Diese Entwicklung überrascht in Anbetracht des gravierenden Fachkräftemangels nicht: Immer mehr Unternehmen setzen für IT-Arbeiten auf die Hilfe von Freelancern. Knapp 45 Prozent der deutschen Firmen messen freiberuflichen Webworkern im Sourcing-Mix eine „große bis sehr große Bedeutung“ zu. Das ist das Ergebnis der Studie „IT-Freiberufler 2016“, die das Fachmagazin Computerwoche in Zusammenarbeit mit IDG Business Research im März veröffentlicht hat. Und: Bis zum nächsten Jahr wird der Studie zufolge der Anteil von Freelancern im Sourcing-Mix um weitere zehn auf dann 55 Prozent steigen. Schon arbeiten Freiberufler in rund 80 Prozent der befragten Unternehmen in Teams mit festen Mitarbeitern zusammen. Insofern wird für Unternehmen auch die Präsenz in Jobportalen wichtiger, die speziell auf die Bedürfnisse von Freelancern und digitalen Nomaden zugeschnitten sind. Wer beispielsweise als Designer, Webentwickler oder Texter nach Aufträgen sucht, wird von der Entwicklung mittelfristig profitieren. Wir stellen beliebte Plattformen vor, auf denen sich haufenweise Jobs finden.
Deutschsprachige Jobbörsen für jeden Freelancer:
Twago
Twago ist eigenen Angaben zufolge der größte pan-europäische Marktplatz für Freelancer. Etwa 270.000 registrierten Nutzern stehen insgesamt rund 70.000 ausgeschriebene Projekte aus den Bereichen Design, Web-Entwicklung, Text und Marketing gegenüber. Am Ende der über einen Treuhandservice abgewickelten Projekte behält sich Twago einen Teil des Erlöses als Provision ein.
Die Plattform finanziert sich über Credits, die Freelancer kaufen und so weitere Funktionen wie beispielsweise ein SEO-optimiertes Profil freischalten können. Erst kürzlich wurde Twago vom Personaldienstleister Randstad übernommen.
Freelance.de
Seit 2007 ist das Münchner Portal Freelance.de am Markt. Hinter der deutschsprachigen Seite steht ein internationales Online-Netzwerk, das Freiberufler in ihrer Arbeit unterstützt. Freelancer finden hier Aufträge aus den Bereichen Design, Management und Entwicklung und Medien.
Eine Provision bei Projektabschluss muss übrigens nicht gezahlt werden. Mit einer Premium-Mitgliedschaft ab 39,99 Euro für drei Monate können Freelancer aber von zusätzlichen Funktionen auf der Plattform profitieren.
Gulp
Freiberufliche IT-Spezialisten sollten auch einen Blick auf die Münchner Plattform Gulp werfen, die in diesem Jahr schon mehr als 70.000 Projektanfragen abgewickelt hat. Wie üblich erstellen und pflegen Freelancer hier ein eigenes Profil, um von Auftraggebern aktiv gefunden zu werden.
Projektwerk
Im Vergleich kleiner, aber wesentlich älter ist das seit 1999 existierende Portal Projektwerk aus Hamburg, das nach Eigenangaben mit 115.000 aktiven Mitgliedern aufwarten kann. Provisionsfreie Jobs finden unter anderem Freelancer mit Fähigkeiten in Marketing, Entwicklung und Controlling.
Jomondo
Unter dem Claim „Einfach Geld dazu verdienen“ wirbt Jomondo aus Nürnberg um jobsuchende Freiberufler. Da viele Top-Jobs nur auf Einladung vergeben werden, lohnt sich das sorgfältige Ausfüllen eines Profils. Es finden sich diverse Jobs (zum Beispiel für Texter) ohne hohe Anforderungen. 20 Prozent behält Jomondo vom Auftraggeber als Provision ein.
4Scotty
Das jüngste Jobportal für Webworker kommt aus Berlin und heißt 4Scotty. Im Fokus der erst 2014 gegründeten Plattform stehen Software-Entwickler, CTOs, UX-Experten, Data-Scientists, Tech-Consultants und Sales-Spezialisten im IT-Bereich.
Das Prinzip: Profil erstellen und Bewerbungen von Firmen inklusive Infos über Gehalt und Benefits vorab erhalten. Zwar sollen primär Leute mit Festanstellung zum Traumjob finden, man kann sich aber auch auf Projektebene anbieten.
Freelancer Map
Über 18.000 Freelancer tummeln sich auf dem deutschen freelancermap.de, das Jobs und Projekte ohne Vermittlungsgebühr verspricht. Die rund 10.000 offenen Projekte stammen vorwiegend aus der IT. Gesucht werden derzeit beispielsweise DevOps, Designer oder Cutter für Imagefilme. Wer sich ein Profil anlegt, bekommt automatische Projektvorschläge per E-Mail.
Webdesign Freelancer
Freie Aufträge für Freiberufler aus der Schweiz und dem deutschsprachigen Raum hält das Portal webdesign-freelancer.ch bereit. Gesucht werden Programmierer, Designer, Texter, Übersetzer und Marketing-Profis. Das Konzept der Plattform ist simpel: Kunden publizieren kostenlos Projekte, erhalten verschiedene Angebote und erteilen dem gewünschten Freelancer den Auftrag.
Freelancer-Österreich.at
Speziell für das österreichische Klientel wurde das Portal freelancer-oesterreich.at ins Leben gerufen. Es versteht sich nach eigenen Angaben als „Österreichs transparentester Marktplatz für alle Freiberufler“. Freelancer müssen sich nach Erstellung eines Profils nicht selbst mit der Akquise beschäftigen, sondern werden von der Plattform einem passenden Kunden vorgestellt.
Bloggerjobs
Der Name ist Programm: Bei Bloggerjobs.de finden Suchende ständig aktualisierte Jobangebote rund ums Freischreiben. Auch Inserate für einzelne Gastartikel sind auf dem Portal gelistet.
Xing Projekte
Besonders in Deutschland kann sich auch Xing als Goldgrube für Freiberufler erweisen. Mit Xing Projekte betreibt das Karrierenetzwerk eine öffentliche Jobbörse mit zahlreichen Angeboten für Entwickler und Designer. Übrigens: Auch in den internen Xing-Foren soll es regelmäßig lukrative Jobs geben. Eine Anmeldung lohnt sich also.
Englischsprachige Jobbörsen für Freelancer:
SimplyHired
Dank seiner großen Reichweite erfreut sich SimplyHired unter Freelancern großer Beliebtheit – speziell für digitale Nomaden. Die Jobsuchmaschine eignet sich wegen ihres breiten Branchenspektrums für Webworker jeder Art. Darüber hinaus betreibt SimplyHired einen lesenswerten Blog mit umfassenden Tipps und Tricks rund um das Thema Freelancing.
Upwork
Vormals unter Odesk firmierend, geht Upwork als wohl größte Jobplattform für Freelancer durch. Neun Millionen registrierte Nutzer, drei Millionen ausgeschriebene Jobs jährlich bei einer Milliarde US-Dollar Umsatz sprechen eine klare Sprache. Das vor allem unter Techies und Webworkern beliebte Portal setzt auf eine visuelle Note. Jedes Profil gibt ausführliche Infos über Fähigkeiten, abgeleistete Arbeitsstunden und Kundenbewertungen.
Elance
Ebenfalls bekannt ist Elance. Das Portal aus dem kalifornischen Mountain View spricht Webentwickler, Designer, Texter und Marketer gleichermaßen an. Etwa 100.000 Jobs werden jeden Monat auf der Plattform ausgeschrieben. Wer sich für einen Job anbietet, zahlt 8,75 Prozent Provision an Elance – und zwar auf den Preis, den er vom Auftraggeber verlangt.
Freelancer
Keine klassische Jobsuchmaschine ist Freelancer. Das Portal versteht sich als „Marktplatz für Small Businesses“ und lässt freiberufliche Webworker unmittelbar um ausgeschriebene Jobs buhlen. Sie geben Gebote ab, und das lukrativste und der Bewerber mit den passendsten Fähigkeiten erhält den Zuschlag. Etwa 15 Millionen Mitglieder zählt Freelancer.com.
We Work Remotely
Von den Machern der beliebten Projektmanagement-Software Basecamp (ehemals 37signals) stammt die Website We Work Remotely. Das für Freelancer kostenlos nutzbare Angebot umfasst unzählige Jobs aus der Tech- und Startup-Branche. Gesucht werden aktuell etwa Fachkräfte für Design, Support und Marketing.
digitalnomad-jobfinder.com
Aufträge für Freiberufler gibt es auch auf der Plattform von digitalnomad-jobfinder.com. So werden aktuell etwa Spezialisten gesucht, die Texte in fremde Sprachen übersetzen oder eine Website fit für responsive Design machen. Bei derzeit erst 600 registrierten Mitgliedern sollte das Angebot aber allenfalls als Ergänzung zur Nutzung größerer Plattformen verstanden werden.
Für den kleinen Freelancer-Job zwischendurch …
Fiverr
Nicht immer muss es der Job sein, der einem die Miete und den nächsten Einkauf im Supermarkt absichert. Wer sich als Freelancer einfach zwischendurch was dazu verdienen will, kann auf Fiverr seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ab fünf US-Dollar bieten hier Kreative aller Art kleine Arbeiten wie Logo-Designs, Lektorate und Programmierarbeiten an.
99designs
Rund um das Thema Logo- und Webdesign dreht sich alles bei 99designs. Im Unterschied zu Fiverr bieten Freelancer hier ihre Arbeiten nicht bloß an, sondern bewerben sich mit Vorschlägen um einen von Auftraggebern ausgeschriebenen Job. Das Prinzip ist freilich nicht unumstritten. Zum Austoben und Verbessern der eigenen Fähigkeiten eignet sich die Plattform für kreative Freelancer aber allemal.
Designenlassen
Wer sich gelegentlich über ausgeschriebene Kreativwettbewerbe an Fingerübungen versuchen will, sollte auch einen Blick auf das deutsche Portal designenlassen.de werfen. Die über 50.000 Mitglieder große Community bietet beispielsweise Aufträge aus den Bereichen Logo- und Verpackungsdesign sowie Namensfindungen bei Unternehmen.