- Neue Rundschau - https://rundschau-hd.de -

„Die Angst vor dem Fremden – Die Wurzeln der Xenophobie“

v3_1437573918 [1]Als „widerwärtig“ bezeichnete Bundespräsident Joachim Gauck bei einer Rede im Juli 2015 die Angriffe auf Flüchtlingsheime und den grassierenden Rassismus hierzulande. Pegida, der Rechtsruck in der AfD, aber auch die steigende Popularität von rechtsextremen Parteien in diversen EU-Ländern zeigen, dass die Fremdenfeindlichkeit auf dem Vormarsch ist. In seinem neuen Buch „Die Angst vor dem Fremden. Die Wurzeln der Xenophobie“ befasst sich der Wiener Philosoph und Wissenschaftstheoretiker Erhard Oeser mit den Ursprüngen der Fremdenfeindlichkeit, ihrer begriffsgeschichtlichen und historischen Entwicklung in allen denkbaren Facetten.

Entstanden ist so ein hochinformatives Plädoyer für einen universellen Humanismus, das verstehen hilft, wie Fremdenfeindlichkeit entsteht und wie man diesem Phänomen der Zivilisation begegnen kann. Oesers Werk erscheint am 19. August im Theiss Verlag.

Erhard Oeser legt mit seinem Buch „Die Angst vor dem Fremden. Die Wurzeln der Xenophobie“ eine Standortbestimmung zum Thema Fremdenfeindlichkeit vor. In neun Kapiteln widmet sich Oeser dem Fremden in der Erforschung durch die Völkerkunde, durch die Sozialanthropologie, Kulturanthropologie und Kulturgeschichte. Er beschreibt den Umgang mit dem Fremden in der Antike, wo das Bild der „Barbaren“ bei den Griechen zur Abgrenzung von Völkern wie den Persern geprägt wurde. Das Fundament der Islamophobie erörtert der Autor in der historischen Entwicklung der Dichotomie von „Abendland“ und Morgenland“, bevor er sich schließlich der Unterwerfung, Ausbeutung und Vernichtung der süd- und nordamerikanischen Bevölkerung zur Zeit der Konquistadoren widmet. Ebenso geht er auf Abenteurer ein, die wie der Seefahrer James Cook durch ihre Beschreibungen über die Südsee das romantische Bild des „edlen Wilden“ (Rousseau) festigten.

In weiteren Kapiteln erzählt Oeser, wie Europäer die Völker des Orients, Asiens und Afrikas wahrnahmen und wie das Aufkeimen von Imperialismus und Nationalismus im 19. Jahrhundert rassistische und antisemitische Tendenzen und die gewaltvolle Unterdrückung und Ausrottung anderer Völker durch Kolonialismus und Nationalsozialismus beförderten. Schließlich beschreibt Oeser die Gegenwart, indem er die Islamophobie im Zeitalter der Globalisierung betrachtet und unter anderem auf Salafismus, islamistischen Terrorismus und europäische Dschihadisten im Islamischen Staat eingeht.

Oeser gelingt es, die feingliedrigen und weit verzweigten Stränge der Fremdenfeindlichkeit in einem fulminanten Resümee zusammenzuführen. So leistet er einen gewichtigen Beitrag in der aktuellen Debatte zur Fremdenfeindlichkeit und dazu, wie ihr zu begegnen ist. Ein Beitrag, an dem niemand, der verstehen und mitreden will, vorbeikommen wird.

Über das Buch

Erhard Oeser
Die Angst vor dem Fremden.
Theiss Verlag – WBG
2015. 507 S. mit etwa 80 s/w Abb., Zeittafel und Bibliogr., geb. mit SU
Gebundener Ladenpreis: € 29,95 [D]
ISBN 978-3-8062-3151-9
Erscheint am 19. August 2015

Erhard Oeser untersucht die Fremdenfeindschaft vom Beginn der Menschheitsgeschichte bis zum Islamischen Staat und den Anschlägen in Paris 2015.

Über den Autor

Erhard Oeser, geb. 1938, ist emeritierter Professor für Philosophie und Wissenschaftstheorie der Naturwissenschaften an der Universität Wien und Vorstand des Institutes für Wissenschaftstheorie.