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Unwürdige Veranstaltung nach tragischem Unfall in Heidelberg

images-1 [1]„Aus bisher noch ungeklärten Gründen”  kam Ben, ein neun Jahre alter Junge, in der Heidelberger Theater Straße innerhalb einer im August 2015 bereits eingerichteten verkehrsberuhigten Zone in der Nähe der Friedrich-Ebert-Schule, bei einem Unfall ums Leben, nachdem er von einem Auto erfasst und überrollt worden war.

 

"Mutti, Mutti, warum brauchen wir keinen Zebrastreifen?" [2]

„Mutti, Mutti, warum brauchen wir keinen Zebrastreifen?“ „Weil das eine Spielstraße ist!“

Diese furchtbare Tragödie hat, was Wunder, viele Fragen aufgeworfen. Einige der Fragenden allerdings verfolgten damit nicht nur das durchaus zu verstehende und durchaus lautere Ziel, die Umstände zu klären, wie es zu diesem Unfall hat kommen können. Widerwärtige Schuldzuweisungen, die zum Teil über soziale Netze von Unbeteiligten gegen Mitglieder der Heidelberger Stadtverwaltung  erhoben wurden, sorgten für beträchtliche und verständliche Aufregung. Und, diese „Verlautbarungen“ im Netz kamen nicht etwa von Verwandten des verunglückten Jungen zustande (die Familie des verunglückten Jungen nämlich sprach dem Fahrer des Unglückswagens gr0ßherzig ihr Mitgefühl aus), derweil aber einige Bürger eine Stimmung erzeugen wollten und dies auch taten, die mit Trauer nichts aber auch gar nichts mehr zu tun hatte und warfen der Verwaltung vor, nicht getan zu haben, was von ihr verlangt (sic) worden sei. Dies, obgleich bereits am 18. August 2015 – also lange vor dem Unfall – die Verwaltung  mit folgender Presserklärung an die Öffentlichkeit gegangen ist:

Theaterstraße wird zwischen Theater und Plöck verkehrsberuhigt

Auf Anregung des Bezirksbeirats Altstadt wird die Theaterstraße zwischen Heidelberger Theater und Plöck als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen, hier gilt künftig Schrittgeschwindigkeit. Damit wird die Verkehrssicherheit für Kinder rund um den neugestalteten Anna-Blum-Spielplatz weiter verbessert. Die entsprechenden Schilder sollen in der zweiten Augusthälfte aufgestellt werden. Bisher gilt in der Theaterstraße zwischen Theater und Plöck eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 15 Kilometern pro Stunde, analog zur Regelung in der Plöck. Zwischen Hauptstraße und Theater gehört die Theaterstraße bereits zur Fußgängerzone.

In einem verkehrsberuhigten Bereich gelten folgende Regelungen:

  • Wer zu Fuß geht, darf die Straße in ganzer Breite benutzen, Kinderspiele sind überall erlaubt.
  • Fußgänger dürfen weder gefährdet noch behindert werden, falls nötig, muss man warten.
  • Fußgängerinnen und Fußgänger dürfen den Fahrverkehr nicht unnötig behindern.
  • Es darf nur mit Schrittgeschwindigkeit gefahren werden.
  • Beim Ausfahren aus einem verkehrsberuhigten Bereich ist man wartepflichtig.
  • Es darf nur auf dafür gekennzeichneten Flächen geparkt werden, ausgenommen zum Ein- und Aussteigen und zum Be- und Entladen.

Um die Sichtbeziehungen insbesondere für die jüngsten Verkehrsteilnehmer zu verbessern, werden im Bereich des Anna-Blum-Platzes keine Parkplätze markiert. Dadurch entfallen circa zwei bis drei Anwohnerparkplätze.

Weitere Infos zur Kinderfreundlichen Verkehrsplanung der Stadt finden Sie hier [3]

Soweit die Pressemeldung der Stadt Heidelberg vom 13. August 2015

Protest [4]Jetzt, im Nachhinein, wird gesagt, dass Eltern- und oder Bezirksbeiräte dafür votiert hätten, dass ein Zebrastreifen zwischen Kinderspielplatz und Schule hätte aufgemalt werden sollen. Dieweil aber, und das hätten alle – hätten sie es denn wissen wollen – wissen können, das nämlich es nicht nur unsinnig ist, einen Zebrastreifen auf eine Straße zu pinseln, die in Gänze ja schon einen Zebrastreifen darstellt. Und nicht nur unsinnig wäre das, sondern zudem auch gefährlich: Auto- und anderen Fahrzeuglenkern wäre damit ja signalisiert worden, dass sie am Zebrastreifen sich anders zu verhalten hätten, als auf dem Rest der Straße, die ja – wir erinnern uns – per se schon ein Zebrastreifen ist.

Schluss mit Kindergarten und diesem Unsinn. Würde die Verwaltung auf jeden Pups von selbsternannten Verkehrs- und anderen Experten sofort bei Fuß zu stehen kommen und „Vollzug“ melden müssten, würden die darob fröhlichen Bürger*innen zwar möglicherweise so glücklich sein, wie Milka. Aber, wo kämen wir da hin. Erst mal aber war „Stiller Protest“ angesagt:

AUFRUF ZUM
STILLEN PROTEST
am Donnerstag, den 28.1.2016
um 16 Uhr vor dem Rathaus in
der Heidelberger Altstadt
___
Am 15. Januar ereignete sich in der
Theaterstraße (Spielstraße) ein tödlicher
Verkehrsunfall, bei dem ein neunjähriger
Junge ums Leben kam. Die Bewohner
der Altstadt fordern seit Jahren von der
Stadt, die zahlreichen vermeintlich
verkehrsberuhigten Straßen effizient zu
sichern – z. B. durch Bodenschwellen,
denn Schilder werden ignoriert.
Diese Stellen sind von Herrn Würzner
umgehend wirkungsvoll zu sichern!
Esther Dreesen-Schaback / Hans-Peter Gruber

Auch hier wieder kaum verholende, unterschwellige Unterstellungen und Schuldzuweisungen! Das Ergebnis polizeilicher  Untersuchung hätten die beiden Unterzeichner schon abwarten müssen. Was Wunder, dass dann so etwas dabei herauskommen kann:

Jener ältere Herr, der am Rande dieses „Events“ (siehe Beitrag unten) sich als Mitglied von „LindA“ outete, was ihm ganz offensichtlich die nötige Sicherheit gab, zu denken, er habe die höheren Weihen außerordentlicher Wahrheit in fleischgewordener Selbstgerechtigkeit damit allein schon erworben, sagte: „Wenn alles gemacht worden wäre, was und wie wir es verlangt haben, wäre dieser Unfall nicht passiert“. Ich sagte: Unglaubliche Anmaßung und Unverschämtheit, wendete mich zornig ab und ging. – Um nicht zu tun, wonach mir war …