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Camerons Abgang: gedudelt und veredelt in Variationen, Fuge und Orchester …

London, 10 Downing Street: David Cameron erklärt seinen Rücktritt und schlendert zurück zu dem Gregorianischen Klinkerbau. Was der Ex-Premier nicht weiß: Sein Mikrofon ist noch eingeschaltet – und alle Welt hört sein Trallalla.

So genial kommts zwar nicht: kunst_der_fuge [1]

Aber, naja lesen, hören, sehen, staunen und lachen Sie selbst:

 

Danach explodierte das Internet – und zwar diesmal mit einer musikalischen Brillanz, wie sie wohl niemand erwartet hätte. Komponisten und Musik-Nerds aus der ganzen Welt interpretierten das Stück neu. Klavier, Wedding-Walzer [2]Acapella-Chor [3] und Orchester-Version. Zum Beispiel Thomas Hewitt Jones [4]. Der Musiker hat das Stück mit Cello und Piano auskomponiert. Die düstere Version spiegelt die tragische Selbst-Aus-Dem-Amt-Hebung des Ex-Premiers. Im Interview mit dem LBC-Radio [5] sagt der Produzent von „Fantasy on David Cameron“, er habe das Video um zwei Uhr nachts entdeckt und sei sofort inspiriert gewesen. „Dieser Typ, der ein Land regiert, er scheint ein Herz zu haben.“

Wer es noch ein Stück staatstragender möchte, klickt die Davy-Jones’eske Orgel Version gespielt vom Londoner Studenten Sam Bardsley. Zur Walzer-Version lässt sich bei der nächsten Hochzeit der Tanz eröffnen und der „Evil Tory Theme Tune [6]“ beschwört unterschwellig eine böse Verschwörung. Längst ranken sich Interpretationen, um die Herkunft der mysteriösen Melodie: Entsprang sie einer realen Vorlage? Manche vermuten hinter dem Liedchen die Titelmelodie des Films „The Great Escape [7]„, andere spekulieren auf einen Tory-March à la „Star Wars“.

Gabriela Montero improvisiert aus der Tonfolge mal eben eine Fuge auf dem Klavier. Die weltweit gefeierte venezolanische Pianistin transformiert das simple Gesumme spontan in ein kleines Meisterwerk. Bei Facebook wurde das Video schon knapp eine halbe Millionen Mal geklickt. Jones „Fantasy on David Cameron“ zählt immerhin etwa 150.000 Youtube-Abrufe. Stellt sich die Frage, ob der – hallo Gema – Premier nicht einen Anspruch auf die Melodie hat. Immerhin ist „Doo Doo“ sein geistiges Eigentum, die kongeniale Komposition eines gescheiterten Staatsmannes. Eine Hinterlassenschaft, die immerhin  jedenfalls nicht die gesamte EU verstimmt.