Forschern des Paul-Ehrlich-Instituts ist es gelungen, erstmals onkolytisch wirksame Viren zu erzeugen, die gezielt CD133-positive Krebsstammzellen infizieren und abtöten. Forscher am Deutschen Krebsforschungszentrum und am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg konnten mit den Viren das Wachstum von Tumorherden in Zellkulturen und in einem Tiermodell deutlich unterdrücken. Über die Forschungsergebnisse berichtet Cancer Research in seiner Online-Ausgabe vom 04.01.2013.
Tumoren bestehen in der Regel nicht aus einer homogenen Zellpopulation, bei der alle Zellen gleich empfindlich auf die verschiedenen Therapien ansprechen. Vielmehr wird vermutet, dass viele Tumortypen Krebsstammzellen enthalten. Diese sprechen auf Chemo- und Strahlentherapie in der Regel schlecht an und werden für die Entstehung von Metastasen verantwortlich gemacht. Intensiv wird daher nach Möglichkeiten gesucht, diese auch als tumorinitiierende Zellen bezeichneten Zellen zu identifizieren und zu eliminieren.
Das Zelloberflächenprotein CD133 wird derzeit als ein charakteristischer Marker solcher Krebsstammzellen diskutiert. Forscher um Professor Christian Buchholz vom Paul-Ehrlich-Institut in Langen haben ein abgeschwächtes und dadurch ungefährliches Masernvirus, das als Impfvirus eingesetzt wird, für den gezielten Angriff auf die Krebsstammzellen modifiziert: Sie veränderten es so, dass es das Oberflächenprotein CD133 als Rezeptor für das Eindringen in die Zelle benötigt. Die Forscher konnten nachweisen, dass das veränderte Virus in Zellgemischen tatsächlich nur Zellen mit diesem Oberflächenprotein infiziert.
Im nächsten Schritt prüften sie in Zusammenarbeit mit Forschern um Professor Hanno Glimm vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) und um Frau Professor Christel Herold-Mende von der Universität Heidelberg die antitumorale Wirksamkeit ihres zielgerichteten Virus. Dafür setzten sie Mausmodelle für Gliom, Kolonkarzinom und Leberkrebs ein. „Das modifizierte Virus zeigte in allen untersuchten Tiermodellen eine ausgeprägte antitumorale Aktivität – das Tumorwachstum wurde deutlich reduziert oder in einzelnen Fällen sogar komplett unterdrückt“, berichtet Hanno Glimm. Die Forscher verglichen die Wirksamkeit ihres modifizierten onkolytischen Masernvirus mit der Wirksamkeit eines onkolytischen Masernvirus, das derzeit in klinischen Studien untersucht wird und keine Spezifität für Subtypen von Tumorzellen aufweist. „Wir waren überrascht, dass das CD133-spezifische Virus eine mindestens ebenso gute antitumorale Wirksamkeit aufwies wie das Standardvirus. Im Leberkrebsmodell war es sogar deutlich überlegen und führte zu einer vollständigen Rückbildung des Tumors“, berichtet Buchholz. In weiteren Untersuchungen wollen die Forscher herausfinden, warum sich ihre Viren im Tiermodell wirksamer im Kampf gegen Tumoren erwiesen haben als herkömmliche onkolytische Viren, die alle Tumorzellsubtypen angreifen sollten.
Werden mit dem Angriff auf CD133-positive Zellen tatsächlich nur Krebszellen adressiert? Denn nicht nur Krebsstammzellen tragen den Oberflächenmarker CD133, sondern auch blutzellbildende (hämatopoetische) Stammzellen. Trotzdem wurden diese von den onkolytischen Masernviren nicht attackiert. Der Grund hierfür ist die angeborene Immunität dieser Zellen, die sie vor einem Angriff durch Masernviren schützt. In vielen Tumorzelltypen ist diese Immunität defekt, sodass das Virus sich in ihnen ungehindert vervielfältigen kann.
Ein Vorteil des Einsatzes dieser onkolytischen Viren in der Krebstherapie ist ihr Verstärkermechanismus: Die infizierte Zelle produziert neue Viruspartikel, die sich bei der Lyse der Zelle weiter ausbreiten und weitere Tumorzellen aufspüren können.
Originalpublikation: Bach P, Abel T, Hoffmann C, Gal Z, Braun G, Voelker I, Ball CR, Johnston ICD, Lauer UM, Herold-Mende C, Mühlebach MD, Glimm H, and Buchholz CJ: Specific elimination of CD133+ tumor cells with targeted oncolytic measles virus (doi: 10.1158/0008-5472)
23.Jan.2014, 14:12
Das ist nicht nur entmutigend, sondern eher ablenkend und verwirrend.
Fakten zum Thema:
Solche Therapien sind keinesfalls eine Neuerfindung aus Heidelberg sondern existieren seit 30 Jahren.
Sie sind längst über das Tierexperiment hinweg.
Ein verfügbares Medikament mit einer großen Zahl von Totalheilungen und OHNE NEBENWIRKUNGEN ist „Rigvir“, das nach EU-Richtilinien zum Beispiel in Lettland verfügbar ist.
Hier wird alles verschwiegen und verstellt.
„Lieber Patient, leider lebst Du in Deutschland und hier wirst Du auch sterben – schnell sogar – weil die lokale Maffia das so will.“
So oder ähnlich sollte die Beratung durch die DKG lauten.
Das DKFZ hat einen Jahresumsatz von rund 200 Millionen Euro. Es scheint, dass der Großteil davon als Schweigegeld gezahlt wird.
Aber die Krähen stechen sich nicht die Augen aus.
24.Jan.2014, 19:30
„Die gekaufte Wissenschaft“, so titelte „DIE ZEIT“ im August
(01.08.13) und widmete diesem Thema ein dreiseitiges Dossier.
Ein neuer Prototyp von Wissenschaftler sei entstanden, „der
sich nicht so sehr als unabhängiger Forscher sieht, sondern
eher als pragmatischer Dienstleister seines Auftraggebers.“
Wie intensiv die Wirtschaft bereits in den Universitäten Fuß
gefasst hat, über einen Teil der „Budgetmacht“ verfügt und
damit Einfluss auf die Inhalte nimmt, wird an einer Reihe von
Beispielen aufgeführt. So hat der Pharmakonzern Novartis
für 70.000 Euro eine Studie in Auftrag gegeben, die helfen
soll, sein teures Produkt als kostengünstiger zu erweisen als
das der Konkurrenz.
„Die Wirtschaftlichkeit der Energiewende ist bereits jetzt akut
gefährdet“, so der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen
Industrie (BDI) Ende 2012.
Eine Warnung, die weit durch die Presse ging
und für Verunsicherung sorgte. Denn nur wenige Tage zuvor
hatte der Bundestag in Folge der Fukushima-Katastrophe den
Ausstieg aus der Atomkraft bis 2022 beschlossen. Grundlage
der Warnung: eine vom BDI in Auftrag gegebene Studie
eines Instituts der Uni Köln, das knapp zur Hälfte von E.on und
RWE – den großen Atomstrom-Anbietern – finanziert wird
und, laut einem Institutleiter, „einen marktwirtschaftlichen
Ansatz“ vertritt.
So einfach ist also öffentliche Beeinflussung: Mit entsprechender
Geldmacht wird das wissenschaftliche Institut
ausgesucht, das unter „marktwirtschaftlichem Ansatz“ zu
dem Studienergebnis kommt, das sich der Auftraggeber
wünscht.
Wissenschaftliche Aufklärung oder Wissenschaftsfalle?
– das ist hier die Frage.
Korruption ist jedoch nicht nur auf die Wissenschaft beschränkt.
Auch Kliniken sind offensichtlich nicht frei davon.
So führt die „Rheinische Post“ Anfang 2013 einen Bericht des
Spitzenverbandes der Krankenkassen zur Korruption im
Gesundheitswesen an, nach dem die Krankenkassen fast jede
zweite Krankenhausabrechnung als fehlerhaft beanstanden.
Selbst der Apothekenbereich scheint anfällig zu sein. „Der
Spiegel“ berichtet Ende August über einen umfangreichen
Handel mit Patienteninformationen durch das süddeutsche
Apothekenrechenzentrum VSA, das die Daten ohne ausreichende
Anonymisierung an den US-Datenhändler IMS Health verkauft.
Die gleichen Vorwürfe werden von dem
NRW-Landesdatenschutzbeauftragten gegen das nordrhein-
westfälische Apothekenrechenzentrum erhoben.
Ein weites Feld ist die Korruption von Ärzten.
Allen voran werden sie von Pharmakonzernen mit Werbegeschenken,
Fortbildungen, Medikamentenproben für Patienten, mit Reisen,
aufwändigen Festen, Urlaubsangeboten bis hin zu Studienaufträgen
umworben. Offensichtlich ein einträgliches Geschäft, das ein breites
Heer von 15 bis 16.000 Pharmareferenten in Deutschland rechtfertigt.
„Pharmareferenten beeinflussen das Verordnungsverhalten von Ärzten.
Wäre dies nicht so, gäbe es diesen Berufsstand wahrscheinlich gar
nicht mehr“,so das unabhängige arznei-telegramm, Juli 2013.
Wie kann es sein, dass schon lange kritisch diskutierte Produkte
immer noch die höchsten Umsätze erzielen?, fragt
Gerd Glaeske, Arzneimittelexperte und Professor am Zentrum
für Sozialpolitik der Universität Bremen. Seine Antwort:
Pharmareferenten überzeugen offenbar mehr als kritische Publikationen.
Auffällig ist, dass 20 „Blockbuster“-Produkte (Hochumsatz-Produkte),
die ebenfalls zu den umsatzstärksten in der Gesetzlichen Krankenversicherung
gehören, bereits knapp 15 Prozent des gesamten Umsatzes der Pharmaindustrie in
Deutschland ausmachen, obwohl es kostengünstigere Alternativen gibt.
Glaeske zeigt, wie Werbung, Marketing und Korruption nahe beieinander liegen
und plädiert für Bestrafung, wo Korruption eindeutig festzustellen ist. Denn
„Korruption im Gesundheitssystem nutzt immer nur den Anbietern, bezahlen
müssen die Versicherten und Patienten.“
(Dr. med. Mabuse 196, März/April 2012).
Korruption bis in höchste Ämter, das schien früher nur für
andere, weit entfernte Länder zu gelten. Inzwischen gehören
Berichte und Untersuchungen über Korruption in unserem
Land fast schon zum Alltag. Liegt das an der genaueren Be
richterstattung oder an einer zunehmenden Korruptionsan
fälligkeit der Deutschen? Haben wir als Gesellschaft zu lange
weggeschaut oder resigniert statt zu handeln? Was kann ge
gen die alarmierende Korruption in Deutschland getan werden?
Was von politischer und gesetzgeberischer Seite und was
vor allem von uns Bürgern, die wir von den Folgen am stärksten
und unmittelbarsten betroffen sind?
„Honi soit qui mal y pense“ – Es (mit freundlichen Grüßen) schämt sich schon mal:
Markus Witt