- Neue Rundschau - https://rundschau-hd.de -

Italienische und britische Ärzte kritisieren israelischen Militäreinsatz

Skrupellos, aggressiv und zerstörerisch: So charakterisiert eine Gruppe von italienischen und britischen Wissenschaftlern unter Leitautor Paolo Manduca, Genetiker und Mitglied des New Weapons Research Committee, die israelische Militäroffensive im Gazastreifen.

Die Gruppe kritisierte die Kampfhandlungen und Israels Haltung in einem Brief in Lancet. Die Autoren des Briefes kritisierten im besonderen Maße [1] die Versorgungsblockade gegen den Gazastreifen, der zu einem Mangel von Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung führe. Bereits seit 2006 sei es kaum möglich, sich weiter als drei Seemeilen von der Gazaküste zu entfernen, ohne von der israelischen Marine beschossen zu werden. Der Konflikt betreffe jedoch nicht nur Freizügigkeit, Versorgung und Unversehrtheit der Zivilbevölkerung, sondern verhindere auch, dass schwer Verletzte und Kranke das Land für spezialisierte Behandlungen verlassen könnten.

Da Im- und Exporte für die Region nicht möglich seien, würden etwa 80 Prozent des Lebensmittelbedarfs durch Hilfsgüter der UN gedeckt.

Infrastruktur und zahlreiche zivile Einrichtungen, darunter Schulen, Krankenhäuser und Fabriken, würden im Zuge der Aktion zerstört und erschwerten eine nachhaltige Entwicklung des Gebietes. In den Augen der Wissenschaftler wiegt die Einbeziehung von Kindern in die Kampfhandlung besonders schwer. Nach Angaben der UN und des Gaza Ministeriums für Gesundheit seien rund ein Viertel der Todesopfer und etwa ein Drittel der Verletzten Kinder.

Die Autorengruppe forderte alle medizinischen und wissenschaftlichen Kollegen auf, die israelischen Militäraktionen öffentlich anzuklagen. „Wenn diejenigen von uns, die es könnten, daran scheitern zu protestieren und sich gegen dieses Kriegsverbrechen zu stellen, sind wir Mittäter in der Zerstörung von Leben und Heimen der 1,8 Millionen Menschen in Gaza“, heißt es in dem Brief der Wissenschaftler. © hil/aerzteblatt.de