[1]Zahlreiche Besucher kamen am Freitag den 14. Oktober 2016 in die Jugendkunstschule nach Handschuhsheim. Den ganzen Nachmittag probierten sie die verschiedenen Techniken aus, die von den Dozenten der Jukusch angeboten wurden. In den Atelierräumen im Erdgeschoss war ein Tisch mit Tonklumpen und Werkzeug bereit gestellt, der den ganzen Nachmittag durchgehend belegt war. Es entstanden kleine Figuren, abstrakte Formen und Reliefs, die je nach Alter der Besucher sehr unterschiedlich gestaltet wurden.
Am Drucktisch nebendran drängten sich Kinder und Erwachsene gleichzeitig, um die Abdrucke ihrer in feine Platten eingeritzten Linien und Formen immer wieder mit anderen Farben zu vervielfältigen. Auch die Staffeleien, an denen mit Acrylfarben auf Papier gearbeitet werden konnte, waren ständig belegt. Wer nur schauen wollte, oder seine Kinder bzw. Enkelkinder gebracht hatte, konnte sich mit selbstgebackenem Kuchen und einer Tasse Kaffee ein Plätzchen am Kaffeetisch inmitten der vielen Kreativen ergattern.
[2]Im 1. Obergeschoss tummelten sich vor allem die Kleinkinder und ihre Eltern. Denn dort hatte die Kleinkindbetreuung der Jugendkunstschule, namens Paletti, ihre Türen geöffnet. Selbst für die Kleinsten waren Staffeleien aufgebaut, natürlich auf niedrigster Höhe. Nebendran an den Tischen entstanden Zauberbilder mit angefeuchteten Zuckerkreiden, die nach dem Trocknen ihre Farbe entfalteten und zu glänzen begannen. Eigens für die kleinen Kinderhände hatten die Erzieherinnen und Kindheitspädagoginnen weiche und dem Ausstellungsthema entsprechend, aromatische Kinderknete hergestellt. Selbst die Erwachsenen hatten Spaß mit dieser duftenden Knetmasse zu formen.
Nach 3 Stunden intensiver Kreativität an allen Ständen und auf allen Stockwerken, wurde dann die Vernissage zur Ausstellung „Aufgetischt!“ aus dem Eat-Art-Projekt der Kunstschule eingeläutet. Sämtliche Wände in den Räumen der Kunstschule zeigten die Werke der Schülerinnen und Schüler, mit denen sie sich über das Jahr beschäftigt hatten. Erste Ausstellungen hatte es im Frühjahr in Dossenheim und im Sommer in Schriesheim gegeben. Schulleiterin Cornelia Hoffmann-Dodt präsentierte nun den neuen Kunstkalender 2017, eine Zusammenstellung unterschiedlichster Werke mit einfallsreichen Ideen und Gestaltungsformen. Die Auswahl der Bilder und Plastiken, die im Kalender abgedruckt sind, wurden an einer großen Wand mitten im Atelier präsentiert. Stolz waren die Kinder über diese Ehrung, so wie die 11-jährige Daljana Bogacheva, die einen überdimensional großen Apfel mittig in ein orangefarbenes Feld gesetzt hatte. Einen in grüne Farbe getauchten Pinsel ließ sie dabei den halbseitig grauen Apfel in saftiges Grün umgestalten. Grüne Farbklekse malte sie schwebend anmutend auf den leuchtend-orangen Hintergrund. Die expressive Arbeit wird ergänzt durch ein filigranes, nur 10 x 10 cm großes Relief eines Obst- und Gemüsestands, das ebenfalls auf der Kalenderseite im Juli seinen Platz gefunden hat.
[3]Viele plastische Werke der Kinder und Jugendlichen, die echten Lebensmitteln täuschend ähneln, füllen weitere Seiten des Kalenders. Dabei ist nicht nur der bildnerisch ästhetische Ausdruck gelungen. Einige der jungen Künstler nahmen das Thema auch mit Humor und bauten Torten, die sich selbst aufessen, einen Schokohasen, der Schokokuchen isst und vieles mehr. Auch gesellschaftskritische Aspekte sind zu finden, sowie die Installation „Mahlzeit beendet“ mit halbleer gegessenen Tellern, Darstellungen von reichhaltigem Essen unseres Kontinents im Kontrast zu mageren Mahlzeiten in armen Ländern, oder Spaghetti aus der Tube, Obst aus dem Reagenzglas, die den bewussten Umgang mit Nahrung thematisieren. Zwei Malereien „Tomate – Mozzarella“ und „Donats“, aus einem Kurs mit Erwachsenen, die durch die Verwendung von Malpaste bzw. getrockneten Tomatenblättern Plastizität erzeugten, runden die bunten Kalenderseiten ab.
Der Wand-Kalender im Format DIN A 3 wird ab sofort in der Jugendkunstschule für 15 Euro zugunsten ihrer integrativen Projekte verkauft. Die einzelnen Seiten kann man auf der Homepage unter jukusch.de / Aktuelles & Berichte ansehen. Dort gibt es auch ein Bestellformular.
Passend zum Thema wurden, neben Getränken, zur Vernissage nicht nur echte Leckereien dargeboten, sondern hatten die Organisatoren auch selbsthergestellte Pralinen aus Gips, Käsespieße aus Schwämmen und Radieschen aus Styropor und Wachs auf´s Buffet gestellt. Da hieß es „aufgepasst!“, das Echte vom Unechten unterscheiden und nicht in Pappe zu beißen. Das gelang den Gästen auch weitestgehend … bis auf die Maischips, die eigentlich als Verpackungsmaterial dienen, oder beim Basteln ihren Einsatz finden. Sie sind zwar Naturprodukte – aber leider geschmacklos. Das merkten auch die Besucher schnell! Bis in die Abendstunden hatten alle Spaß beim Testen, was wirklich essbar war und was nicht.