Bis genau vor einem Jahr hatte ich noch kein Handy. Ich habe längst kein Auto und keinen Fernseher mehr. Mikrowellen kenne ich nur aus Küchengesprächen bei Freunden. Ich bilde mir ein, dass meine häusliche Öko-Bilanz gar nicht so schlecht ist. Dies, obwohl ich auch zwei Festnetztelefone habe, dienstlich und privat. Und obwohl ich Emails und andere digitale Messages austausche, was ja auch viel Stromverbrauch bedeutet. Und nun also das moderne Handy, ein Smartphone. Ich war neugierig gewesen und ich habe dem Druck, eines beschaffen zu sollen, nicht standgehalten. Ich komme mit all den Kommunikationsgeräten eigentlich erstaunlich gut zurecht. Maßvolle und bedachte Anwendung ist Trumpf. Ich habe alles im Griff, denke ich stolz. Dann aber passiert es eines Tages doch! Nahezu zeitgleich gehen Sprechbegehren auf meinen beiden Festnetznummern und ein Handy-Anruf bei mir ein. Dazu meldet der PC mir die Dringlichkeit einer ankommenden Email. Da der PC, dieses Wunder an Technik, noch viel mehr kann, meldet er mir synchron auch noch den Eingang von zwei Whats App-Messages. Es funkt, klingelt und schnurrt an allen Ecken und Enden. Ich bin eigentlich ein Mensch, der schwer aus der Ruhe zu bringen ist, aber erstmals seit langem springe ich erschrocken im Sechseck. Ich weiß nicht mehr, wo vorne und hinten, was vorher und nachher ist. Ich beschließe, mir etwas einfallen zu lassen, um der babylonischen Kommunikationsverwirrung künftig wirksam entgegen zu treten.
Aus: Die Tücken des Alltags oder: Der Teufel steckt im Detail von Fritz Feder