Programm: Arvo Pärt Fratres Gustav Mahler Das Lied von der Erde


Als bedeutendster Vertreter der sowjetischen Avantgarde gilt der 1935 in Estland geborene Arvo Pärt, dessen OEuvre vielfältige Wandlungen durchlebt hat. Ausgehend von neoklassizistischen Werken über Dodekaphonie, Collage-Techniken, Klangflächenkompositionen und Aleatorik findet Pärt ab 1976 zu seinem »Tintinnabuli«-Stil, dem »Glöckchen«-Stil. Schließlich erinnert der Klang dieser Musik an Kirchenglocken, und sie zeichnet sich zudem aus durch Kargheit, Stille, Ruhe, Harmonie und Religiosität. Fratres aus dem Jahr 1977 ist ein Beispiel hierfür und existiert in verschiedenen Instrumentalbesetzungen, denn für Arvo Pärt gilt: »Der höchste Wert der Musik liegt jenseits ihrer Klangfarbe«. Die Fassung für acht Celli verspricht ein besonders fragiles Klangerlebnis zu werden. Aus sechs Teilen besteht Gustav Mahlers Lied von der Erde aus den Jahren 1907–1909, in dem er jeweils ein Gedicht aus der Sammlung Die chinesische Flöte von Hans Bethge vertonte. Mahler nennt sein Werk ausdrücklich Symphonie – wenn auch ohne Nummer, denn nach seiner 8. Symphonie konnte er aus abergläubischer Furcht keine 9. schreiben. Die sei schließlich nach dem Vorbild Beethovens oder Bruckners zugleich die letzte. Entstanden ist Das Lied von der Erde in schicksalhafter Zeit: Mahler beklagte den Tod seiner Tochter Maria Anna, trat als Hofoperndirektor zurück und erfuhr die Diagnose einer schweren Herzkrankheit. Die Texte der Chinesischen Flöte ließen Mahler zu einer Reduziertheit und Kargheit der Tonsprache finden, die im Gegensatz zu den Riesenorchestern früherer Werke steht.

Mit: Alt Christianne Stotijn; Tenor Christian Elsner; Musikalische Leitung Yordan Kamdzhalov; Philharmonisches Orchester Heidelberg
Informationen und Tickets: 06221/5820.000; www.theaterheidelberg.de;

Mi 09.April 2014, 20.00 Uhr, Stadthalle Heidelberg, Werkeinführung 19.15 Uhr

Mrz 2014 | Heidelberg, Allgemein, InfoTicker aktuell, Theater & Orchester HD | Kommentieren