[1]Auf den Abschied von den Apps sollten sich (nicht nur) Unternehmen vorbereiten. An ihre Stelle werden virtuelle Assistenten, sogenannte Bots treten (von englisch robot ‚Roboter‘), darunter versteht man ein Computerprogramm, das weitgehend automatisch sich wiederholende Aufgaben abarbeitet, die künftig viele Aufgaben der Apps übernehmen. Bisherige Gewohnheiten der Onliner werden durch die rasante Entwicklung der Bots in Frage gestellt. Sowohl die Website wie auch Apps werden durch die direkte Auslieferung des Content via Messenger in Zukunft noch schneller an Bedeutung verlieren.
Im Jahre 2007 begann der Siegeszug des Smartphones mit der Einführung des iPhones durch Apple und damit das Zeitalter der Apps. Auf diese Weise hat sich die Art und Weise, wie Menschen mit der Welt interagieren komplett verändert. Für jedes Problem scheint es eine App zu geben. Durch den unmittelbaren mobilen Zugang zu Informationen haben sich viele Businessfelder radikal verändert: vom Kunden-Service über Marketing und Kommunikation. Viele Unternehmen setzen auf eigene Apps, die aber leider immer seltener angenommen werden.
Es ist schwer in den App Stores erfolgreich zu sein, weil wir alle nicht so viele Apps auf unserem Smartphone aktiv nutzen. Wieviele Apps nutzen Sie regelmäßig? Zu meinen täglichen Begleitern gehören gerade einmal ein Handvoll: Twitter [2], Facebook Messenger, Pocket, Instagram, Snapchat, Trello, Todoist, Flipboard [3], Outlook, Medium [4] und wenige mehr.
Derzeit werden jeden Monat mehr als 50.000 neue Apps allein im Apple Store angeboten. Davon werden jedoch nur ein Bruchteil heruntergeladen und noch weniger genutzt. So gab es Ende 2015 rund 1,5 Millionen Apps im Apple Store, die kaum oder gar nicht mehr Downloads verzeichnen, sodass der Apple Store auf Techcrunch sogar als App Friedhof [5] bezeichnet wird.
Bots ersetzen Apps in vielerlei Hinsicht
Einen viel größeren Wandel könnten in Zukunft die Bots einläuten, die seit Anfang 2016 einen Hype erleben. Seit dem Launch der Facebook Messenger Plattform sind bis Anfang Juli über 11.000 Bots gelauncht worden. Facebook teilte kürzlich mit, dass mehr als 23.000 Entwickler sich für Wit.ais Bot Engine registriert haben.
Die größte Veränderung besteht bei der Bot-Welt darin, dass wir über eine Oberfläche wie Facebook Messenger, WeChat oder Telegram alle Anwendungen erhalten, die bislang auf verschiedenen Apps verteilt waren. Somit liefern uns Bots künftig alle relevanten Informationen, die wir in unserem Alltag benötigen. Als User-Interface dienen hierbei Voice und Text. Bots können an die Stelle der Suchmaschine treten sowie Websites und Shops ersetzen. Zudem erleichtern Bots die Terminvereinbarung, spielen Musik ab und helfen uns im Zahlungsverkehr und in der Kommunikation.
Die App- und Web-Welt wird zunehmend zu einer datenbasierten Bot-Economy, in der wir neue Schnittstellen wie Voice und Messenger als neue Content Hubs schätzen lernen. Darüber erhalten wir unsere Inhalte kontextbasiert ausgeliefert, sodass diese für uns relevanter und schneller verfügbar sind. Es sind im Idealfalle dann weniger, aber dafür die richtigen Inhalte.
Die Messenger werden der erste Ort sein, an dem die Interaktion mit Kunden stattfindet. Laut dem renommierten Mary Meeker’s Report [6] hat das Messaging bereits heute eine größere Bedeutung als Social Media in der Kommunikation für die Millennials. Falls Marken die jungen Zielgruppen erreichen wollen, müssen sie ihr Informations- und Dialog-Angebot entsprechend weiterentwickeln. In fünf Jahren werden Messenger andere Kundenkommunikationskanäle unwichtiger erscheinen lassen. Weder Apps noch andere Social Media Kanäle werden eine vergleichbare Bedeutung aufweisen.