scn17671222Der in Serbien geborene und in den USA lebende Branko Milanovic gehört zu den großen Namen der Ungleichheitsforschung.
Sein Buch, das unter dem Titel „The Haves and the Have Nots“ im Original erschienen ist, behandelt die Ungleichheit zwischen Arm und Reich. Gefühlt wird die Schere zwischen Arm und Reich immer größer. Doch stimmt das wirklich?
Führt Kapitalismus zwangsläufig zu Ungleichheit?
„Haben und Nichthaben“ ist in drei Teile aufgeteilt, die drei unterschiedliche Arten von Ungleichheit betrachten.

Der erste Teil beschäftigt sich mit der Einkommensungleichheit zwischen Menschen, die im selben Land leben. Im zweiten Teil geht es um die Ungleichheit zwischen den Durchschnittseinkommen verschiedener Länder. Und drittens gibt es die Einkommensungleichheit zwischen allen Bewohnern der Erde, die sogenannte „globale Ungleichheit“. Milanovic konstatiert hier eine sinkende globale Ungleichheit bei gleichzeitig zunehmender Ungleichheit in den einzelnen Ländern. Diesen Effekt spüren die Menschen aktuell in ihrer Gesellschaft, selbst wenn das Resultat der sinkenden Ungleichheit auf der Welt insgesamt für das Wohlergehen der Menschheit wichtiger sein dürfte, so Milanovic.

Seine These: Im Kapitalismus kann es beides geben, Phasen von Ungleichheit wie von Gleichheit. Dennoch sieht er aktuellen Handlungsbedarf und fragt, was tatsächlich zeitgemäße Mittel sind.

Milanovic hat die globalen und historischen Zusammenhänge im Blick. Ohne ideologische Scheuklappen und mit viel Humor erklärt er die ökonomischen Hintergründe der Diskussion über die Zukunft unserer Gesellschaft, er zählt zu den weltweit führenden Experten zur Einkommensverteilung und war lange Jahre leitender Ökonom der Weltbank. Sein Buch „Haben und Nichthaben“ erscheint heute erstmals in deutscher Übersetzung im Theiss Verlag.

Blick ins Buch

Branko Milanovic
Haben und Nichthaben. Eine kurze Geschichte der Ungleichheit
Theiss Verlag – WBG
2017. 272 S. mit 10 s/w Abb.,
Gebundener Ladenpreis: € 24,95 [D]
ISBN 978-3-8062-3479-4

Über den Autor

Branko Milanovic (geb. 1953) zählt zu den weltweit führenden Experten zur Ungleichheitsforschung. Seit 2014 lehrt er an City University of New York, davor war er jahrelang der Chefökonom am Forschungsinstitut der Weltbank. Aktuell ist von ihm „Die ungleiche Welt“ bei Suhrkamp erschienen. „Haben und Nichthaben“ – im englischen Original „The Haves and the Have Nots“ bietet die Grundlage seiner Thesen zur Ungleichheit.

März 2017 | Allgemein, Buchempfehlungen | Kommentieren