des Ausstellungsbetriebs. Der Leiter der Sammlung, Thomas Röske, zeigte ihnen auf einem gemeinsamen Rundgang mit dem Vorstandsvorsitzenden des Klinikums, Prof. Dr. Guido Adler, der Ärztlichen Direktorin der Klinik für allgemeine Psychiatrie, Prof. Dr. Sabine Herpertz, und dem Kulturbürgermeister der Stadt Heidelberg, Dr. Joachim Gerner, neben dem Depot auch die engen Raumverhältnisse in der Restaurierung, bei der Bearbeitung von Neuerwerbungen und in den weiteren Büroräumen.
Die Büroflächen links und rechts von dem derzeitigen Ausstellungsraum sollen in einem ersten Schritt der Erweiterung zu Museumsflächen umgebaut werden. Auch ein Grafisches Kabinett soll dabei eingerichtet werden, um Wissenschaftlern in Zukunft die Gelegenheit zu bieten, selbst an Originalen zu forschen. Temporäres Schließen bei Ausstellungsumbauten, was auch Ministerin Bauer für einen „großen Nachteil“ hält, wäre dann nicht mehr nötig. Gemeinsam mit Olschowski will sie den Prozess unterstützen.
Derzeit beträgt die Ausstellungsfläche im ehemaligen Hörsaalgebäude der Universitätsklinik ca. 280m², inklusive der Galerie, den beiden Eingangskabinetten, einem Teil des Foyers und dem Tiefparterre. Mit dem ersten Schritt der Erweiterung in die derzeitigen Büroräume hinein würden ca. 90m² hinzukommen. Die Büros sollen in das angrenzende Gebäude ausgelagert werden.
Die Stadt Heidelberg hat dafür in ihren Haushalt bereits 30.000 Euro Unterhaltskosten eingestellt.