Die permanente Anstachelung zum sexuellen Begehren wie auch zum Warenkonsum scheint nie dagewesene Ausmaße zu erreichen. Die Allgegenwart von Sex in den Medien bedarf keiner Beispiele mehr. Was also kann Philosophieprofessor Byung-Chul Han im Sinn haben, wenn er vom Verschwinden des Eros, von einer heutigen „Gesellschaft ohne Eros“ spricht?
In etwa Folgendes: Die erotische Liebe im vollumfänglichen Sinne ist ein Wagnis zu einem Anderen hin, dessen Andersartigkeit sich stets ein Stück weit entzieht und die doch im Begehren leidenschaftlich bejaht wird. Die Hingabe, ja Auslieferung an dieses unkalkulierbare Bezogensein auf den Anderen kann eine transzendierende, aber auch destruktive Umwälzung bedeuten. In jedem Fall aber eine existentielle Möglichkeit, über sich selbst hinauszuwachsen. Eros im Sinne Hans ist das, was das Geheimnis, das Unverfügbare, das Dunkle und Nicht-Konsumierbare umfasst. „Ein besonderes Schwach-Werden erfasst das Subjekt der Liebe, das jedoch gleichzeitig von einem Gefühl der Stärke begleitet wird.“
Beinahe hätte ich Euch fast alle vergessen. Das wünsche ich Euch, allen meinen Freunden, Ihnen, meine Leser und, zu guter Letzt allen meinen Feinden, die ich mir mit meiner Schreibe (aber gern doch!) gemacht habe – wo wäre ich den heute sonst?
