MilanChlumsky_LUNA1-Medium„tagundnacht“ heißt die Retrospektive, die der in Prag geborene Fotograf und Kunstkritiker Milan Chlumsky ab dem 31. Januar in der Stadtbücherei Heidelberg zeigt. Es ist die Suche nach dem poetischen Moment zwischen Hell und Dunkel, die seine Arbeiten auszeichnet. Dabei ist die Kamera sein Pinsel, das Licht die Palette und Motiv die ganze Welt zwischen Himmel und Erde.

 

Selbst die auf den ersten Blick abstrakt wirkenden Schwarzweiß-Arbeiten haben stets einen Ankerpunkt in der Realität. So wurden die Mond-Bilder nicht durch digitale Bildbearbeitung, sondern ausschließlich mit dem Licht des Mondes und Streulicht in der Nacht geschaffen. Die organischen, sehr ästhetischen Formen entstanden allein durch die Bewegung der Kamera. Milan Chlumsky experimentierte dafür mehrere Jahre lang bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen.

KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERAEine zweite Facette seines Schaffens bilden die Aufnahmen von Menschen. Es ist keine  Glamourwelt, die Milan Chlumsky zeigt. Diese Menschen stehen nicht im Rampenlicht, doch jeder einzelne von ihnen hat eine Geschichte zu erzählen. In seiner Serie Pasolini etwa machte sich der Fotograf in den neunziger Jahren Tag und Nacht in Rom sowie am Strand von Ostia auf die Suche nach Spuren des italienischen Regisseurs und Dichters. Mit empathischem Blick nähert er sich den Gestrandeten und Einsamen am Stazione Termini – der Endstation. Die Serie erschien auch als Buch im Pariser Verlag Marval.

Milan Chlumsky hat seine Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt, die Willibald Kramm Preis-Stiftung präsentiert nun in der Stadtbücherei Heidelberg eine Auswahl seines Werks, die gezeigten Lichtbilder „stemmen sich gegen das spurlose Vergehen der Zeit, sie lassen den Betrachter innehalten, um sich des Augenblicks und des Gegenübers zu vergewissern“.

Eröffnung: 31. Januar, 11 Uhr
Dauer: 31. Januar bis 24. Februar

 

Jan. 2016 | Heidelberg, Feuilleton, InfoTicker aktuell | Kommentieren