17_heidelberg_kostuem_weschweib_lissl_mike-niederauer_ssg-pressebildSaubere Geschichten, die sich „gewesche“ haben, gibt es am 21. Februar, dem „Internationalen Tag der Muttersprache“ der UNESCO, auf Schloss Heidelberg zu hören. Weltweit werden rund 6000 Sprachen gesprochen, viele von ihnen sterben aus – auch die sympathischen Dialekte verschwinden immer mehr.
Um Besuchern die Kurpfälzer Mundart näher zu bringen, werden sie an diesem Tag vom Waschweib Lissl durch die kurfürstliche Residenz geführt.
Mit farbig ausgeschmückten Geschichten „varzehlt“ sie den Klatsch und Tratsch, den sie beim Waschen erfahren hat.

Gschichte „vun unne“
Alla hopp, Brotworscht, Babblwasser, Roi, Neggabrigg… all das sind Wörter, bei denen allen warm ums Herz wird, die mit dem Klang der Kurpfalz vertraut sind. Es sind alte Dialektbegriffe, die immer mehr aus der aktiven Sprache verschwinden. Grund genug, diesen Dialekt am „Internationalen Tag der Muttersprache“ gebührend zu würdigen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten haben die beliebte Führung „Mid’m Weschweib unnerwegs uff’m Heidelberger Schloss“ extra an diesem Gedenktag der Sprache aufs Programm gesetzt. Waschweib Lissl lädt die Schlossbesucher ein: Was heute die Klatschreporterin ist, war früher das Waschweib. Sie kam in allen Häusern zum Waschen und was sie hörte, war schnell an den öffentlichen Brunnen „weiterverzehlt“. Ausgeschmückt wurden die Geschichten meist an der Wäschebleiche. Bei dieser Führung erzählt Lissl den Besuchern mit ihrer „waschechten“ Art den neuesten Klatsch und Tratsch vom Hof und seinen Bewohnern.

Mund(art)gerechte Führungen

Durch Führungen in schönster Mundart lernt man Schlösser und Klöster auf eine neue, amüsante Art kennen. Besucher haben auch in anderen Monumenten der Staatlichen Schlösser und Gärten die Möglichkeit, mit dem Hofpersonal auf unterhaltsame Weise die prächtigen Bauwerke zu erkunden: In Mannheim, Schwetzingen und Bruchsal fegen „die Theres‘ und d’Frau Schäufele“ durch das Schloss“. Im Residenzschloss Urach geht es schwäbisch zu – dort kann man eine Kammermagd zur Fürstenhochzeit begleiten oder sich mit Putzfrau Rosi durch die Schlossgeschichte putzen. Auf schwäbische Zeitreise in das Jahr 1915 geht es im Kloster und Schloss Bebenhausen, gemeinsam mit dem Leibjäger Karl Lederle.

Kulturgut Sprache

Die Sprache ist die Grundlage für die Kommunikation. Dennoch ist rund die Hälfte aller weltweit gesprochenen Sprachen vom Aussterben bedroht. Die UNESCO hat sich die Förderung der Sprache als Zeichen der kulturellen Identität der Sprechenden auf die Fahne geschrieben und den Internationalen Tag der Muttersprache ausgerufen. Seit dem 21. Februar 2000 findet dieser jährlich statt. Mit diesem Tag gedenkt die UNESCO des gesprochenen Worts und kämpft gegen das Vergessen alter Dialekte und Sprachformen an. Der Gedenktag soll die Sprachenvielfalt fördern und das Bewusstsein für sprachliche und kulturelle Traditionen stärken.

Feb 2017 | Heidelberg, Senioren | Kommentieren