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Dada

shipe2 [1]Auch für Dada-Spezialisten ist es derzeit unmöglich, alle Artikel zum Thema zu lesen. Zwei Beiträge seien herausgegriffen. Kunstredakteurin Brigitte Werneburg stellt [2] fest, dass die Dadaisten auch Chauvis waren: „Die Dada-Männer waren auf die Frauen, die bei Dada aktiv waren, nicht stolz. Sie schlugen kein Kapital aus einer Vorreiterrolle, die Dada zugefallen und eher widerwillig akzeptiert worden war. In ihren maßgeblich die Kanonisierung von Dada betreibenden Erinnerungen schrieben sie wie etwa Richard Huelsenbeck in den fünfziger oder Hans Richter in den sechziger Jahren die Frauen aus Dada und damit aus der Kunstgeschichte heraus.“

 

„Mit dem Dada-Prädikat ist man schnell bei der Hand“ schreibt [3] Klaus Walter, der sich auf Spurensuche nach Dada-Einflüssen im Pop macht. „Hatte der große Jazzer Charles Mingus Dada im (Un)Sinn, als er ‚Wham Bam Thank You Man‘ aufnahm, das wiederum David Bowie in ‚Suffragette City‘ zitiert? War die schwule schwarze Heulboje Little Richard von Hugo Ball und Kurt Schwitters inspiriert, als sie ihren unsterblichen Schlachtruf wider die Ordnung der Dinge erfand: Awopbopaloolalopbamboom? Wie viel Dada steckt in ‚My Baby Baby Balla Balla‘, mit dem die deutsche Beatband The Rainbows 1965 Platz 3 der Charts erreichte und dafür von älteren Landsleuten ins Arbeitslager gewünscht wurde?“

Viel kreative Energie im Geist von Dada spürt [4] NZZ-Kritiker Philipp Meier in der von Juri Steiner und Stefan Zweifel konzipierten Ausstellung „Dada Universal“ im Landesmuseum Zürich [5]. „Sie haben eine frei fließende Assoziationskette von Kunstwerken, Dokumenten und Artefakten aus der Zeit und weit darüber hinaus geknüpft. Zu Eingang findet man sich etwa vor dem Phantom wieder, als das Hugo Ball aus den Schrecken des Frontkriegs in die Limmatstadt geflüchtet war: eine leere Hülle in Gestalt einer Pelerine der französischen Armee. Von dieser toten Haut gelangt man zum Skelett eines Urahnen des Dada namens Dodo – jener Vogel ohne Flügel, den eine ziemlich dadaistische Laune der Natur lange vor Dadas Zeit geschaffen hatte und der bereits in ‚Alice im Wunderland‘ als Sinnbild für allen Nonsens steht.“ (Bild: Sophie Taeuber-Arp, Portrait Hans Arp, 1918, Holz gedrechselt, bemalt. Privatbesitz)

Außerdem stattet [6] Gina Bucher für die taz dem Zürcher Cabaret Voltaire einen Besuch ab, von dem aus die Dada-Bewegung vor hundert Jahren ihren Ausgang nahm. Im Tagesspiegel erinnert [7] Christian Schröder an die Dada-Ursprünge im Cabaret Voltaire. Samuel Herzog beschreibt [8] in der NZZ Tristan Tzaras Pläne für einen „Dadaglobe“.