[1]Seit Bundestrainer Joachim Löw in der letzten Woche den finalen Kader für die EM 2016 bekannt gegeben hat, wird die Strategie, auf junge Nachwuchsspieler zu setzen, in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Eine Studie der SRH Hochschule Heidelberg zeigt, dass dieser Weg aus wissenschaftlicher Sicht erfolgversprechend ist.
„Je jünger eine Mannschaft im Durchschnitt ist, desto eher konnte diese in der Vergangenheit die in sie gesetzten Erwartungen übertreffen“, sagt Prof. Dr. Markus Breuer, der sich als Studiengangsleiter Sportmanagement an der SRH Hochschule Heidelberg schon seit vielen Jahren mit der Leistung von Nationalmannschaften bei großen Turnieren beschäftigt. Grundlage für diese Aussage ist eine Analyse der letzten fünf Weltmeisterschaften von 1994 bis 2014 bei der mehr als 180 Mannschaften mit über 4.000 Spielern untersucht wurden.
Mit den vier Nachwuchstalenten Kimmich, Weigl, Sané und dem nachnomierten Tah liegt das Durchschnittsalter des deutschen Kaders zum Start der EM bei 25,81 Jahren, wie der Sportdatenanbieter Opta errechnete. Damit hat die deutsche Fußball- Nationalmannschaft nun das jüngste Team aller 24 EM-Teilnehmer.
Die Entscheidung des Trainerstabs, auf junge Talente zu setzen, steht zwar in der Tradition der deutschen Nationalmannschaft – auch bei der Weltmeisterschaft in Brasilien war das deutsche Team im Durchschnitt mehr als ein Jahr jünger als die Konkurrenten –, folgt aber nicht dem internationalen Trend. Der zeigt, dass die Mannschaften, die in der FIFA Weltrangliste ganz oben stehen, in der Regel ältere und somit erfahrenere Kader zu den großen Turnieren nominieren.
Die Studie zeigt außerdem, dass die Varianz des Alters der Spieler, also das Ausmaß der Streuung um den Mittelwert, keinen signifikanten Einfluss auf das Abschneiden der Mannschaften hat. „Natürlich können auch in den Nationalteams die Jüngeren von den Älteren lernen – aber einen Zusammenhang mit dem Erfolg der Mannschaften bei einem großen Turnier konnten wir nicht feststellen“, so Breuer.
Kontakt Studie:
SRH Hochschule Heidelberg
Prof. Dr. Markus Breuer
Ludwig-Guttmann-Str. 6
69123 Heidelberg
markus.breuer@hochschule-heidelberg.de [2]