„Das Malen ist wie das Kochen. Dabei wird nicht erklärt, es wird gekostet“, erwiderte einst der französische Maler Maurice de Vlaminck auf die Frage, was denn die Landschaftsmalerei für ihn bedeute.

Katja Hess - Landschaft

Katja Hess – Landschaft

Um 1900 erwachte – mit dem Streit zwischen den Impressionisten und der konservativen Kunstkritik – auch beim breiten Publikum das Interesse an der „Beschäftigung“ jener, die mit dem Pinsel ihren Lebensunterhalt verdienen. Freilich gab es einige handfeste Skandale, die dazu führten, die Impressionisten zu loben und zu beschimpfen: Musste die Dame im „Déjeuner sur l’herbe“ von Edouard Manet denn wirklich nackt in der Natur sein, während die Herren angezogen waren? Die offizielle Version der französischen Jury, die das Werk 1863 aus der großen Ausstellung der französischen Kunst ausjurierte, lautete: „Um Schatten zu malen, macht Manet mit seinem Pinseln nur Klekse. Das ist der großen Tradition der französischen Malerei unwürdig.“

Gerd Konrad - Sommerstroh

Gerd Konrad – Sommerstroh

Zu Recht verwies de Vlaminck mit seiner Antwort nicht nur auf die Notwendigkeit einer täglichen Beschäftigung mit dem Pinsel, sondern vor allem darauf, wie unabhängig das Malen von der täglichen Auseinandersetzung mit den realen Gegenständen, Landschaften, Menschen, Launen und Empfindungen war und ist.

Längst hat sich die moderne Malerei von der reinen Wiedergabe der sich vor der Staffelei befindlichen Landschaft gelöst. Umso stärker reagiert sie auf Assoziationen, die die reale Landschaft mit der imaginären (der inneren) verbindet. Die meisten Künstler können mit der „überkultivierten“ Landschaft heute wenig anfangen, sie in ursprünglicher Form zu finden ist eher ein Glücksfall: eine Faszination wie bei Paul Gauguin  auf Tahiti ist in Zeiten des interkontinentalen Pauschaltourismus undenkbar.

Die Künstler des Forums für Kunst, die an der Ausstellung „Landschaft“ im Rahmen der Reihe „Kunst im Breitspiel“ teilnehmen, verweisen eher auf ihr inneres Empfinden der Landschaft, die reale Natur ist dagegen nur eine mögliche Referenz. Dabei werden – bei allen Unterschieden – zwei Tendenzen sichtbar: der eher konkrete Blick (wie etwa bei Gerd Konrad) und der eher abstrahierende (wie bei Katja Hess).

Teilnehmende Künstler:
Ursula Blaha, Barbara Dega-Komitowska, Cornelius Fraenkel, Katja Hess, Wassili Lepanto, Gerd Konrad, Claus Messmer, Rainer Negrelli, und Hildburg Schwefel

Diese von der Manfred Lautenschläger-Stiftung gGmbH und dem Heidelberger Forum für Kunst ausgerichtete Ausstellung bestätigt, dass die Landschaftsmalerei eine der vielschichtigsten Komponenten moderner Kunst ist.

Eröffnung am 13. November um 18 Uhr in der Kanzlei Tiefenbacher, Heidelberg

Abbildungen (rechtefrei nur im Zusammenhang mit der Ausstellung) : 
Katja Hess -Landschaft, Gerd Konrad – Sommerstroh, Ursula Blaha – Eisengrau und Flüstergrün.

Nov 2013 | Allgemein, Feuilleton, InfoTicker aktuell | Kommentieren