Sicherheit im Netz ist wichtig – das sollte gerade der Pressesprecher von US-Präsident Donald Trump wissen. Doch Sean Spicer leistete sich kaum eine Woche nach Amtsantritt einen kapitalen Schnitzer.
Die Sicherheit von Nutzerkonten wird in den Sozialen Netzwerken zu einem immer wichtigeren Thema. Denn gerade Twitter-Accounts mit großer Reichweite sind ein bevorzugtes Ziel von Hacker-Angriffen. So wurden zuletzt in Deutschland zum Beispiel die Konten mehrerer reichweitenstarker Journalisten gekapert.
Offizielle, behördliche Accounts sind meist gut gegen Angriffe geschützt – besonders in den Geheimdienst-affinen USA. Ausgerechnet Sean Spicer, Pressesprecher des gerade vereidigten US-Präsidenten Donald Trump, hat nun durch einen kapitalen Fehler nicht nur potentielle Hacker herausgefordert, sondern auch bedenkliche Sorglosigkeit im Umgang mit seinem offiziellen Twitter-Account unter Beweis gestellt.
Am Donnerstagnachmittag setzte Spicer einen Tweet ab, der aus einer Zahlen- und Buchstabenkombination bestand. Das kann zunächst natürlich ein einfacher Tippfehler sein oder eine verstümmelte Nachricht. Die Zusammenstellung deutet aber eher auf etwas anderes hin: ein Passwort. Die Folge beinhaltet weder Großbuchstaben noch Sonderzeichen, wäre damit also ein eher unsicheres Kennwort. Aber es erfüllt die gängige Anforderung, eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben zu bilden, die für Außenstehende nicht nachzuvollziehen ist. Die Kommentare auf den sehr schnell gelöschten Tweet vermuten das Logische: Spicer hat versehentlich sein Twitter-Passwort in die Welt geschickt.
Ein – Screenshot zeigt die Buchstaben- und Zahlenkombination, die wahrscheinlich ein Passwort ist, in den sozialen Netzwerken macht sich entsprechend Häme breit. „Ich möchte glauben, dass es mehr als die Eingabe eines Passworts benötigt, um eine Atomrakete zu zünden“, hieß es auf Twitter etwa. „Schickt er verschlüsselte Hilferufe?“ fragt ein anderer Nutzer und postet einen Screenshot von einem ebenfalls gelöschten Post vom Vortag, der eine ebenfalls sinnfreie Buchstabenreihe zeigt. Tenor der Kommentare zum Fauxpas des inhaltlich wegen seiner Ausführungen zu „alternativen Fakten“ ohne umstrittenen Pressesprechers: Dieser Mann ist ein Sicherheitsrisiko. Gerade vor dem Hintergrund, dass eines von Trumps zentralen Wahlkampfthemen die potenzielle Sicherheitslücke in Hillary Clintons privaten E-Mail-Servers war und Trump selbst unlängst erklärte, es sei wahrscheinlich, dass sich russische Hacker in den Wahlkampf eingemischt hätten, zeichnet sich ein äußerst unglückliches Bild.
Ob es sich wirklich um das Twitter-Passwort oder ein anderes, gültiges Passwort handelt, hat Spicer bisher weder bestätigt – noch dementiert. Der letzte Post auf dem Account ist aktuell fast einen Tag alt. Es ist natürlich auch gut möglich, dass nicht Spicer selbst hier das Konto dilettantisch bedient hat, sondern ein Mitarbeiter aus seinem Team. Das freilich würde zwar bezüglich Spicers Kompetenz beruhigen, aber zugleich Fragen bezüglich der Kompetenzbeurteilung aufwerfen. So oder so, erst einmal hatte die Pressestelle Glück im Unglück. Denn bei aller Häme ist der Twitter-Account noch in festen Händen. Allerdings dürfte Sean Spicer gerade alle Hände voll zu tun haben, einige Passwörter zu ändern – oder sich einen Chiffrierschlüssel zu besorgen.