Sie will Kaffee an Mütter verkaufen, der Konzern Handys und Computer. Nun heißen aber beide Marken irgendwas mit Apfel. Grund genug für Apple, einen bizarren Markenstreit in Deutschland anzuzetteln. Kein Grund zwar für uns, von Apple auf Windoof umzusteigen, jedoch meinen wir: Mal gut, zu wissen, wie Apple manchmal tickt:

 Christin Römer vor ihrem Café

Christin Römer vor ihrem Café

An diesem Apfel hat sich Apple die Zähne ausgebissen: Das Bonner Café Apfelkind wird seinen Namen und sein Logo behalten. Der Konzern hat seinen Widerspruch gegen die Marke vor dem Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) zurückgezogen, wie die Behörde nun bekanntgab (PDF).

Es war einer der bizarrsten Fälle des Markenrechts. Wann ist ein Logo verwechselbar? 2011 hatte Christin Römer ein Café in der Bonner Südstadt gegründet, in dem Eltern Latte trinken und Kinder spielen können. Der Name: Apfelkind. Das Logo: ein roter Apfel mit einem Kinderprofil. Das erregte die Aufmerksamkeit des kalifornischen Konzerns Apple. Er sah sein Apfel-Logo bedroht, das er auf seinen iPhones und Mac-Computern zeigt.

Es folgten zwei Jahre voller juristischer Auseinandersetzungen. Statt für Mütter Kaffee zu servieren, musste sich Gründerin Römer mit einem Apple-Anwalt im Café treffen. Die Verhandlungen steuerten bis zuletzt auf einen Vergleich zu: Römer hätte ein paar Einschränkungen ihrer Marke akzeptiert, mit denen sie problemlos leben könnte. Etwa der schriftlichen Zusage, unter dem Apfelkind-Logo nur Tassen oder Kinderspielzeug herzustellen, keine Unterhaltungselektronik.

Doch Apple beharrte nach Angaben von Römer zudem auf eine Schweigeklausel: „Ich habe mich gütlich mit Apple geeinigt“, viel mehr hätte sie nicht über den Fall sagen dürfen, hätte sie den Vergleich mit Apple unterschrieben. Das wollte sie nicht akzeptieren. Sie wollte sich nicht den Mund verbieten lassen und unterschrieb nichts.

Nun hat Apple den Widerspruch beim Markenamt zurückgezogen – warum, will der Konzern auf mehrfache Nachfrage nicht sagen. „Kein Kommentar“, sagte ein Sprecher.Ein Sieg für Römer. „Meine Marke ist frei, ich bin froh“, sagte sie, jedoch habe sie diese Auseinandersetzung tausende Euro, viel Zeit und Nerven gekostet. Immerhin aber kennen dank Apple nun viele die Caféhausmarke Apfelkind. Römer denkt an Expansion, sie wollte von Anfang an mehrere Cafés unter dem Namen betreiben, des Streits wegen sei bislang dafür aber keine Zeit geblieben.

Mit einer Einschränkung muss sie allerdings leben. Weil nun nicht das Markenamt oder ein Gericht entschieden hat, sondern Apple einen Rückzug gemacht hat, könnte der Streit theoretisch jederzeit wieder losgehen. Das habe der Apple-Anwalt sie auch wissen lassen, sagt Römer. Für wahrscheinlich hält sie das aber nicht.

Römer telefoniert übrigens mit einem Apple-Handy, einem älteren Modell, dem iPhone 3. Das neue Modell will sie sich nicht kaufen. Aber nicht wegen des Streits. Sie mag das neue Design nicht.

Der WDR hat Christin Römer in ihrem Café besucht und über ihren Sieg gegen Apple gesprochen.

Okt 2013 | Allgemein | Kommentieren