Nehmen wir erst mal ganz ohne Hintergedanken einen Heidelberger Aufhänger zum Anlass, uns damit zu beschäftigen: In der Reihe „Bei Brantner“ diskutiert die Heidelberger Bundestagsabgeordnete Dr. Franziska Brantner (Grüne) regelmäßig mit Gästen zu aktuellen Themen. Die letzte Auflage fand gerade im Kulturfenster zum Thema: „Nach Köln – Feminismus heute“ statt. Zu Gast war Anne Wizorek, eingeführt als: „Protagonistin eines jungen Feminismus: netzaktiv, international und erfreulich direkt“. Sie ist Autorin und Initiatorin des Hashtags #aufschrei, unter dem vor allem in Deutschland eine Debatte zum Thema Alltagssexismus angestoßen wurde und des aktuellen Hashtags #ausnahmslos, das sich gegen sexuelle Gewalt richtet – unabhängig davon, von wem sie ausgeübt wird.
Im Gespräch mit Johannah Illgner, Netzfeministin und Gründerin des Feministischen Netzwerks und des Lady-Fest in Heidelberg sollte bei dieser Veranstaltung unter anderem um die Frage diskutiert werden, „ob und wie sich feministische Debatten nach den Ereignissen in Köln (wer ist denn im Nachhinein nicht zufrieden? Die Polizei will und bekommt mehr Personal, Verwaltungen mehr Geld für Frauenhäuser und die Feminist*inen haben mal wieder mit ihren gemenetekelten Forderungen nach angstfreien Räumen in der Stadt recht behalten) verändert haben und welche politischen und gesellschaftlichen Maßnahmen ergriffen werden müssen, um Frauenrechte zu stärken – auch unabhängig von Köln“. „Bei Brantner“ möchte – auch dies war in der Ankündigung zu lesen – ein differenzierter Blick auf die vielschichtige Thematik geworfen werden. Und das tun wir jetzt mal auch:
Bei dieser Veranstaltung war man (pardon) frau weitgehend unter ihresgleichen; gekommene Männer aber waren fühl- und hörbar „freundlicher“ Absicht. Einer davon, zeitweilig im Gemeinderat für „GenerationHD“, bis er krankheitshalber pausierte, dann offenbar ausgetreten und nun bei den Grünen gelandet ist (es gilt zu beobachten, was daraus wohl werden wird). Ins Gespräch jedenfalls brachte er sich schon mal, indem er monierte, es gehe doch darum, „dass das Thema sexuelle Gewalt von den politischen Entscheidungsträgern nicht ernst genommen“ werde. Nachtigall, ick hör Dir trapsen? Nein, aber: Strategie erkannt, Thema gebannt; in Anlehnung daran jedenfalls frug flugs – wie bestellt und abgeholt – Dörte Domzig, Leiterin des Amtes für mittlerweile Chancengleichheit, was das alles für die Heidelberger Lokalpolitik bedeute. Sie bekomme, beklagt und freut sie sich (was Wunder!) „seit Köln viel Post von Frauen, die sich bedroht und unsicher in der Stadt“ (Heidelberg!) „fühlten, „aber anonym“. Brantner nahm den Faden auf und betont, es gebe Orte in Heidelberg, die falsch beleuchtet sind. „Das wollen wir verbessen.“ Womit weitestgehend fast alles, was unter anderem nach diesem Abend an Weiterungen in Heidelberg zu erwarten sein dürfte, gesagt worden wäre. Das Empörungsmanagement funktionierte nach Plan, nach Text und Regie – (im vergriffenen Bericht von 1994 – wir haben ihn noch, ist von komischen Gestalten, Pennern und so die Rede, und von Männerverboten in einigen Gebieten!) auf den nächsten „Angstraum-Bericht“ dürfen wir sehr gespannt sein …
Aber, wo bleibt bei alledem gelebter Feminismus. Hier meldet er*in sich mehr oder weniger zaghaft – erstmal zur Einstimmung – auf youtube.
Eingestimmt? Alsdann, er (was Wunder: er) ist wichtig, trotzdem nervt er, prägt nicht nur unser Stammtisch-Geschwätz und seit einiger Zeit auch sämtliche Talkshow-Debatten. Und er polarisiert:
Der Feminismus.
Dabei erweisen sich einige Interpretationen des Feminismus im postkolonialen Gender-Diskurs nicht nur als überholt, sondern sie erreichen mittlerweile ebenso absurde wie lächerliche Dimensionen: Man denke nur an die doch sehr fragwürdige Sprachpolitik. Damit geht das unleidige Thema Gleichberechtigung alle etwas an – und uns ziemlich auf den Wecker.
Was genau ist er nun, was genau soll er sein?
Per definition ist Feminismus ein Sammelbegriff für unterschiedliche, sich teilweise widersprechende Richtungen, die als Gegenrichtung zur patriachalischen Gesellschaft die Rechte und Interessen von Frauen in den Mittelpunkt rücken. Mit sehr geringen Ausnahmen ist das Ziel der feministischen Bewegung die Gleichberechtigung aller Menschen unabhängig ihres Geschlechts, Ihrer ethnischen Abstammung, ihrer sexuellen Orientierung, ihres Alters und ihrer finanziellen Mittel mit Focus auf die Gleichberechtigung der Geschlechter. (Pusch 1999).
Nun, von gelebter Praxis dieser Definition sind wir noch weit entfernt, nicht nur was die Durchsetzung der Gleichbereichtigung der Frau anbelangt, sondern auch die Durchsetzung der Gleichberechtigung all der anderen angeführten Minderheiten. Es gibt auch keinen Hinweis, dass das Ziel der Gleichberechtigung bald erreicht werden kann.
Die oben angeführte Definition ist auch aus der Sicht (es soll sie ja geben) vernünftiger Männer akzeptabel und wünschenswert. Das Patriachat hat nicht nur Frauen benachteiligt, sondern auch Männer in nachrangigen hierarchischen Strukturen. Verständlich geschrieben: nicht nur die Frauen waren und sind Opfer des Patriachats, sondern auch jene Männer, die nicht an der Spitze der Gesellschaft stehen. Sie mussten – ähnlich wie die Frauen – den Patriarchen willenlos gehorchen, auch sie waren also unterdrückt und drangsaliert. Über die schwierige Beziehung zwischen dem patriarchalischen Vater und deren Söhnen ist in der Weltlitertur ausführlich geschrieben worden.
Zurück zum gelebten Feminismus: er ist (wäre) so lange wünschenswert, solange er nicht (was er längst tut) versucht, die Benachteiligung der Frauen in die Benachteiligung der Männer um zu kehren. Dies ist aber leider mehr als häufig der Fall.
Beispiele, wo die Ungerechtigkeit an den Frauen zur Ungerechtigkeit an den Männern unfunktioniert wird, gibt es mehr als genug.
Ein über die Auswüchse des Genderwahns mal ausnahmsweise eher lustiges Beispiel finden Sie in der WELT: „Baby, bitte mach dir nie mehr Sorgen um Geld. Gib mir nur deine Hand und ich kauf dir morgen die Welt. Egal wohin du willst, wir fliegen um die Welt. Hauen sofort wieder ab, wenn es dir hier nicht gefällt.“
Mann könnte diese Zeilen als eine gewöhnliche Schmonzette abtun – und schnell wieder vergessen. Man kann aus ihnen aber auch eine Wissenschaft machen. Letzteres tun derzeit die Studenten der Berliner Humboldt-Universität. Denn in Wahrheit – Sie werden es kaum glauben – sind „die Zeilen des Rappers Cro gespickt mit Diskriminierung, Rassismus, Sexismus und Homophobie“.
So gehts – geschlechtergerecht „richtig: Lebensabschnittsgefährt_In, egal ob du Frau, Mann, homo-, trans-, bi-, inter- oder heterosexuell bist. Mir ist bewusst, dass ich weiß, männlich, gesund und deshalb privilegiert bin. Aber ich würde gerne mit dir auf eine Weltreise gehen, sofern das auch für dich ok ist. Wir teilen uns natürlich dafür die Kosten, denn mir ist wichtig, dass du dich nicht diskriminiert fühlst. Aber wir sollten vielleicht dabei bedenken, dass in 50 Staaten Schwule in den Knast gehen …
Und, weil wir gerade bei „lustig“ angekommen sind: Ampelmännchen – Ampelfrauchen
In Dresden, Zwickau, Kassel und Köln gibt es sie schon – und einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge nun auch bald im Ruhrpott: die Ampelfrau.
Und gerade haben die Fraktion der SPD und der Grünen im Dortmunder Stadtrat einen entsprechenden Antrag gestellt, in dem sie argumentieren, dass „durch die Gleichstellung von Frau und Mann eine teilweise Umrüstung von Ampelmännchen zu ,Ampelfrauchen‘ folgerichtig“ sei.
Einig sind sich Politiker und Stadtverwalter, dass die Ampelfrau den Vorteil einer „vergrößerten Leuchtfläche“ in sich berge. Hallo – geht`s noch?
Eifrig gestritten wird aber über ihr Symbol: Während die Ampeldame mit Zopf und knielangem Rock als zu konservativ abgelehnt wird, schlägt ein Grünen-Politiker eine „moderne“ Figur mit Hosenanzug und Absatzschuhen vor. Dass in solche nervenraubenden Vorhaben unser Steuergeld fließt, scheint da niemanden zu stören.
Und, weniger lustig: Trittbrett-Fahrer AfD – haarscharf am Thema vorbei
Eben weil der Feminismus sich so herrlich zum Stammtisch-Geschwätz eignet und als Politikum ausschlachten lässt, ist auch die Alternative für Deutschland auf den Zug aufgesprungen. Allein – sie fährt in die entgegengesetzte Richtung, profitiert also von Feminismus-Abständigen.
Aus der Welle der Entrüstung über die teilweise sinnfreien Gender-Phänomene hat sie längst Kapital geschlagen: So antwortete die AfD auf ihrer Facebook-Seite im Frühjahr auf eine Pro-Feminismus-Kampagne der SPD mit fragwürdigem Feministen-Bashing, bei dem sich so schön einfache, den Kern der Thematik aber sicher verfehlende Lebensweisheiten fanden wie „Ich bin kein Feminist, weil eine Mutter genauso wertvoll ist wie eine Vorstandschefin“ oder „Ich bin keine Feministin, weil ich mir gerne“ (tja) „die Türe aufhalten und in die Jacke helfen lasse.“
Lassen wir zu guter Letzt noch einen Schriftsteller zu Wort kommen
Der Kinderbuchautor Bernhard Lassahn hat scharfe Kritik an den Auswüchsen des Feminismus geübt. Aus diesem sei ein mächtiger Staatsfeminismus geworden, der die Züge einer Despotie angenommen habe und eine totale Überwachung anstrebe, schrieb Lassahn in einem Beitrag für den Focus.
Der Staat wache argwöhnisch darüber, daß es keine Ungleichheit mehr zwischen den Geschlechtern gebe. „Aus der Gleichberechtigung vor dem Gesetz wurde eine Gleichstellung vor der Statistik, aus der Rose für die Liebste der Rechtsanspruch einer jeden Frau auf eine Plastikblume.“
Zivilisationsbruch
Empört zeigte sich der Autor von „Käpt´n Blaubär“ auch von der Entscheidung der Universität Leipzig, künftig für alle Studenten und Dozenten nur noch weibliche Bezeichnungen zu verwenden. „Wenn an der Uni Leipzig ein Professor als ‘Professorin’ bezeichnet wird, ist das keine Gerechtigkeit. Es ist ein Zivilisationsbruch. Sprache wird nicht mehr zur Abbildung der Wirklichkeit genutzt, sondern als Therapie zur Demütigung der Männer im Allgemeinen“, monierte der Schriftseller.
Die Vertreibung der männlichen Form, offenbare einen weit fortgeschrittenen Männerhaß. Wer eine grammatisch männliche Form nicht mehr akzeptieren könne, wolle in Wirklichkeit den natürlichen Mann nicht mehr. „Wenn das die berühmte weibliche Zukunft sein soll, dann wird das eine Zukunft in Einsamkeit und Armut werden. Ohne Kinder und Enkel. Ohne den Gewinn, den Treue und eine Liebe auf Gegenseitigkeit ermöglicht hätten“, warnte Lassahn.
Sexismus gegenüber Männern? Lassen wir eine Frau zu Wort kommen
„Der herrschende gesellschaftliche Konsens bestehe darin, die Frauen im Nachteil zu sehen.“ Das sagt die Chemnitzer Soziologin Heike Diefenbach, die sich schon vielfach zu dieser Thematik geäussert hat.
„Sexismus gegen Männer gibt es zuhauf. Nur wird er nicht wahrgenommen, oder vielleicht doch, vielleicht nur hingenommen, weil Männer sich zu wenig wehren. Es zum Beispiel keinen Aufschrei, wenn eine deutsche Band singt, dass „alle Männer Schweine sind“, ganz im Gegenteil; Hand aufs Herz: wer glaubt im Ernst, es würde jemand politisch überstehen, wenn er sänge, dass „alle Frauen Schweine seien?“
Sexismus beschreibt diskriminierende Fakten gegen eines der beiden Geschlechter des Geschlechtes wegen. Es müssen also „die Männer“ pauschal angesprochen werden und es muss eine ungerechtfertigte Schlechterstellung eines der beiden Geschlechter damit verbunden sein“.
Heike Diefenbach: „Wir haben gezeigt, wie defizitär das ist, was Genderisten als Wissenschaft präsentieren wollen. Wir haben die Auswirkungen dieser pseudo-wissenschaftlichen Versuche, vornehmlich Sozialwissenschaften zu zerstören, beschrieben. Wir haben gezeigt, dass Genderismus bereits Acht- und Neunjährige in Schulen zum Ziel hat. Wir haben dargestellt, mit welchen Mitteln im Rahmen genderistischer Maßnahmen, Männer diskriminiert werden. Und wir haben belegt, mit welchen Mitteln Genderisten versuchen, Meinungsfreiheit zu beseitigen.
Und jetzt reicht es. Angesichts des gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Niedergangs, den der Genderismus losgetreten hat, haben wir uns entschlossen, eine Petition zu starten. Die Petition ist an die Deutsche Bundesregierung gerichtet und fordert ein Ende der öffentlichen Finanzierung von Genderismus an Hochschulen und Schulen“.
Seien wir uns bewusst …
… dass es sich bei diesen Problemen längst um eine gesellschaftliche Katastrophe handelt, die geeignet ist, den sozialen Frieden zu erschüttern. Männer sehen sich immer mehr als Verlierer und sind immer weniger bereit, dies unwidersprochen hin zu nehmen. Wir bleiben dran. Versprochen !
got
07.Feb..2016, 22:43
Verloren ist auch, wer sich an Redewendungen wagt. Wie will man (sic) die Aufforderung „Haltet den Dieb“ feministisch korrekt wiedergeben, wenn man das Geschlecht des Diebes nicht weiß? Oder den Sinnspruch „Der Klügere gibt nach“ so anpassen, dass er nicht sexistisch gelesen werden kann? Am Ende steht die Unlesbarkeit und damit die Lächerlichkeit des Unterfangens.
Im Vorwort zu seinem berühmten Wörterbuch der modernen Blähsprache hat Henscheid vor Jahren eine Definition des „Dummdeutschen“ versucht. Als „Dummdeutsch“ definiert der Schriftsteller „diese gallertartige Aufschüttung aus Neo- und Zeitlosquatsch, aus verbalem Imponiergewurstel, modisch progressistischem Gehabe wie gleichzeitig bürokratieseligem Geschwafel“, die sich nahezu inflationär ausbreitet. „Dieses Dummdeutsche bekommt am Ende etwas über die lässliche Verfehlung weit hinaus konstitutionell Hirnzerbröselndes, fast eine Ästhetik also auch des Scheußlichen, des Ruinösen und des Desaströsen alles Phonetischen.“
Möglicherweise hat ja der Feminismus doch wichtigere Projekte als die Sprachumerziehung. Wer die reale Ordnung verändert, muss sich irgendwann über die symbolische keine Sorgen mehr machen.
07.Feb..2016, 22:50
Im täglichen Sprachgebrauch hat es die Gleichberechtigung nicht immer leicht. Menschen neigen dazu, Worte so zu verkürzen oder zusammenzusetzen, wie es ihnen passt. Was ihnen zu umständlich erscheint, lassen sie weg, allen Empfehlungen der Sprachpädagogik zum Trotz. Man kann ihnen noch so oft sagen, dass es Kunden und Kundinnen heißt (oder Sündenziege statt Sündenbock), am Ende fallen sie in ihre Gewohnheiten zurück. Glaubt man den Vertretern der feministischen Linguistik ist es deshalb umso wichtiger, dass wenigstens in der Amtssprache jeder Anschein von Diskriminierung vermieden wird. Man mag über so viel Vertrauen in die erzieherische Wirkung der politischen Sprache lächeln, aber so stehen die Dinge in diesem Zweig der Sprachforschung. Aber, was jetzt tun?
Dem Straßenverkehr scheint dabei eine besondere Rolle beizukommen. In Hannover ist man jetzt dabei, die „Fußgängerzone“ abzuschaffen. Weil „Fußgänger“ männlich ist und „Zone“ militaristisch, wünscht sich die stellvertretende grüne Ratsfraktionsvorsitzende Ingrid Wagemann, dass dieses Wort aus dem Sprachgebrauch gestrichen wird. Frau Wagemann möchte, dass fortan nur noch von „Flaniermeile“ die Rede ist – das sei atmosphärisch besser geeignet, wie sie „Bild“ anvertraute.
07.Feb..2016, 22:52
Das Schöne am Fortschritt ist, dass er manchmal auch dort weht, wo man ihn am wenigsten vermutet. Nehmen wir Peter Ramsauer, Müllermeister aus Traunreut im Chiemgau und seit bald vier Jahren Bundesverkehrsminister. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet dieser brave CSU-Mann dem Feminismus in Deutschland einmal eine Bresche schlagen würde? Bislang galt Ramsauer eher als Freund der Fernstraße und des Streusalzes, alles Dinge, die man in den aufgeklärten Kreisen eher skeptisch sieht. Wie man sich doch in Menschen täuschen kann.
Demnächst gilt in Deutschland eine neue Straßenverkehrsordnung. Wer verkehrt herum in eine Einbahnstraße fährt, muss nun mindestens 25 Euro zahlen, und auch Falschparken wird teurer. Aber das ist alles unbedeutend neben dem eigentlichen Durchbruch, den Ramsauers Ministerium mit der Gesetzesnovelle erzielt hat: der Anpassung der StVO an das „Erfordernis der sprachlichen Gleichbehandlung von Männern und Frauen“.
Erstmals fließt der Verkehr in Deutschland geschlechtsneutral, also ohne „Fußgänger“, „Radfahrer“ und überhaupt ohne jeden „Verkehrsteilnehmer“. Um das zu erreichen, heißt es künftig nur noch „wer zu Fuß geht“ beziehungsweise „wer ein Fahrrad führt“. Auch „zu Fuß Gehende“ gibt es nun oder „Mofa Fahrende“, aber eben keine Mofafahrer mehr. Man mag darüber streiten, inwieweit diese Änderungen der Verkehrssicherheit in Deutschland dienen. Für die Sache der Emanzipation ist die Neuerung nach Ansicht der Unterstützer zweifellos ein wichtiger Schritt. Was Wunder …
08.Feb..2016, 09:05
Die übertriebene Sprachkorrektheit ist meines Erachtens generell mit den neuen technischen Möglichkeiten des Internets bzw. der Digitalität enorm verschärft worden. Sie scheint mir Ausdruck des neuen Urwunsches von BürokratInnen (und Algorithmen) zu sein, Korrektheit in die neue Kommunikations- und Sprachunübersichtlichkeit, die seit ca. zwei Jahrzehnten herrscht, einzuführen, bewirkt aber das Gegenteil: die Aufblähung und Verballhornung von Sprache.
Die feministische Sprachdebatte ist hierbei nur ein Teil des Gesamtvorgangs, den man am besten mit „neuer babylonischer Sprachverwirrung“ fasst.
In meinem Metier als freiberuflicher Berater bin ich ernsthaft gehalten, Sätze etwa der folgenden Art zu schreiben: Die Ausbilder- bzw. Ausbilderinnenqualifizierung, speziell auch die von Berufschulleiterinnen und Berufsschulleitern wie auch die von betrieblichen Instruktoren und Instruktorinnen, ist in einem System der dualen Ausbildung letztlich auch für Schüler und Schülerinnen von hoher Priorität.
Ich halte solche Sätze beim Verfassen eisern und genussvoll durch. Und bei den abschließenden, persönlichen Besprechungen meiner Texte sehe ich dann nicht selten in graue und ermüdete Gesichter – auch der anwesenden Frauen.
Wie man da letztlich heraus kommt, weiß ich, ehrlich gesagt, nicht, denn dass frau das Patriarchat auch sprachlich gerne in den Senkel stellen möchte, vermag ich halbwegs einzusehen. Irgendwie ist da aber etwas Zwanghaftes entstanden, was nun übel aufstößt und das Sprachleben sehr ungemütlich macht.
Und ich will auch kein Gegenteil zum Patriarchat. Ich bleibe z.B. Diplom-Volkswirt und werde nicht wunschgefällig zur Diplom-Volkswirtin mutieren, wie Ähnliches an diversen Universitäten bereits zu beobachten ist.
Vielleicht sollten wir die alten, in sich durchaus widersprüchlichen Werke von Wittgenstein zum Thema „Sprache“ mal wieder hervorkramen … und darüber grübeln und reden. Wir Philosophen …!?
Beste Grüße
Fritz Feder
10.Feb..2016, 11:53
Köln und keine Ende – wie deutlich wollen manche Frauen denn noch machen, dass dies Theater Theater ist. Heuzutage nennt man dies Theater aber wohl: „fake“!:
1054 Strafanzeigen nach der Kölner Silvesternacht
Die Zahl der Strafanzeigen nach den Übergriffen auf Frauen in der Kölner Silvesternacht ist auf 1054 gestiegen. Das berichtet die «Welt» unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft Köln. 454 Strafanzeigen wurden demnach wegen sexueller Übergriffe gestellt, die anderen etwa wegen Diebstahls, Raubs und Körperverletzung. Insgesamt seien bislang nach Angaben der Staatsanwaltschaft 59 Beschuldigte aus der Silvesternacht ermittelt worden – darunter überwiegend Algerier und Marokkaner. 13 von ihnen befinden sich dem Bericht zufolge in Untersuchungshaft.
11.Feb..2016, 14:38
Werte Kolleginnen in den Medien: Bitte denken Sie erst einmal nach, bevor Sie an dieser Entscheidung herumnörgeln mit Kalauern wie „meine liebe Frau Gesangsverein“. Die Uni Leipzig hat mit einem Federstrich und ein paar Nachsilben eine Frauenquote von hundert Prozent erreicht, das soll ihr erst einmal eine nachmachen. Zweifellos wird jetzt die Politik diesem Vorbild folgen, sie sucht ja händeringend auch auf diesem Gebiet nach guten Lösungen, man denke nur an „das Gott“. Doch warum auf halbem Wege, also beim Neutrum haltmachen, wo das ewig Weibliche doch, wie man spätestens jetzt sieht, für alles und jeden stehen kann? Dann müssten Politiker, die sich sprachlich korrekt verhalten wollen, bei der Eröffnung der Kleintierzüchter- und Kleintierzüchterinnenausstellung in ihrem Wahlkreis auch nicht mehr sagen: Liebe Hühner und Hühnerinnen! Hühnerinnen genügte.
Beste Grüße
Alexander Lipping
11.Feb..2016, 17:37
Sollte die Erde doch noch mal Besuch von einem anderen Planeten bekommen, sind nur die Grünen auf den Empfang bestens vorbereitet. Kepler 452b gilt als mögliche Heimat intelligenten Lebens.Dies nun aber könnte männlich, weiblich oder vielgeschlechtlich sein. Egal: Die schriftliche Grußbotschaft steht. „Willkommen liebe Kepler* – Sternchen oben – innen. Sollten die Kepler*innen daraufhin die Erde pulverisieren, weil sie sich nicht angesprochen fühlen, haben sie die Grünen nicht verstanden. Oder doch und feuern drum.
M. R.