Im Juni 2011 ist der Skate-Park unter der Ernst-WalzBrücke wiedereröffnet worden, die Anlage war für 130.000 Euro „runderneuert“ worden und präsentiert sich seither spektakulärer als zuvor. Die Heidelberger Skater waren sehr zufrieden und sind es noch, schließlich war die neue Anlage nicht nur vom Landschafts- und Forstamt der Stadt Heidelberg, sondern gemeinsam mit Heidelberger Skatern geplant worden.


Im Rahmen meines BOGY-Praktkums (Berufsorientierung Gymnasium), das ich in der Redaktion der Neuen Rundschau machte, konnte ich nicht nur einer Bürgervereinsgründung und einer Gemeinderatssitzung beiwohnen, wir waren auch bei den Heidelberger Diensten um zu sehen und zu hören, was dort so alles passiert und haben ein spannendes Stück über Migration im Zwinger3 – Kinder- und Jugendtheater gesehen, worüber ich in meinem BOGY-Bericht noch einiges schreiben werde.
Sehr interessant war mein Besuch der Skate-Anlage nicht nur, weil ich einigen  „Grinds“ und „Slides“ zusehen konnte, sondern auch, weil ich interessante Gespräche führen konnte, etwa mit den beiden Schülern Elias (links im Bild) und David,

Foto-e1395081914770-765x1024-1die häufig aus Sandhausen zum skaten hierher kommen. Die beiden erzählen mir, dass die Skateranlage unter der Ernst-Walz-Brücke alles hat, was ein Skaterherz höher und schneller schlagen lässt: Die Rampen und Hindernisse, die in der Szenesprache Banks, Box, Handrail, Quader, Curb oder Ledge heißen, laden zum ,,Grinden“ und ,,Sliden“ein.
Die Jungs überschlagen sich beinahe vor Begeisterung und freuen sich auch darüber, sich hier mit Freunden dort treffen zu können und das nicht nur, um zu skaten. Doch trotz all den positiven Eigenschaften der Skateranlage gibt es von den Skatern auch Beschwerden.
Elias und David, die beiden Schüler aus  Sandhausen haben nämlich Probleme mit der massiven Verschmutzung durch Taubenscheisse. Elias sagte uns, dass er beim skaten über die Taubenkacke ausgerutscht ist und sich dabei schließlich einen Arm gebrochen hat. Und dies sei kein Einzelfall, berichtet er uns, so sei ein Freund von ihm auch beim skaten durch Taubenkacke ausgerutscht und er leider so unglücklich gefallen ist, dass er eine Gehirnerschütterung erlitt. Elias und David gingen ins Rathaus und haben sich bei der Heidelberger Stadtverwaltung beschwert, die zwar Besserung versprach, das heißt, die Anlage zu säubern und eine weitere Verschmutzung zu verhindern.
Bis jetzt allerdings – berichten die Beiden, sei aber nichts gemacht worden – und das ist auch deutlich zu sehen, bisher jedenfalls ist nichts geschehen.
Das habe ich zum Anlass genommen, mit dem Heidelberger Oberbürgermeister über die Skate-Anlage zu sprechen. Erstmal freute er sich, man habe „jetzt mitten in Heidelberg die Anlage, von der viele Jugendliche geträumt haben. Es ist phantastisch, dass wir junge Erwachsene gefunden haben, die am Konzept mitgearbeitet haben.“

Foto Dann fragte ich ihn allerdings, ob er weiß, dass das skaten auf der Anlage mittlerweile zur Gefahr geworden ist und ob er wisse, dass die Tauben gefährliche Haufen auf den Banks, Box, Handrail, Quader, Curb oder Ledge hinterlassen. Oberbürgermeister Würzner war überrascht, er wußte davon nichts: „Die Verschmutzung ist noch da? Davon weiss ich in der Tat nichts“ – meinte er.
Noch in meinem Beisein rief der OB beim Landschaftsamt an und gab dem Mitarbeiter den Auftrag, sowohl die Verschmutzung zu beseitigen und zudem noch ein Netz so an den Rohren unter der Brücke anbringen zu lassen, dass die Tauben da nicht mehr hocken und somit auch nichts mehr unter sich lassen können.

Abdallah im Gespräch mit dem OB

Abdallah im Gespräch mit dem OB

Wenn ich so sehe, worum sich ein Oberbürgermeister so alles zu kümmern hat, frage ich mich und das habe ich dann am Ende auch den OB noch gefragt, warum er nach 8 Jahren jetzt noch mal für dieses Amt kandidiere, er hätte ja wahrscheinlich acht Jahre lang kein Privatleben gehabt?
„Hahaha“ – lachte er erstmal – „was sag ich dazu? Ja, ich glaube weil es kein Job ist, kein Beruf, das muss man aus Leidenschaft betreiben, dann bedeutet es zwar auch, dass man sehr viel dafür aufgibt, aber diese Stadt ist so wunderbar und mir macht es sehr viel Spass. Ich geh gerne unter Menschen, ich arbeite auch gerne für andere, von daher freue ich mich einfach, wenn ich noch mal eine zweite Chance  bekomme. 
Auch möchte ich gerne die Projekte weiter entwickeln, die ich bisher noch nicht zu einem guten Ende bringen konnte.

BOGY-Praktikant Abdallah Abdul-Latif

Mrz 2014 | Heidelberg, Allgemein, Junge Rundschau | Kommentieren