Mit Orgien verbindet man Dekadenz, Völlerei, Sex und Drogen. Ursprünglich bezeichnet der Begriff orgia rituelle Handlungen in bestimmten antiken Mysterienkulten, vor allem beim Bacchuskult. Bacchus war der römische Gott des Weins und der rituellen Ekstase. Entsprechend wild feierten Anhänger des Kultes und so wurden die Bacchus-Mysterien im 2. Jahrhundert vor Christus in Rom verboten – aufgrund übermäßiger sexueller Ausschweifungen inklusive Drogenkonsums. Cornelius Hartz beschäftigt sich in seinem Buch ›Orgien, wir wollen Orgien!‹ nicht nur mit dem ›orgiastischen‹ Extremfall, sondern auch damit, wie im alten Rom gefeiert wurde. Er erzählt sehr unterhaltsam von religiösen Festen, Triumphzügen, Kneipen und Rotlichtvierteln und den dekadenten Ausschweifungen der römischen Kaiser.
Zustände wie im alten Rom – wie sich die Römer vergnügten
Anders als heutzutage in den meisten Gesellschaften üblich, hatten die Römer keinen freien Sonntag. Für sie war jeder Tag ein Werktag, auch wenn sie deutlich weniger als die heute üblichen acht Stunden arbeiteten. Gerade die unteren Schichten hatten eigentlich überhaupt keine freien Tage, obwohl es auch im alten Rom Feiertage, die sogenannten feriae, gab – in der frühen Kaiserzeit zählte man im Jahr 159 dieser Tage. An öffentlichen Feiertagen, den feriae publicae, ruhte das Rechtswesen und für die Bessergestellten auch die Arbeit. Daneben gab es die feriae privatae, bei denen man innerhalb der Familie zum Beispiel Geburtstage feierte.
Gefeiert wurde ausgelassen und feuchtfröhlich. Neben den eigenen vier Wänden gab es auch außerhalb genügend Örtlichkeiten – beispielsweise in einer der zahlreichen cauponae, den Kneipen. Hier trafen sich Mitglieder der Unterschicht; bei höhergestellten Römern war ein Kneipenbesuch verpönt. Neben dem Schankraum gab es in der Regel auch einen weiteren Raum, in dem Speisen angeboten wurden und man es sich auf Speisesofas gemütlich machen konnte. Nicht selten traf man auch auf Kneipenprostituierte, deren Dienste kaum mehr als zwei Becher Wein kostete. Auch ein klassisches Rotlichtviertel gab es in Rom, die Subura. In den engen, überfüllten Gassen lockten die Prostituierten, die sogenannten meretrices, dort leicht bekleidet oder sogar komplett nackt Männer an und priesen lautstark ihre Praktiken und körperlichen Vorzüge an.
Auch bei Hofe wurden des Öfteren die Nächte durchgemacht. Cornelius Hartz erzählt in seinem Buch von den wilden Gelagen und dekadenten Tafelrunden der römischen Kaiser, auch wenn man es da mit dem Wahrheitsgehalt der Überlieferungen nicht immer ganz genau nehmen darf. Amüsante Geschichten sind es allemal.
Gebundener Ladenpreis: € 19,95 [D]
ISBN 978-3-8062-3108-3
Erscheint am 15. Juli 2015
Über den Autor
Cornelius Hartz ist Klassischer Philologe und arbeitet als freier Lektor, Autor und Übersetzer in Hamburg. Zuletzt erschien von ihm im Theiss Verlag das Buch ›Skandalon!‹.