Das „Vereinigte Königreich kommt nicht zur Ruhe – die Hintergründe begleitete „Mashable“: Wer in Großbritannien einen Film veröffentlichen möchte (und das hat nix mit von der EU gerade gerückten Gurken zu tun), braucht ein BBFC-Zertifikat, das der deutschen Altersfreigabe entspricht. Doch der Zensurvorgang ist teuer – zu teuer aus Lynes Sicht. Fürs Einreichen wird eine Grundgebühr von rund 133 Euro fällig. Und pro Minute Film werden zusätzlich weitere 9 Euro für die Arbeit von zwei Kontrolleuren berechnet. Diese müssen die eingereichten Werke vollständig ansehen und im Anschluss gemeinsam eine Alterseinstufung abgeben. Für einen Spielfilm werden damit schnell vierstellige Beträge erreicht.

Lyne wollte die Kosten und diesen Vorgang ad absurdum führen – und startete ein Crowdfunding-Projekt für den „Dokumentarfilm“ namens „Paint Drying“, der am Ende 607 Minuten trocknende Farbe zeigen sollte. Die Unterstützer spendeten über die Crowdfunding-Plattform „Kickstarter“ fast 6000 Pfund – und zwei BBFC-Kontrolleure hatten zwei Tage volles Programm, zumal die Prüfung des Zehn-Stunden-Epos geteilt werden musste.

Mitte dieser Woche schließlich fiel das Jugendschutz-Urteil zu dieser Form von britischem „trocknenden“ Humor: „Paint Drying“ fällt laut BBFC unter die Kategorie „U“ und ist fürs Publikum ab 4 Jahren freigegeben. Der in Weiß gehaltene Film soll allerdings Lyne zufolge gar nicht den Weg auf die Leinwand oder ins TV finden – ob engeländsiche Politiker  aus diesem Bubenstück bereist für ihren Umgang mit EU-Politikern gelernt haben? Nach alledem, was zu sehen und zu hören ist, darf das befürchtet werden; ist aber nicht – ganz – so lustig …

 

Juni 2016 | Allgemein, Junge Rundschau, Politik, Theater | Kommentieren