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Internationales Symposion zum Werk des griechischen Philosophen Aristoteles in Heidelberg. Virtuelle Ausstellung in der Uni-Bibliothek

Aristotle_Altemps_Inv8575 [1]Aristoteles (384-322 v. Chr.), griechischer Philosoph. Zusammen mit Platon und Sokrates gehört er zu den berühmtesten und bedeutendsten Philosophen des Altertums. Aristoteles wurde in Stagira in Makedonien geboren und zog im Alter von 17 Jahren nach Athen, um an Platons Akademie zu studieren. Dort blieb er etwa 20 Jahre lang, anfangs als Student und dann als Lehrer. Nach Platons Tod 347 v. Chr. zog Aristoteles nach Assos, einer Stadt in Kleinasien. Dort herrschte Hermias, mit dem er befreundet war.

Auf Anraten Hermias’ heiratete er dessen Nichte und Adoptivtochter Pythias. Nachdem Hermias 345 v. Chr. von den Persern gefangen genommen und getötet wurde, zog Aristoteles nach Pella, der Hauptstadt Makedoniens. Bust_Alexander_BM_1857 [2]Dort war er Erzieher des Thronfolgers, des späteren Alexanders des Großen. Als (Bild rechts) Alexander 335 v. Chr. König wurde, kehrte Aristoteles nach Athen zurück und gründete seine eigene Schule, das Lykeion.

Aristoteles hat mit seiner Begründung der formalen Logik die Struktur vorgegeben, welcher das Konzept der Urteilsbildung folgt. Die Struktur des praktischen Syllogismus´ (Schluss). Aus Schlüssen setzt sich in der Logik die Beweisführung zusammen. Ihre Aufgabe ist die Ableitung des Bedingten aus dem Unbedingten, des Einzelnen aus den allgemeinen Prinzipien. Obersatz (Unbedingtes) und Untersatz (Bedingtes) führen zusammen zu einer Konklusion.

Im Jahr 2016 sind 2.400 Jahre seit der Geburt des griechischen Philosophen Aristoteles vergangen. Anlässlich dieses Jubiläums findet vom 7. bis 9. Januar 2016 an der Universität Heidelberg ein internationales Aristoteles-Symposion statt. Die Veranstaltung, die das Philosophische Seminar der Ruperto Carola gemeinsam mit dem Zentrum für historische Ontologie organisiert, eröffnet eine Reihe von insgesamt zehn Tagungen, die bis zum Januar 2017 unter dem Titel „Aristotle today – Aristoteles heute – Aristote aujourd’hui“ in verschiedenen Ländern durchgeführt werden. Im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung in Heidelberg steht die Frage, wie das Aristotelische Werk in den Kontext der antiken Philosophie eingebettet ist. Zu der Veranstaltung im Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg werden Aristoteles-Forscher aus Großbritannien, Frankreich, Italien, Griechenland, Spanien und Deutschland erwartet. Die Kongress-Reihe wird von einer virtuellen Aristoteles-Ausstellung der Universitätsbibliothek Heidelberg begleitet.

Die Teilnehmer des Symposions „Die aristotelische Philosophie im antiken Kontext“ werden sich mit Aristoteles‘ Rezeption der vorsokratischen Philosophie befassen. Thematisiert werden außerdem seine Auseinandersetzung mit Platon sowie der Platonismus und dessen Wirkungsgeschichte in der Spätantike. „Es geht darum, die Anfänge der Aristotelischen Philosophie und ihrer Wahrnehmung aus aktueller Sicht zu bestimmen“, erläutert Prof. Dr. Peter König vom Philosophischen Seminar, der die Heidelberger Veranstaltung koordiniert. „Die folgenden Tagungen werden jeweils einen eigenen thematischen Schwerpunkt setzen. Insgesamt soll so ein aktuelles Gesamtbild der aristotelischen Philosophie und ihrer vielfältigen philosophischen wie kulturellen Wirkungsgeschichte entstehen.“ Die weiteren Tagungen finden in Löwen, London, Padua, Paris, Helsinki, Lissabon, Chicago, Moskau, Córdoba und Athen statt. Internationaler Gesamtkoordinator der Reihe ist Privatdozent Dr. Jan-Ivar Lindén vom Zentrum für historische Ontologie.

Begleitend zu der Tagungsreihe werden in einer virtuellen Ausstellung der Universitätsbibliothek Heidelberg bedeutende Etappen der Wirkungsgeschichte aristotelischer Philosophie illustriert. Dazu sind Exponate aus den Bereichen Handschrift, Inkunabel und Druckschriften zu sehen. Die Ausstellungsstücke stammen aus den Beständen der Universitätsbibliothek Heidelberg, der Bibliothek des Philosophischen Seminars und der Bereichsbibliothek Altertumswissenschaften der Universität Heidelberg.

Thomas von Aquin (1225-1274) Commentum in Metaphysica Aristotelis [3]

Thomas von Aquin (1225-1274)
Commentum in Metaphysica Aristotelis

„Beispielsweise zeigen wir aus den Sammlungen der lateinischen Handschriften der Universitätsbibliothek, deren Originale sich fast alle im Vatikan befinden, das digitale Faksimile einer Handschrift mit dem Kommentar des Thomas von Aquin zur Metaphysik des Aristoteles aus dem 14. Jahrhundert“, erklärt Dr. Stefanie Berberich, die die Ausstellung zusammen mit Jan-Ivar Lindén und Peter König koordiniert.

Die größte Gruppe bilden virtuelle Exponate gedruckter Originale, die die Wirkungsgeschichte der Philosophie des Aristoteles im 18. und 19. Jahrhundert nachzeichnen.

Die Ausstellung läuft bis Ende Januar 2017

 

Informationen im Internet:  Ausstellung [4]

 

Kontakt:

Apl. Prof. Dr. Peter König Philosophisches Seminar Telefon (06221) 54-2480, 0174-6587201 p.koenig@urz.uni-heidelberg.de
PD Dr. Jan-Ivar Lindén Zentrum für Historische Ontologie Telefon 01511-5736190 Jan-Ivar.Linden@urz.uni-heidelberg.de