Noch keinen Tag im Amt, schon bekommt der neue britische Außenminister Boris Johnson heftigen Gegenwind – die französische Regierung attackiert ihn heftig: Für Frankreichs Außenminister Jean-Marc Ayrault ist Boris Johnson als britischer Außenminister kein glaubwürdiger Partner. Großbritannien brauche einen zuverlässigen und geradlinigen
Außenminister, sagte Ayrault am Donnerstag dem französischen Radiosender Europe 1. Er sei nicht beunruhigt, aber man habe seinen Stil während der Brexit-Kampagne kennenlernen können. Er habe die Briten angelogen. Die Ernennung von Johnson spiegele die politische Krise des Landes wider. Der ehemalige Londoner Bürgermeister war einer der führenden Kämpfer für den Austritt Großbritanniens aus der EU. Die neue Premierministerin Theresa May hatte den konservativen Politiker am Mittwoch zum britischen Außenminister ernannt.
Da hat sich wer die Mühe gemacht, einige Aussagen des Boris Johnson zu sammeln, deren einige man ja – zwar – unterschreiben könnte: Als Außenminister – aber – in der Tat: Unbrauchbar!
Johnson zu Georg Bushs Zeit als US-Präsident: „Das ist das überzeugendste Argument für Bush; dass er, unter anderem, den Irak befreit hat. Mir genügt das.“ (Im „Telegraph“ ,Februar 2014)
Johnson zu Chinas Stellung als Weltkultur: „Nun, verglichen mit dem alten britischen Empire (Weltreich) und dem neuen amerikanischen Imperium ist der kulturelle Einfluss Chinas praktisch Null, und es ist unwahrscheinlich, dass er zunehmen wird.“ (Im „Telegraph“, September 2005)
Johnson über Hillary Clinton: „Sie hat gebleichtes Blondhaar und Schmolllippen sowie einen stahlblauen Blick, wie eine Krankenschwester in der Nervenanstalt.“ (Im „Telegraph“, November 2007)
Johnson zur Unterstützungserklärung für Barack Obama: „Im Gegensatz zum derzeitigen Bewohner des Weißen Hauses hat er keine Schwierigkeiten damit, aus dem Stehgreif eine Reihe von grammatisch korrekten englischen Sätzen zu formulieren, von denen jeder ein Hauptverb enthält.“ (Im „Telegraph“, Oktober 2008)
„Manche sagten, es war eine Brüskierung Britanniens. Manche sagten, es war ein Ausdruck der ererbten Abneigung des halb-kenianischen Präsidenten gegen das britische Empire.“ Das sagte er in der „The Sun“ im April 2016, über die Entfernung einer Churchill-Büste aus dem Oval Office im Weißen Haus nach Barack Obamas Einzug 2009.
Johnson in einem Spontangedicht über den türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan: „Da war dieser junge Typ aus Ankara, der war ein kolossaler Wankera“ (Der vulgäre britische Ausdruck „wanker“ bedeutet soviel wie „Wichser“) (In der „Weltwoche“, Mai 2016)
Johnson nach Donald Trumps Aussage, Muslime nicht mehr in die USA einreisen zu lassen: „Der einzige Grund, warum ich einige Teile New Yorks nicht besichtigen würde, ist das ernsthafte Risiko, Donald Trump zu treffen.“ (Im „Independent“, Dezember 2015)
Johnson über Kanzlerin Angela Merkel, nachdem die Bundesregierung den Weg für ein Strafverfahren gegen den Fernseh-Satiriker Jan Böhmermann freigemacht hat: „Teilnahmslos hat sie sich dazu entschieden, vor den Forderungen Erdogans den Kotau zu machen, einem Mann, der die eiskalte Unterdrückung der türkischen Meinungsfreiheit betreibt.“ (Im „Telegraph“, April 2016)
Johnson über die Demokratie-Vorstellungen der US-amerikanischen Politik: „Die USA wachen über ihre Demokratie mit größerer hysterischer Eifersucht als jedes andere Land auf der Erde. Dass die Vereinigten Staaten uns in Großbritannien sagen, wir sollten die Kontrolle über einen so großen Teil unserer Demokratie aufgeben, ist ein atemberaubendes Beispiel des Prinzips „Mach, was ich sag, nicht, was ich tue“. (In „The Sun“, April 2016)
Johnson zum EU-Verbleib der Briten :“Wenn wir für Remain (den Verbleib in der EU) stimmen, bleiben wir auf dem Rücksitz eines Autos gefangen, das von jemandem gesteuert wird, der das Englische nur unzureichend beherrscht, und fahren in eine Richtung, in die wir nicht wollen.“ (Im „Telegraph“, Juni 2016)
Johnson über den Versuch der EU, einen Superstaat schaffen zu wollen: „Napoleon, Hitler, verschiedene Leute haben das versucht, und es endet (immer) tragisch.“ ( Im „Telegraph“, Mai 2016)