Die Sprecherin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) für Wirtschaft und Soziales,
hat anlässlich des heutigen Equal Pay Day das Unternehmen in Deutschland dazu aufgerufen, sich stärker für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern einzusetzen und mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen.
„Eine Möglichkeit dazu bietet sich, wenn mehr Leitungs- und Führungspositionen auch im Teilzeitbereich eröffnet werden“, so Müller.
„Dazu gehören aber auch faire Gehaltsverhandlungen in dem Unternehmen, die Schluss machen mit ungleicher Bewertung von gleicher Arbeit von Frauen und Männern“.
Dies sei, fordert Hildegard Müller, nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch der Effektivität des Unternehmens. Wir dürfen durch ungleiche Behandlung nicht länger Kompetenzen und Potentiale im Unternehmen verschwenden.
03.Apr..2015, 21:24
Dürfen die das? Die Frage beschäftigt Bischöfe, Kirchenmitarbeiter, Theologen, einfache Gemeindemitglieder; Dürfen die Kirchen ausgerechnet die Unternehmensberatung McKinsey holen, auf dass smarte Jung-Controller Strukturen verbessern, Kosten senken, Personal abbauen? Oder verraten sie damit einmal mehr den Geist ihres Gründers, der zu den Menschen gerade nicht nur nicht über Effizienz geredet hat, sondern Geldwechsler mit der Peitsche aus dem Tempel getrieben haben soll? Werden die Kirchen also selbst (siehe oben) zur Firma, verwechselbar, auswechselbar, am Ende übernahmereif?
Die Frage hat sich mehr oder weniger von selbst beantwortet: McKinsey ist drin in der Kirchenverwaltung. Zum Beispiel bei der katholischen deutschen Bischofskonferenz; kostenlos durchforsteten die Unternehmensberater das Sekretariat in Bonn nach ineffizienten Arbeitsabläufen, Verkrustungen, Parallelstrukturen. Nun gibt es dort nicht mehr eine unüberschaubare Vielzahl an Kommissionen, die alle inhaltlich arbeiten und sich darüber hinaus auch noch selbst verwalten, sondern vier Fachabteilungen und eine Verwaltungseinheit.
03.Apr..2015, 21:31
McKinsey hat doch seit Jahren bereits Erfahrung mit der Beratung von Kirchen. Anfangs empfahl der Münchner McKinsey-Direktor Peter Barrenstein dem evangelischen Dekanat München, sich auf seine „Kernkompetenzen“ Glaubensvermittlung, Mission, Seelsorge und (das allerdings zahlen ohnehin Kommunen:)soziale Arbeit zu konzentrieren, interne Abläufe zu verbessern und den Umgang mit den Mitarbeitern zu professionalisieren. Im katholischen Bistum Essen wurde die Sache knifflig: Das Ruhrbistum war schon damals von einer heftigen Finanzkrise gebeutelt. Die als hart verschrienen Sanierer schafften es immerhin, dauerhaft 33 Millionen Euro einzusparen, 370 Stellen wurden gestrichen über die Kosten freilich vereinbarten beide Seiten schweigen.
Ein Erfolg? McKinsey ist selbst eine Religion, und ihr Dogma ist das Geld, sagen die Kritiker. Die McKinsey-Consultants seien „Problemlöser“, argumentiert der Management-Berater und katholische Theologe Jürgen Werner: „Problemlöser sind Menschen, die es nicht darauf ankommen lassen wollen, dass man auf Erlösung angewiesen ist.“ Wer sagsts denn, aber da befinden sich Kirchen ja (sehr) lange schon in „guter Gesellschaft“.
04.Apr..2015, 07:55
Dies Buch räumt mit einigen Legenden auf;
Carsten Frerk: Violettbuch Kirchenfinanzen. 270 S. kart. Alibri Verlag. Aschaffenburg 2010. ISBN 3-86569-039-5. 16,- Euro
Aufschlussreich: Carsten Frerek über Kirchenfinanzen im ZDF-Interview (10 Minuten *****)
https://www.youtube.com/watch?v=_nxVDhZz5a4