luther„Von der Freiheit eines Christenmenschen“ war der Titel einer der wirkungsstarken Flugschriften Martin Luthers. Bauern und Bürger dachten hierbei an politische und soziale Freiheiten. Der Reformator hatte jedoch an die Freiheit der individuellen Gewissen in der Kirche gedacht. Dennoch entfaltete die reformatorische Bewegung in den 1520er Jahren eine starke gesellschaftspolitische Dynamik. In vielen Städten wurden die rechtlichen Verhältnisse zwischen Stadt und Kirche grundlegend verändert, durch die Klosterauflösungen oft sogar radikal. Mit dem Bauernkrieg 1525 kam es zur „Revolution des gemeinen Mannes“. Am Ende war jedoch der territoriale Fürstenstaat der Sieger.

In ihn wurde die neue evangelische Kirchenverfassung mit landesfürstlichem Kirchenregiment und Landeskirchentum eingebaut.
freyheytAuch das Nebeneinander zwischen „altgläubigen“ Katholiken und „neugläubigen“ Protestanten wurde von den Fürstenstaaten im Augsburger Religionsfrieden 1555 geregelt. Das Luthertum mit seiner obrigkeitlichen Kirchenstruktur bildete bis 1918 eine Haupttradition der deutschen Geschichte. Einen alternativen reformatorischen Weg beschritt das Reformiertentum aus der Schweiz mit synodalen genossenschaft-lichen Strukturen in der Kirchenverfassung.

Referent: Prof. Dr. Anton Schindling (Tübingen)

Veranstaltungsort:
68526 Ladenburg
Kreisarchiv Rhein-Neckar-Kreis
Trajanstraße 66
Eintritt frei

Jan 2017 | Heidelberg, InfoTicker aktuell, Kirche & Bodenpersonal, Rhein-Neckar.Region | Kommentieren