Die Journalistin Maybritt Illner hat am vergangenen Donnerstag, 21. April, im ZDF in ihrer Talkrunde zum Thema „Angst vor der Parallelgesellschaft – Kann Deutschland Integration?“ den Heidelberger Stadtteil Emmertsgrund (neben Kaiserslautern Asternweg, Bremen Vahr und Pforzheim Haidach) als ein Beispiel für Stadtviertel genannt, die als soziale Brennpunkte bekannt sind. „Und hunderttausende Flüchtlinge, die derzeit noch in Turnhallen leben, werden in absehbarer Zeit genau dort landen“, so die Moderatorin.
Dazu (Foto Buckner) sagte Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner: „Ich möchte klarstellen, dass in Heidelberg genau das Gegenteil der Fall ist. Heidelberg setzt ganz bewusst auf die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen in überschaubaren Einheiten in allen Stadtteilen. Genau weil wir keinen Stadtteil mit der Integration von Flüchtlingen einseitig belasten wollen, gehen wir diesen Weg und haben 14 Standorte für Flüchtlingsunterkünfte in den Stadtteilen in Planung.
Wie absurd die Aussage von Frau Illner ist, zeigt sich schon daran, dass gerade im Emmertsgrund kein Standort für eine Flüchtlingsunterkunft geplant ist. Bei der vorläufigen Flüchtlingsunterbringung wird der Stadtteil komplett ausgenommen bleiben. Bei der Anschlussunterbringung werden dort aktuell weniger als zehn Wohnungen für Flüchtlinge genutzt und wir haben nicht vor, diese Zahl nennenswert zu steigern.
Den Heidelberger Emmertsgrund mit bundesweit bekannten Brennpunktvierteln in einen Topf zu werfen, halte ich zudem für eine journalistische Fehlleistung, die den Qualitätsstandards eines ZDF alles andere als angemessen ist. Ich werde mich hierzu auch an den Chefredakteur des ZDF wenden.“
25.Apr..2016, 21:30
Okay, es ist kein Standort für eine Flüchtlingsunterkunft am Emmertsgrund geplant, sagt OB Würzner. Und die Unterbringung in Heidelberg soll dezentral sein, in 14 Stadtteilen stattfinden. Va bene.
Zuzug wird es aber durch Anschlussunterbringung geben, heißt es oben im Statement weiter. In weniger als 10 Wohnungen als bisher, heißt es. Die Zahl soll nicht nennenswert steigen. Also kann sie steigen. Etwas, heißt es indirekt.
Nehmen wir an, es werden 14 Wohnungen bis Jahresende. Und pro Wohnung 5 Personen, genau weiß ich das nicht. Dann beträgt der Zuzug 70 Personen.In welchem Zeitraum? Sagen wir, bis Jahresende.
Ende Dezember 2013, also schon eine Weile her, lebten im Emmertsgrund nach einer Information des Interkulturellen Zentrums Heidelberg 65% von 6.500 Einwohnern mit Migrationshintergrund (http://iz-heidelberg.de/der-stadtteilverein-emmertsgrund-im-interview/. Das sind 4.225.
Wie es aktuell aussieht, habe ich nicht nachgeschaut.
Kommen die oben kalkulierten 70 Personen hinzu, werden es ca. 66% sein.
Mit den besten Grüßen
Fritz Feder
30.Apr..2016, 09:02
Der Emmertsgrund (durch journalistische Dilettanten als sozialer Brennpunkt) und der Boxberg (durch den Mietspiegel als einfache Wohnlage) werden regelmäßig als Problemstadtteile abgewertet. Tatsächlich wohnen/wohnten dort Professoren der Universitaet Heidelberg und Mitarbeiter bzw. Gäste des Europäischen Molekular Biologie Laboratoriums (EMBL) von denen mehrere direkt oder indirekt an Nobelpreisen beteiligt sind.
Vielleicht wäre auch mal eine ZDF Sendung darüber angebracht. Titelvorschlag: “Nobelpreise aus dem sozialen Brennpunkt”.