Die Mumie, die er einst liebte,
tanzte Salsa und lachte,
turnte locker das Leben und machte
sich nichts aus ihrem Geschick.

Noch.

Noch ward sie nicht sichtlich starr;
dass sie so sehr am Leben,
war ihr und  sein und eben
ihrer aller irdisches Glück.

Doch.

Doch zeigte sich schon an
in manch rasantem Ohnmachtswahn,
dass man den frühen Plagen, wie verhext,
kaum je entrinnen kann.

Aus.

Aus ist der Traum, zerplatzt dieses Wir,
gedopt mit fatalem Lebenselixier,
schiebt sie zurück den schweren Karren,
auf dem einst sie gefahren kam.

Noch

enger ist ihr Korsett nun geworden,
der stumm-kalte Blick, ach dieses Morden.
Von den Wimpern rinnt es wie Schwären,
wohlfeile Tusche in schwarzen Zähren.

Ach,

nun schon ganz und gar  totenstarr
steigt sie zu Lebezeiten, ja noch vor ihm,
ins ewig-düstere Grab hinab, bizarr,
ein seltsam stringentes Verzieh´n.

Nur

wird sie kaum selbst so empfinden.
Wer gut maskiert in den Spiegel stiert,
kann sich nicht wirklich finden,
lebt in den Tag, in die irre Nacht hinab.

Doch ! …doch

ist ihm selbst sein Gefühl nicht geheuer,
denn die Mumie, die er einst liebte,
sie war ihm  so wert und sehr teuer.
Vom Leben gezeichnet ist es

noch immer

das Leben mit ihr, das ihn plagt,
das Leben an ihr, das er mag.

Fritz Feder

Sep. 2016 | Kurz-Text-Arena | Kommentieren