openSTAGE_MandelstamAnlässlich der Ausstellung „Ossip Mandelstam. Wort und Schicksal“ in der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg (13. Mai bis 17. Juli 2016) wird die renommierte Heidelberger Choreografin Jai Gonzales auf den Spuren und Texten des Dichters Ossip Mandelstam eine „openSTAGE“ entwerfen. Es handelt sich um die vierte Ausgabe des neuen, im März erstmals präsentierten Performance-Formats des Unterwegs Theaters. „openSTAGE“ dient dabei auch als wichtige Plattform inter- und transdisziplinär arbeitender Künstlerinnen und Künstler aus der Metropolregion Rhein-Neckar. In der „Tanzstadt Heidelberg“ setzt „openSTAGE“ einen neuen Akzent.  In der nächsten Spielzeit soll die Reihe „openSTAGE“ fortgesetzt werden. „openSTAGE IV“ erfolgt in Kooperation mit UNESCO City of Literature und mit Unterstützung des Kulturamts Heidelberg.  Eintrittskarten sind an der Abendkasse erhältlich.

Das UnterwegsTheater unter der künstlerischen Leitung von Jai Gonzales und Bernhard Fauser prägt seit knapp dreissig Jahren den Bühnentanz und dessen Weiterentwicklung in der Stadt Heidelberg mit Festivals, Gastspielreihen und eigener Ensemblearbeit. Mit „openSTAGE“ ist es ihnen nun gelungen, ein Performance-Format zu kreieren, das auf neuen Strategien der Inszenierung basiert und von hochkarätigen Künstlerinnen und Künstlern aus den Bereichen Tanz, Video, Musik, Gesang, Sprache, Choreografie und Komposition aus der Metropolregion Rhein-Neckar gestaltet wird.

Hierbei entwickelt die Kernbesetzung bestehend aus Bernhard Fauser, Catherine Guerin, Inga Bachmann, Nils Herbstrieth und Luis Eduardo Sayago in einer jeweils neu von Jai Gonzales festgelegten Raumanordnung gemeinsam mit den Gästen Claudia Perez Iñesta, Michelle Cheung und Haruka Kawauchi einen im Moment entstehenden und von Gonzales „betreuten“ Szenenfluss aus Sprechakten, Bewegungssequenzen, Liedern, Gesängen und Videobildern. Der Betrachter ist eingeladen zu schauen, zu interpretieren und zu kommentieren. Im Vordergrund stehen jene Prozesse, die das Werden und Vergehen, die Gestaltung und Entwicklung des Ausdrucks in den Vordergrund stellen, weniger das repräsentative, inhaltlich festgelegte Produkt. Im Bereich Bereich Tanz, der in Heidelberg von der Stadt als Alleinstellungsmerkmal entwickelt wird, setzt die Reihe „openSTAGE“ ein neues Highlight.

Fotos: Günter Krämmer

Fotos: Günter Krämmer

Ins Zentrum ihrer vierte Ausgabe ihrer openSTAGE-Reihe stellt Jai Gonzales die Frau des Dichters, Nadeschda Jakowlewna Mandelstam. Sie heiratete Mandestam 1921 und blieb bei ihm bis zu seinem Tod im Jahr 1938 im Lager Wtoraja Retschka nahe Wladiwostok. Um Verhaftung und Repressalien zu entgehen, wechselte sie bis 1958 stets den Wohnort. Um das Werk ihres Mannes zu erhalten, lernte sie seine Texte auswendig und machte Aufzeichnungen, die sie bei Freunden versteckte. Die von Nadeschda Mandelstam ins Gedächtnis überführten Wörter, Sätze und Texte des Dichters werden bei „openSTAGE IV“ zu Raum und Material, aus dem jeweils vor den Augen der Zuschauer Szenen, Momente und Körperbilder geboren werden. Worte, Verse, Sätze und Texte von Mandelstam, die spezifische Art ihrer Aufbewahrung für die Nachwelt sowie die Erinnerung an ihn umgebende Menschen treffen so auf einen Kosmos aus Licht, Bild, Video, Bewegung und Stimme, der  Kunst und Leben des Dichters und seiner Frau auf neue Weise  zum Ausdruck bringen. Karten sind an der Abendkasse erhältlich – und hier können Sie noch etwas über Mandelstam in Heidelberg lesen.

UT_Gonzales_Jai_openSTAGE_herbstrieth_foto_kraemmer_HD_300„openSTAGE IV“ erfolgt in Kooperation mit UNESCO City of Literature +++ Die neue Reihe „openSTAGE“ dient als Plattform inter- und transdisziplinär arbeitender Künstler aus der Metropolregion Rhein-Neckar

Das UnterwegsTheater plant, die Reihe „openSTAGE“ in der neuen Spielzeit fortzusetzen. Jai Gonzales: „Mit openSTAGE haben wir ein wunderbares neues Format und Instrument der künstlerischen Zusammenarbeit in der Region geschaffen“.

Juni 2016 | Heidelberg, Allgemein, InfoTicker aktuell | Kommentieren