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Ausstellung „Aufgetischt.“ – Trotz Regen großer Zulauf – Straßenfest indoor

Go-West-2016Fallenbild_nachSpoeri [1]Zum 18. Straßenfest und Häuser der offenen Tür „GO WEST!“ weinte der Himmel. Denn der wusste: Es wird das letzte Straßenfest dieser Art in Dossenheim-West sein. Die Veranstalter, Jugendkunstschule, Kindergarten Konfetti, Purzelzwerg und Haus Stephanus wollen demnächst nur noch wetterfeste Veranstaltungen organisieren.  „Wir gehen nur noch vor die Tür, wenn die Sonne scheint,“ sagte Cornelia Hoffmann-Dodt, die Schulleiterin der Jugendkunstschule. Ansonsten hat die Kunstschule mit ihrem Kindergarten  in den eigenen Räumen genug zu bieten.

Das zeigte sich auch an diesem verregneten Samstag: Die Große Ausstellung „Aufgetischt.“, in der das Essen in den Mittelpunkt der künstlerischen Gestaltung rückte, fand zahlreiche Bewunderer. Bürgermeister Hans Lorenz eröffnete gemeinsam mit Hoffmann-Dodt die Ausstellung.

Go-West-2016-Atelier_1 [2]Im Gegensatz zur „Eat-Art“, hielten sich die jungen Künstlerinnen und Künstler an den Grundsatz: „Mit Essen spielt man nicht!“ – auch wenn der erste Eindruck täuschte. So gab es frappierend echt aussehende Speise, von Spaghetti über Suppe bis hin zu Torten und feinsten Pralinen. Gemälde mit Stillleben, feine Zeichnungen, Collagen und große Leinwände in Form von Pizzastückchen hingen an den Wänden. In Anlehnung an den Objektkünstler Daniel Spoerri und seine Fallenbilder, hatte eine Gruppe Jugendlicher unter Kursleitung von Caroline Laengerer, einen abgegessenen Tisch inszeniert. Hier standen halb leer gegessen Teller neben angeschnittenen Speisen, dargeboten in feinen Schalen. In den leeren Weingläsern waren Spuren von Rotwein, die sich ebenso als Ringe auf der ehemals weißen Tischdecke wieder fanden. Die Schüler wollten damit auf den verschwenderischen Umgang unserer Gesellschaft mit Essen aufmerksam machen. Auch die Arbeit des 13-Jährigen Marlon aus Schriesheim, deutete auf die Unachtsamkeit der Gesellschaft hin, die mit ihrem Plastikmüll die Meere verunreinigt. Unter Kursleitung von Birgit von Saldern hatte er ein zwei Meter langes Boot aus Plastiktellern und -Bechern mit einem Segel aus Plastikgabeln und -Tüten gestaltet.

Go-West-2016-Preisverleihung-1 [3]Lehrreich waren vor allem die gestalterischen Darstellungen der Kindergartenkinder unter Anleitung von Monia Krüchten. Sie hatten in aufgeschnittene Pappröhren mit Metalldeckeln (eine Spende der Henkel AG) ganze Landschaften aus Gemüse- oder Fruchtplantagen gesetzt. Bäume aus Pappmaché trugen Obst oder Kokosnüsse; aus Feldern rankten Karotten oder Ananas. 8 bis 12-Jährige hatten, in den Kursen von Caroline Laengerer, leckere Speisen auf kleine Leinwände gemalt und auf einem Karton daneben die Rezepte und Zutaten präsentiert. Dafür stellten sie alle Zutaten selbst aus Pappmaché her und klebten diese in geordneten Reihen neben- und untereinander auf.

Auf die Ergebnisse aus der AG Plastisches Gestalten an  der Neubergschule sowie die aus dem Flüchtlingsprojekt mit der Kurpfalzschule unter Leitung von Monia Krüchten wurden präsentiert. In der Neubergschule wurden die 30 cm hohen Pappröhren mit einem Durchmesser von rund 15 cm zu Kochtöpfen mit leckeren Inhalten ausgestaltet. Bei den Flüchtlingskindern aus der Vorbereitungsklasse an der Kurpfalzschule entstanden zahlreiche Schalen mit Früchten aus Ton. Der Kurs mit Erwachsenen in Dossenheim hatte unter Leitung von Annette Terborg kleine quadratische Leinwände mit kulinarischen Genüssen aus reliefartigen Malereien täuschend echt kreiert. Die Gruppe mit geistig behinderten Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter Leitung von Ingo Hofmeister und Rike Litterst, präsentierte neben farbenfrohen Drucken auch eine überdimensional große Birne, die sie „Glühbirne“ nannten. In einem Mobile und mit mehreren Plastiken zeigten Schülerinnen und Schüler im Grundschulalter unter Leitung von Info Hofmeister, eine künstlerische Umkehrung der Realität.  Fleischfressende Gemüse- und Obstsorten, eine Torte, die mit einer riesen großen Zunge beginnt sich selbst aufzuessen, ein Ei, dass ein Küken verzehrt und ähnliche Kuriositäten war dargestellt.

Go-West-2016-Ausstell.1 [4]Nur Schade um den langen Tisch, der in der Straße geplant war und Kinder wie Erwachsene zum Kreieren und Konsumieren einladen sollte. Stattdessen wurden alle Tische in der Kunstschule mit strapazierfähigen Papiertischdecken versehen und luden zum Bemalen mit Ölkreiden ein, die in Tongefäßen dargeboten wurden.

Voller Spannung erwarteten große und kleine Besucher die Auslosung und Preisverleihung aus dem Schätz-Rätsels mit Schokowürfeln von Ritter Sport. Es gab wertvolle Taschen, Notizblocks und natürlich – passend zum Veranstaltungsthema – jede Menge Schokolade zu gewinnen. 3000 Schokostückchen befanden sich im gläsernen Kubus. Damit konnte Hoffmann-Dodt nicht nur die gewonnenen Taschen, sondern auch alle Hände der Besucher füllen. Sie dankte der Firma Ritter Sport für die großzügige Spende.

Die Ausstellung „Aufgetischt.“ wird weiter gestaltet und wandert im Mai und Juni nach Schriesheim und gegen Ende des Jahres in einer Gesamtausstellung nach Heidelberg. In Schriesheim werden viele der Bilder am 10. Mai um 17 Uhr im Rathaus gezeigt und die plastischen Werke von Schriesheimer Kindern im Schaufenster der neuen Schriesheimer Bleibe der Jugendkunstschule in der Bahnhofstraße 15.  Infos siehe auch unter www.jukusch.de.

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