Zu diesem Thema sprechen in Heidelberg am Donnerstag, 20. März, 19:30 Uhr, im Friedrich-Ebert-Haus Dr. Felicitas Fischer von Weikersthal (ZEGK – Zentrum für Europäische Geschichts- und Kulturforschung – Historisches Seminar der Universität Heidelberg) und Dr. Karoline Thaidigsmann (Slawisches Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg).
Die Auflösung des Gulag im Jahre 1956 rückt in immer weitere Ferne und die Generationen derjenigen, die wie Warlam Schalamow mit seinem eindringlichen literarischen Werk direkt Zeugnis von der harschen Welt der Zwangsarbeitslager ablegen konnten, verschwinden. Ähnlich wie im Hinblick auf den Holocaust stellt sich daher die Frage: Wie wird die Erinnerung an das System der stalinistischen Lager aussehen, wenn die Erinnerungsarbeit zunehmend bei denen liegt, die die Wirklichkeit der Lager nicht selbst erfahren haben?
Ausgewählte Beispiele aus Literatur, Film und Geschichtswissenschaft sollen einen Einblick vermitteln, welche Darstellungen und Interpretationen der Gulag heute in Ost und West erfährt und welche Versuche unternommen (oder unterdrückt) werden, ihn im kollektiven Gedächtnis Russlands und Europas präsent zu halten.