Als besonders musikliebend galt Fürst Nikolaus I. (1714 – 1790), Oberhaupt der Fürstenfamilie Esterházy, auch genannt der „Prachtliebende“. Schließlich spielte er neben dem Violoncello auch das Baryton, ein relativ seltenes Instrument. Das Instrument war im ausgehenden 18. Jahrhundert vorwiegend in Süddeutschland und Österreich verbreitet. Gestimmt wird das Baryton wie eine Gambe und wird ebenso gespielt. Es hat allerdings zusätzliche Resonanzsaiten aus Metall, die gezupft werden können. Der Klang ist warm und obertonreich. Das Instrument von Nikolaus von
Esterházy darf als beispielgebend angesehen werden. Auch die heutigen Nachbauten orientieren sich oft an diesem Vorbild. Esterházy, einer der prominentesten Barytonspieler, verlangte regelmäßig von Joseph Haydn (1732 – 1809), der ab 1761 in seinen Diensten stand, Kompositionen für seine Gamba. Zwischen 1765 und 1774 komponierte Haydn 126 Baryton – Trios für den Fürsten. Musikalisch von großem Ideenreichtum sind die dreisätzigen Trios, das ist Kammermusik auf höchstem kompositorischen Niveau.
Die Klangästhetik veränderte sich mit Beginn des 19. Jahrhunderts und somit verschwand das Baryton fast ganz. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfuhr im Rahmen der „ersten Renaissance historischer Instrumente und Aufführungspraktiken“ neben der Viola da gamba auch dieses Instrument eine Wiederbelebung. Als frühe Protagonisten gelten z. B. Christian Döbereiner, Karl Maria Schwamberger, Janós Liebner, August Wenzinger sowie Johannes Koch. Dass das Baryton nicht vergessen wurde, ist vorwiegend der Esterházys Leidenschaft zu verdanken.
Nun haben die Heidelberger Konzertliebhaber am Sonntag, 06. Dezember um 11.00 Uhr im Alten Saal die Möglichkeit den Klang eines Barytons – Baryton Leonore von Zadow, Violine Ludwig Dieckmann, Violoncello Christoph Habicht – in Joseph Haydns Werken kennenzulernen und zu genießen. –
Weitere Informationen + Tickets: www.theaterheidelberg.de; 06221/ 5820.000