Die Soester Hilfsorganisation ARCHEMED hat erneut medizinische Hilfsgüter im Wert von 80.000 Euro nach Eritrea geliefert. Die Untersuchungsinstrumente, Krankenhausgeräte und -möbel, waren von ARCHEMED-Mitgliedern im gesamten Bundesgebiet gesammelt und in der ehemaligen Bundeswehrkasenre Echtrop am Möhnesee versandfertig gemacht worden. Zusätzlich haben die ehrenamtlichen Helfer eine weitere Lieferung mit Renovierungsmaterial im Gesamtwert von 70.000 Euro auf die Reise nach Asmara geschickt. „Normalerweise stellen wir jährlich
immer bloß zwei große Seecontainer zusammen, aber mittlerweile ist die Arbeit unserer Ärzteteams in den Provinzkliniken so fortgeschritten, dass wir im Juli schon den vierten Container schicken konnten“, sagt Projektleiter Reinhard Risse. „Dabei wird jedes Wärmebettchen und jedes Sauerstoffgerät dringend gebraucht, um dabei zu helfen, einem Neugeborenen den Start ins Leben zu erleichtern.“
Während die Stethoskope, OP-Leuchten, Inkubatoren und alle anderen medizinischen Hilfsgüter in den verschiedenen ARCHEMED Kliniken in Asmara, Keren, Barentu und Mendefera benötigt werden, kommt das Renovierungsmaterial vor allem im Internationalen Operationszentrum für Kinder in Asmara zum Einsatz. Die Handwerker der Hilfsorganisation hatten im vergangenen Jahr bereits gemeinsam mit Malermeistern aus dem Raum Warstein die Operationssäle des OP-Zentrums von Grund auf wieder hergerichtet. Anfang September wird das ARCHEMED-Team nun auch die Intensivstation und die Normalpflegestation renovieren. Dort stehen derzeit noch viele medizinische Geräte auf dem Fußboden. Auch ein Schienensystem zur Verbesserung der Hygiene und Optimierung der Flächennutzung wird dringend benötigt. „Durch eine neue Struktur für unsere Wasserversorgung erwarten wir außerdem eine Verbesserung für die Langlebigkeit unserer technischen Geräte“, erklärt Risse. „Diese Zustände können wir nur verbessern, weil wir uns auf das Know-how und das handwerkliche Geschick unserer Techniker aus Deutschland verlassen können.“
So war u.a. Verena Dohmwirth vom Bad Sassendorfer Gebäude- und Energietechnikunternehmen Barella Gebäudetechnik bereits im Frühjahr nach Asmara geflogen, um sich vor Ort einen Eindruck von den anfallenden Arbeiten zu machen. „Es ist eine Sache hier in Deutschland einen Wasseranschluss zu reparieren. Ersatzteile können so bestellt werden, dass sie in spätestens drei Tagen vorliegen“, sagt die Sanitärtechnikerin. „In Eritrea ist das ganz anders. Egal ob Werkzeuge, Erstsatzteile oder technisches Material – an alles, was wir nicht selbst mit ins Land bringen, ist später so gut wie nicht mehr heranzukommen.“ Das Zeitfenster für Reparaturen ist eng bemessen, da die Termine für die Einsätze der Ärzte über Monate im Voraus geplant und organisiert werden.
Nach sechsmonatigen Vorbereitungen befindet sich das von der Firma Barella empfohlene und gelieferte Renovierungsmaterial nun im Schiffscontainer auf dem Weg nach Asmara. Zum Jahresende und 2016 wird einer von Verena Dohmwirths Kollegen die Arbeit vor Ort fortsetzen. Dafür stellt Barella erneut einen Mitarbeiter von der Arbeit frei, der dann das Handwerker-Team von ARCHEMED unterstützen wird. Ziel ist es, im eritreischen OP-Zentrum ein unterirdisches Wasserreservoir zu bauen und neue Wasserleitungen zu verlegen.
Über ARCHEMED
Der Verein „ARCHEMED – Ärzte für Kinder in Not“ wurde zwar erst 2010 gegründet, aber viele Mitarbeiter blicken bereits auf 20-jährige Projekterfahrung in Eritrea zurück. Ziel ist die humanitäre medizinische Hilfe für Kinder in diesem bitterarmen Land am Horn von Afrika. Die Hilfe findet direkt am Krankenbett der Kinderklinik oder im eigenen OP-Zentrum statt. Aber auch der Aufbau von Infrastruktur (OP-Zentrum für Kinder, Neugeborenen-Intensivstation oder demnächst ein großes Perinatal-Zentrum) gehören dazu. Jungen Müttern eine sichere Geburt zu ermöglichen, die Kinder gesund zur Welt kommen lassen und die anschließende qualifizierte kinderärztliche Betreuung sind Aufgaben des Vereines. Vorsitzender des Vereins ist Dr. Peter Schwidtal, Soest. Er steht Archemed bereits seit der Gründung im Jahr 2010 vor. Seine Stellvertreter sind Anne Rieden aus Meschede sowie Schatzmeister Rainer Norbisrath, Möhnesee. Weitere Vorstandsmitglieder sind Dr. Rainer Uhlig aus Lippstadt, Prof. Wolfgang Holzgreve, (Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Bonn), Elisabeth Fuchs-Brüninghoff sowie Maria Olthoff.