Brunnenkasten-Burgweg-09Der letzte noch funktionstüchtiger Teilkasten am Burgweg der im Mittelalter angelegten Wasserversorgung der Stadt Heidelberg speist noch heute zwei Brunnen im Hof des Palais Graimberg mit Bergwasser. Im Mittelalter schon war die Wasserverteilung (ziemlich) perfekt, damals wurden 50 Quellen am Hang des Königstuhls gefasst und ihr hervorragendes Wasser in Rohren in die Altstadt geleitet. Teilkästen wie der von Fritz Hartmann (Heizung & Sanitär)  unserem Fotografen Philipp Rothe gezeigte,

besorgten die Verteilung des Wassers auf öffentliche Brunnen und angeschlossene Haushalte, die damals aber – je nach Geldbeutel –  so oder anders behandelt wurden:  „Wer am meisten gezahlt hat, bekam – weiß Fritz Hartmann – die größte Bohrung, die auch am weitesten unten war“ und erhielt bei Wasserknappheit so auch am längsten das kostbare Nass. Mit einem einfachen Holzpfropfen nämlich ließ sich das Wasser abstellen; was aber natürlich nicht einfach jeder so zu tun in der Lage war.

Nachdem heute noch mit Bergwasser gespeiste zwei Brunnen (altstädter Teetrinker, nix wie hin) im Hof des Palais Graimberg versorgt werden können, wurden die übrigen Leitungen beim Bau der einige Meter weiter unten gebauten Hochgaragen zerstört. Hartmann sähe es gerne, wenn auch der Brunnen auf dem Kornmarkt wieder mit Bergwasser versorgt werden könnte.

Und, wie wäre es denn damit:

Das – in Sandstein einzufassende – „Guckloch“  vergrößern, das Umfeld drum herum an der Mauer entschäbigen, Holzpfropfen-Situation und so weiter nachbauen, wie es war (wir haben schließlich ein Kurpfälzisches Museum, wo so etwas zu finden sein sollte) und statt diesem Drahtdings  eine starke Glasscheibe und das Ganze beleuchtet; Jede Wette, aus diesem Hingucker würde eine Extra-Station für alle Stadtführer, die nicht nur über Perkeo berichten wollen …
Und wir Altstadtbewohner sähen das, würden wir auch wieder damit versorgt, auch mehr als gerne. Mittlerweile nämlich ist auch in der oberen Altstadt die Wasserqualität nicht besser, als anderswo in der Stadt, was wiederum die Mönche des Stift Neuburg mitbekommen haben. Wer gutes Wasser für – na ja, zum Beispiel für einen guten Tee – haben will, darf im Klosterhof Quellwasser abzapfen. Freilich – was Wunder – nicht ganz umsonst. Umsonst gibt es das gleiche Wasser allerdings etwa hundert Meter weiter oben aus einer gefassten Quelle. Fär umme – unsere türkischen Mitbewohner wissen und schätzen das …

Juli 2016 | Heidelberg | Kommentieren