Rege Beteiligung gab es beim ersten Bürgerforum der IBA Heidelberg zum Patrick Henry Village, Heidelbergs größter Konversionsfläche: Rund 150 Interessierte kamen am Dienstag, 31. Mai ins Dezernat 16 in Heidelberg, um den Vortrag des Städtebauexperten Kees Christiaanse aus Rotterdam zu hören und erste Fragestellungen und Anmerkungen im Rahmen der Planungsphase Null zum ehemaligen Patrick Henry Village einzubringen. Städtebauexperte Kees Christiaanse gibt erste Impulse für das PHV.
Vor dem Bürgerforum hielt Kees Christiaanse vom Büro KCAP Architects & Planners aus Rotterdam, der zukünftig im Rahmen der IBA Heidelberg an einer Entwicklungsvision des Patrick Henry Village arbeitet, einen Werkvortrag:
Er stellte darin unter anderem die Hafencity in Hamburg vor, eines der größten europäischen Stadtentwicklungsprojekte. Im Anschluss gab er beim Bürgerforum erste Impulse zum Patrick Henry Village. Seine Erfahrungen mit der Hamburger Hafencity haben gezeigt: „Der Entwicklung einer solchen Fläche muss man Zeit geben, sie nach und nach und in nicht zu großen Einheiten veräußern – dies wird auch für das Heidelberger PHV wichtig sein. Ein gut funktionierendes, eigenes Zentrum im neuen Stadtteil, eine umfassende Anbindung mit Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln oder das Aktivieren von Plätzen über lebendige Märkte – damit all dies für das PHV gelingt, müssen die Planungen mit einer aktiven Beteiligung der Bürger geschehen.“
Das Patrick Henry Village – 100 Hektar Fläche für kreative Visionen
Nicole Huber, Leiterin des OB-Referates, begrü.te die Gäste in Vertretung für Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner: „Heidelberg bietet sich mit dem PHV eine Jahrhundertchance – fast 100 Hektar Fläche für neue Entwicklungen stehen nach Abzug der US-Amerikaner hier zur Verfügung. Dass es in Heidelberg zeitgleich eine IBA gibt, die das Potential des Areals nutzen kann, ist eine optimale Ausgangslage für Visionen und kreative Ansätze. Mit Kees Christiaanse konnte die IBA eine herausragende Persönlichkeit auf dem Gebiet des Städtebaus für dieses Projekt gewinnen.“
International renommierte Städtebaubüros für Heidelberg
Das Konzept der Planungsphase Null auf dem PHV selbst wurde von Michael Braum, geschäftsführender Direktor der IBA Heidelberg, und Moritz Bellers, PHV-Projektleiter, vorgestellt. Mit MVRDV aus Rotterdam, Carlo Ratti Associati aus Torino, ASTOC aus Köln, Ramboll Liveable Cities Lab aus Überlingen und KCAP aus Zürich sind sowohl junge als auch etablierte, lokale als auch internationale Teams dabei, die sich weltweit in ihrem jeweiligen Fachgebiet einen Namen gemacht haben. IBA-Direktor Michael Braum freute sich über die rege Beteiligung: „Dass die Veranstaltung so gut besucht war zeigt, dass das Interesse sowohl von Bürgern, Fachplanern als auch der Verwaltung für das Thema groß ist – für uns eine Bestätigung, dass es sich lohnt, die Stadtgesellschaft schon zu einem so frühen Zeitpunkt in den Planungsprozess eines Stadtteils mit einzubinden.“
Gemeinsam erste Fragestellungen für das PHV erarbeitet
Wie bilden sich Wissenschaft und Wirtschaft im PHV ab? Wie sieht eine gute Vernetzung und Infrastruktur in und um das PHV aus? Wie verorten sich Lernräume und Bildung in dem neuen Stadtteil? Welche Rolle spielen Natur und Landschaft in Zukunft im PHV? Und wie wohnt es sich in Zukunft im PHV?
An zwei Thementischen sammelten interessierte Bürger mit den Moderatoren Timo Buff und Thomas Sippel von der Bürogemeinschaft Sippel | Buff erste Fragestellungen und Ideen für den neuen Stadtteil.
Bürger für Themenworkshops gesucht
Für die Vertiefung des öffentlichen Dialogs sind weitere Bürgerforen und Fachvorträge geplant: Bei den vier Fachvorträgen präsentieren die beteiligten Städtebaubüros ihre internationalen Projekte. Bei den Bürgerforen stellen die Büros die Ergebnisse ihrer Arbeit auf dem PHV zur Diskussion. Das nächste Bürgerforum zu den Themen Wissenschaft, Wirtschaft und Vernetzung findet am 23. September 2016 im Dezernat 16 in Heidelberg statt. Bis zum 6. Juni 2016 können sich interessierte Bürger außerdem noch als lokale Experten zur Teilnahme an den Themenworkshops mit den Städtebaubüros anmelden. Eine Übersicht aller öffentlichen Termine und Beteiligungsangeboteder IBA zum Patrick Henry Village gibt es hier.
Besonders Jugendliche sind gefragt
Auch Jugendliche wird die IBA als zukünftige Nutzer besonders ansprechen: Die Digital Design Unit der TU Darmstadt entwickelt daher derzeit ein Computerspiel, in Anlehnung an das Strategie-Spiel Minecraft, bei dem Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Bausteinen ihren neuen, fiktiven Stadtteil entwickeln können. Das Spiel „IBA_GAME | 20.000 BLOCKS“ wird realisiert
Internationale Bauausstellung Heidelberg (IBA Heidelberg)
IBA – das steht kurz für Internationale Bauausstellung. Bei einer IBA wird in einem Projektzeitraum von bis zu zehn Jahren live erforscht, wie die Stadt der Zukunft aussehen kann. Unter dem Leitthema Wissen | schafft | Stadt ist die IBA in Heidelberg von 2012 bis 2022 in der gesamten Stadt aktiv. In dieser Zeit hilft sie, Prozesse und Bauprojekte rund um das Thema „Wissensgesellschaft“ zu initiieren, zu evaluieren und umzusetzen.