Überschrift und Text sind wörtlich einer Pressemitteilung der eki entnommen. Einfärbungen von Textpassagen haben wir vorgenommen. In auf diesen Beitrag direkt folgenden werden wir noch vor der nächsten Sitzung des Stadtkirchenrates versuchen, Ungereimtheiten in Frage zu stellen – und beantworten zu lassen:
Heidelberg: 25.9.2018. In seiner letzten Sitzung am 19. September hat sich der Stadtkirchenrat (SKR) der Evangelischen Kirche in Heidelberg intensiv mit der Frage einer Bebauung des Areals hinter der Providenzkirche befasst. Dabei ist er auch auf die derzeitige Diskussion unter Heidelberger Bürgern über die mögliche Schaffung eines öffentlichen „Providenzgartens“ eingegangen. Diese Idee ist dem nachvollziehbaren Wunsch entsprungen, die alten Bäume auf dem Gelände zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der wertvolle Baumbestand liegt auch der Kirche sehr am Herzen und würde bei einer Bebauung selbstverständlich erhalten bleiben. Dessen Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit wird geprüft.
Oberkirchenrat Matthias Kreplin aus Karlsruhe erläuterte die Pläne der Evangelischen Landeskirche in Baden. Auf dem Grundstück der Providenzkirche könne das landeskirchliche Zentrum für Kirchenmusik entstehen, in dem die Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg und das Haus der Kirchenmusik (1) zusammengeführt werden.
In der Hochschule für Kirchenmusik, die bisher in der Weststadt verortet ist, werden hauptberufliche Kirchenmusikerinnen und -musiker ausgebildet. Sie ist eine von drei bundesweit besonders ausstrahlungsstarken Ausbildungsstätten dieser Art. Nach Einschätzung der Landeskirche ist das Gebäude in der Hildastraße aufgrund seines hohen Sanierungsbedarfs nicht mehr haltbar. Eine Verlegung in die Altstadt würde die Nähe zu den großen Kirchen der Altstadt mit ihren herausragenden Orgeln und auch zu den Kooperationspartnern stärken: der Theologischen Fakultät und dem Musikwissenschaftlichen Seminar.
Das Haus der Kirchenmusik ist eine Einrichtung der Landeskirche zur Ausbildung von ehrenamtlichen und nebenamtlichen Kirchenmusikerinnen und -musikern, dient also der Amateur-Kirchenmusik. Beide Einrichtungen sollen zu einem Zentrum zusammengeführt werden, das somit für die ganze Stadt und die Region zu einem Impulsgeber für moderne Kirchenmusik würde.
Auch die Altstadtgemeinde soll in diesem geplanten Neubau ein Zuhause finden. Deren derzeitiges Gemeindehaus hinter der Providenzkirche ist ebenfalls in einem sanierungsbedürftigen Zustand und muss dringend erneuert werden. Der Ältestenkreis der Altstadtgemeinde hat sich deutlich für eine Bebauung des Grundstücks an der Providenzkirche in Kooperation mit dem Zentrum für Kirchenmusik ausgesprochen, da diese großes Potential und zudem eine finanzierbare Lösung für die Gemeinde biete. Das Projekt eröffne die Chance, an der Hauptstraße präsent zu sein und die Providenzkirche unter anderem auch kirchenmusikalisch stärker zu profilieren. Der Ältestenkreis sieht darin eine zukunftsweisende Perspektive im Sozialraum Altstadt.
Die Idee, das Grundstück für einen öffentlichen Park zu nutzen, fand im Stadtkirchenrat keine Zustimmung. Entscheidend hierfür war, dass die Evangelische Kirche in Heidelberg auf die Einnahmen aus der Verpachtung des Grundstücks in Erbpacht an die badische Landeskirche angewiesen ist. Im Rahmen der öffentlichen Diskussion um die alternative Nutzung des Areals als öffentlicher Park hat sich der SKR bemüht, ein belastbares Angebot zu bekommen, welches aber nicht eingegangen ist.
In ersten Gesprächen mit der Stadtverwaltung wurde eine Bebaubarkeit des Grundstücks ausgelotet. Dabei waren sich beide Seiten darüber einig, dass der alte Baumbestand des Grundstücks erhalten bleibt und das Gebäude in seiner Höhe und Ausdehnung auf die ortsüblichen Richtwerte begrenzt bleiben muss.
Der Stadtkirchenrat entschied sich mit sehr deutlicher Mehrheit dafür, der Stadtsynode den Verkauf des Grundstücks am Standort Providenz auf Erbpacht zur Errichtung des Zentrums für Kirchenmusik zu empfehlen. Die Stadtsynode wird im November darüber entscheiden. Auch auf landeskirchlicher Seite müssen noch Leitungsgremien zustimmen. Sollte dies bis Anfang nächsten Jahres geschehen, wird die Planung in einem Architektenwettbewerb entwickelt. Der Evangelischen Kirche in Heidelberg und der Landeskirche in Baden ist es ein großes Anliegen, das Gelände im Dialog mit Stadt und Nachbarschaft zu entwickeln.