logo Pflegenotstand nicht in arme Länder exportieren!
Weltweit fehlen über sieben Millionen Gesundheitsfachkräfte. Viele europäische Länder werben Gesundheitspersonal aus Drittstaaten wie Vietnam, China oder den Philippinen ab, obwohl die Fachkräfte dort dringend benötigt werden.

Insbesondere Kinder leiden unter einer mangelhaften Gesundheitsversorgung und sterben an vermeidbaren oder leicht behandelbaren Krankheiten wie Durchfall und Masern

»Derzeit herrscht in rund 80 armen Ländern ein gravierender Mangel an Gesundheitsfachkräften Dabei ist erwiesen, dass ein zusätzlicher Arzt auf 1.000 Einwohner die Kindersterblichkeit mittelfristig um 15 Prozent und langfristig um 45 Prozent senkt«, erklärte Heino Güllemann, Gesundheitsexperte von terre des hommes. »Anstatt deshalb dort gezielt Gesundheitssysteme zu stärken, werben die Industrienationen verstärkt Gesundheitspersonal aus Drittstaaten ab. Deutschland exportiert über die Abwerbung von Krankenpflegekräften aus Vietnam, den Philippinen oder auch Bosnien-Herzegowina den hausgemachten Pflegenotstand in die ganze Welt.«

Aus Sorge vor aufkommender globaler Konkurrenz um ausgebildete Gesundheitsfachkräfte und ihrer Folgen gerade für die ärmsten Länder startet das von der EU finanzierte und  europaweit vernetzte Bündnis »Health Workers for all« heute in acht europäischen Ländern den Aufruf »Gesundheitsfachkräfte für alle, überall!«. Er richtet sich an Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft und fordert verstärkte Investitionen in die Ausbildung von Gesundheitspersonal und eine Kohärenz von Gesundheits- und Entwicklungspolitik.

Juni 2014 | Allgemein, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude | Kommentieren