Buchneuerscheinung über „Geniale Begegnungen“ mit besonderen Forscherpersönlichkeiten
„Nicht Genie … Mathematisches Genie!“, sagt John Forbes Nash Jr., hätte in dem Empfehlungsschreiben gestanden, mit dem seine lange Forscherkarriere an der Universität Princeton begann. Bereits mit seiner Dissertation von 1950 hatte er die theoretischen Ansätze zur Weiterentwicklung der Spieltheorie vorgestellt, für die er 1994 mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet wurde. Im Alter von 86 Jahren erhält der US-Amerikaner jetzt den Abel-Preis für seine außergewöhnlichen wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Mathematik. Das gab die Norwegische Akademie der Wissenschaften heute bekannt. Dem Leben besonderer Forscherpersönlichkeiten wie Nash widmet sich das unlängst zur Leipziger Buchmesse im Daab-Verlag erschienene Buch „Geniale Begegnungen“ von Peter Badge und Sandra Zarrinbal. Ein Foto von Nash ziert den Einband.
„‚Geniale Begegnungen‘ ist ein Erlebnisbericht aus der magischen Welt derer, die die Grenzen unseres Wissens bis zum Äußersten verschieben“, sagt der 2007 mit dem ACM A. M. Turing Award ausgezeichnete Informatiker Joseph Sifakis über das Buch des Berliner Fotografen Peter Badge. Auch ihn hat Badge bereits porträtiert. Im Jahr 2000 startete der 1974 geborene Badge zunächst das Langzeit-Projekt, sämtliche lebenden Nobelpreisträger zu fotografieren. Seitdem führt ihn diese Aufgabe um den gesamten Globus. Mit Unterstützung der Lindauer Nobelpreisträgertagungen hat Badge inzwischen über 400 Physiker, Chemiker, Mediziner, Ökonomen, Literaten und Friedensaktivisten in ihrem privaten oder beruflichen Umfeld abgelichtet. 2012 erhielt Badge zusätzlich von der Klaus Tschira Stiftung den Auftrag, auch Portraits aller Turing-, Abel-, Fields- und Nevanlinna-Preisträger zu schaffen.
Ein Badge-Porträt des diesjährigen Abelpreisträgers John Nash gibt es bereits. Es entstand einige Jahre nachdem Nash 1994 zusammen mit Reinhard Selten und John Harsanyi den von der schwedischen Reichsbank in Erinnerung an Alfred Nobel gestifteten Preis für Wirtschaftswissenschaften erhalten hatte.
Wie sich die erste Begegnung zwischen dem Wirtschaftsnobelpreisträger und dem Fotografen anbahnte und welch besonderes Verhältnis sich hieraus entwickelte, schildert Badge mithilfe seiner Co-Autorin Sandra Zarrinbal eindrucksvoll in einem eigenen Kapitel von „Geniale Begegnungen“.
John Nashs Leben ist von großer Tragik geprägt. Nach einem vielversprechenden Start seiner mathematischen Karriere erkrankte er mit dreißig Jahren an paranoider Schizophrenie. Von der Krankheit erholte er sich zu Beginn der 1990er Jahre. Seine Geschichte ist 2001 einem breiteren Publikum durch den Oscar-prämierten Spielfilm „A Beautiful Mind“ bekannt geworden.
John Nash gehört der Stifterversammlung der Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertagungen an.
Er zählt zu den Initiatoren der Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaften, diese findet in Ergänzung der naturwissenschaftlichen Lindauer Nobelpreisträgertagungen seit 2004 alle drei Jahre am Bodensee statt.