MI0000002850Lang ist’s her! Dass Bands wie King Crimson, Jethro Tull, oder, ja auch die legendären Gentle Giant in der Heidelberger Stadthalle ein und aus spielten. Der Aufstieg des Punkrock Ende der 70er Jahre bereitete der anspruchsvollen Rockmusik ein jähes Ende. Manche Bands wie Yes oder Genesis überlebten zwar und wurden sogar, was Wunder, kommerziell erfolgreich;  dies aber nur durch die Hinwendung zu seichteren Gefilden: die Yes-Hörerschaft etwa wurde so zum mehr oder weniger glücklichen Besitzer eines einsamen Herzens („Owner of a Lonely Heart“) und mit der Verabschiedung Peter Gabriels von Genesis bekam man nun leichtere Kost in der Person …

… von Phil Collins serviert. Die sich treu Gebliebenen, wie mal eben nur so zum Beispiel Gentle Giant,  lösten sich bald ihrer (was Gentle Giant angeht jedenfalls) sowohl unglaublichen, sowie auch weitestgehend unverstanden gebliebenen Musikalität wegen – und erst recht aufgrund der Doofheit des Zeitgeistes – auf.

EIn Bild aus dem Saal: Rollator und Nicki Weber, Sängerin von Effloresce (Rückansicht).

EIn Bild aus dem Saal: Rollator und Nicki Weber, Sängerin von Effloresce (Rückansicht).

Brian Dade und Manuela Schäfer, die beiden Macher

Brian Dade und Manuela Schäfer, die beiden Macher – so vergnügt, wie damals …

Es hat immerhin einige Jahrzehnte gebraucht – und vielleicht auch anderer Musikverbereitungsmedien – um anspruchsvoller Rockmusik wieder einen Platz zu geben. Und wenn dann dieser Platz und das Ambiente so schön sind wie der Königssaal im Heidelberger Schloß, dann hätte dies allein schon mal Grund zu aufatmender Freude gewesen sein dürfen!

Was nun aber zudem Manuela Schäfer und ihr Lebensgefährte Brian Dade gerade hier zu Wege gebracht haben, das ist allemal mehr als bemerkenswert – und wir sehen uns ja erfreulicherweise 2017 wieder auf´m Schloß (s. Kommentare unten)!

 

Unser Musikwissenschaftler Cle-Pu im Gespräch mit Elora

Unser Musikwissenschaftler Cle-Pu im Gespräch mit Elora

Traumhaus - fast wie Groenemeyer

Traumhaus – fast wie Groenemeyer

Zwei Abende mit insgesamt zehn erstklassigen Bands des Genres „Progressive Rock“ in Heidelberg ist (eigentlich) sensationell. Denn als jedenfalls Heidelberger Freund guter Rockmusik musste man bislang schon weit reisen, um Bands dieser Qualität hören zu dürfen. Die Loreley (an deren Felsen seit vielen Jahren schon das verwandte Open Air Festival „Night of the Prog“ stattfindet) sang bislang jedenfalls halt doch am Rhein. Und nicht am Neckar. Hat doch aber hier in Highdelberg auch gut gepasst …

Elora aus Frankreich

Elora aus Frankreich

Crystal Palace-Die Partition

Crystal Palace-Die Partition

Manuela und Brian haben ein interessantes Programm internationaler Bands zusammengestellt und in altehrwürdiger Kulisse zu Gehör gebracht; dem Kurfürsten Carl Theodor jedenfalls, nach allem („was kann der Theodor dafür, dass er“ von wem auch immer heute noch besungen wird), was da von ihm überliefert ist, hätte das wohl gefallen). Neben einigen deutschen Bands auch Gruppen aus Frankreich, England und Australien.

Ein rundum gelungenes Festival war das. Schade, dass nicht mehr Leute mitzubekommen in der Lage waren, dass es dies Festival überhaupt geben würde – und gegeben hat. Denn von Werbung im Vorfeld war so gut wie nichts präsent.

Anubis aus Australien

Anubis aus Australien

Wir von der Rundschau freuen uns jedenfalls schon auf das nächste Jahr, wenn die zweite Ausgabe von „Prog the Castle“ nicht deshalb nicht stattfindet, weil es finanziell vermutlich eher fiaskös gewesen sein dürfte.

Hier klappts ja schon mal: Die gute Seele des Festivals Manuela Schäfer, mit ihrer Tochter und deren Freundin

Hier klappts ja schon mal: Die gute Seele des Festivals Manuela Schäfer mit ihrer Tochter und deren Freundin

Dem nämlich werden wir entgegenzuwirken versuchen, indem wir (auch für das „Loreley“-Festival) rechtzeitig die Werbetrommel rühren werden – falls es die Veranstalter denn nochmal wagen werden. Und, falls Sie als (typischer?) Rundschau-Leser musikalisch eher anders ticken sollten, sagen Sie’s, sagen Sie, die möglicherweise nicht zu den Fans solcher Musik gehören, die Sie ja unter Umständen – frei nach Wilhelm Busch – als Lärm empfinden, Ihren Großeltern – oder deren Urenkeln! Die alle nämlich werden es Ihnen, seien Sie dessen sicher, von Herzen danken.  cle pu-hei (auch alle Fotos) & tno-got

Mai 2015 | Heidelberg, Allgemein, Feuilleton, Junge Rundschau, Senioren | 3 Kommentare