220px-Osip_Mandelstam_Russian_writerDie UNESCO City of Literature Heidelberg widmet 2016 eines ihrer Hauptprojekte dem großen russisch-jüdischen Dichter Ossip Mandelstam, dessen poetisches Schaffen in Heidelberg 1909 seinen Anfang nahm. Der Gedichte wegen, die Ossip Mandelstam in seiner Heidelberger Studienzeit schrieb, wird sein Heidelberg-Aufenthalt als eine „Wegscheide von größter Wichtigkeit für die Dichtung des zwanzigsten Jahrhunderts“ neu gewichtet (FAZ, 11.2.2016). Dank der Baden-Württemberg Stiftung, die das Projekt mit 50.000 Euro unterstützt, und des Engagements der Heidelberger Volksbank für die UNESCO City of Literature Heidelberg ist das Projekt nun finanziell gesichert.

Die UNESCO City of Literature Heidelberg setzt einen ihrer Schwerpunkte auf die Auseinandersetzung mit den Werken und Persönlichkeiten aktueller und historischer  Schriftsteller, die in Heidelberg wirken und wirkten und eine größere Aufmerksamkeit verdienen, als ihnen bislang zuteil wurde. Das 125. Geburtsjahr des russischen Dichters Ossip Mandelstam, eines der weltweit bedeutendsten Dichter des 20. Jahrhunderts, bietet Anlass, diesen Künstler 2016 neu zu würdigen und seine Poesie für ein möglichst großes regionales wie internationales Publikum zu vergegenwärtigen.

Vom 13. Mai bis 17. Juli 2016 wird die Ausstellung „Ossip Mandelstam. Wort und Schicksal“ mit teils unveröffentlichten Exponaten des Staatlichen Literaturmuseums Moskau und zahlreicher weiterer internationaler Leihgeber in der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg gezeigt. Anschließend wird die in Kooperation mit der UNESCO City of Literature Granada und der Ossip Mandelstam Gesellschaft, Moskau, erarbeitete Präsentation im Centro Federico García Lorca in Granada zu sehen sein.

unescoDie Ausstellung mit Originaldokumenten, Manuskripten, Fotos und Grafiken aus der Hand und Zeit Ossip Mandelstams wird vom Staatlichen Literaturmuseum Moskau eigens für ihre Präsentation in Heidelberg und anschließend in Granada neu konzipiert. Nicht nur spezifische Dokumente wie Mandelstams Universitätsakte oder Kopien der KGB-Untersuchungsakten des 1938 im russischen GULag verstorbenen Schriftstellers werden in Heidelberg zu sehen sein, erstmals kann die Öffentlichkeit auch Objekte aus Mandelstams rastlosem Leben und direktem Umfeld aus dem Besitz Wiktor Schklowskis und Nadeshda Mandelstams in direkten Augenschein nehmen. Zur Ausstellung wird eine umfangreiche Begleitpublikation mit Texten von Dmitri P. Bak, Ralph Dutli, Wladimir Mikuschewitsch, Sebastià Moranta Mas und Pavel Nerler im Verlag Das Wunderhorn (Heidelberg) erscheinen. Die Heidelberger Ausstellung wird flankiert durch ein breites Rahmenprogramm mit Ossip-Mandelstam-Vertonungen, vorgetragen durch das Klangforum Heidelberg, Tanz zu Gedichten Mandelstams im Unterwegs-Theater Heidelberg, Vorträgen, Filmen und partizipativen Schreib- und Theaterprojekten. Das Programm wurde von der UNESCO City of Literature Heidelberg in Kooperation mit dem Slavischen Institut, dem Germanistischen Seminar und dem Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg und weiteren Kooperationspartnern entwickelt.

Bereits im Januar dieses Jahres hatte die Universität Heidelberg das Werk von Ossip Mandelstam in den Mittelpunkt eines großen Symposiums gestellt. Wissenschaftler des Slavischen Instituts und des Germanistischen Seminar beschäftigten sich mit den literarischen Verflechtungen von Mandelstams Texten und ihrer Rezeption.

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März 2016 | Heidelberg, Allgemein, Feuilleton, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau | Kommentieren