Die NPD hat für Samstag, 3. November 2012, erneut eine Demonstration in Heidelberg angemeldet: Erst vor vier Wochen, am 3. Oktober, wollte die NPD einen Parteiaufmarsch am Bismarckplatz veranstalten, war aber von einer Gegendemonstration von knapp 1.800 Menschen bereits am Heidelberger Hauptbahnhof gestoppt worden. Zu der Gegendemonstration hatte ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen und Parteien aufgerufen.

Zu der Demonstration der NPD am 3. November werden rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet. Es liegt zudem eine Anmeldung für eine Gegendemonstration vor von Bündnis 90/Die Grünen Heidelberg, DGB Heidelberg, Piratenpartei Deutschland – Mannheim und Rhein-Neckar/Heidelberg und SPD Heidelberg.

In Vertretung von Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, der sich auf einer Dienstreise im Ausland befindet, sagte Bürgermeister Wolfgang Erichson: „Bei uns leben Menschen von über 150 unterschiedlichen Nationalitäten friedlich zusammen. Dass Heidelberg eine weltoffene und tolerante Stadt ist, haben die Menschen bereits vor vier Wochen eindrucksvoll bewiesen. Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Bürgerinnen und Bürger auch dieses Mal ein deutliches Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz setzen.“

Der Gemeinderat hat am 2. Oktober 2012 einstimmig eine Resolution beschlossen, in der es unter anderem heißt: „Die Stadt Heidelberg schätzt die ethnische, kulturelle und religiöse Vielfalt ihrer Bewohnerinnen und Bewohner und ächtet Rassismus und Diskriminierung. Niemand darf wegen seines Alters oder Geschlechts, seiner Hautfarbe, Religion, kulturellen und sozialen Herkunft, Sprache, Behinderung, Krankheit, Weltanschauung oder sexuellen Identität diskriminiert werden. (…)Vielmehr tritt der Gemeinderat energisch dafür ein, dass undemokratische Tendenzen in unserer Stadt nicht geduldet werden. Die NPD und Ihre Anhänger sind unserer Stadt nicht willkommen.“

Die Stadt Heidelberg sieht aufgrund der Erfahrungen von Anfang Oktober keine Chance, ein Verbot der NPD-Demonstration am 3. November juristisch durchsetzen zu können. Die Stadt hatte den Aufmarsch am 3. Oktober mit Verweis auf Gefahren für die öffentliche Sicherheit verboten. Das Verwaltungsgericht hatte dann aber dem Eilantrag der NPD gegen dieses Verbot stattgegeben. Wir sehen uns am Samstag ab 10.00 Uhr am Heidelberger Hauptbahnhof.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass es falsch wäre, die NPD zu verbieten.

Was sonst noch so passiert: Frei.Wild – „Die neue Reichskapelle:  Dumpfer Patriotenrock aus Südtirol erobert die Arenen in ganz Deutschland“ (ZEIT online).

Heidelberger und Mannheimer Piraten schreiben an die Gruppe …

Hallo an die Mitglieder der Band  »Frei.Wild«,
seit langem steht Ihr in der Kritik völkisch-nationalistisches Gedankengut zu vertreten und Euch nicht genug von der Rechten Szene zu distanzieren. Auch wir Piraten in Mannheim und im Kreisverband Rhein-Neckar/Heidelberg haben eine Pressemitteilung verfasst, die sich kritisch mit Euren Texten und dendahinter stehenden Werten auseinandersetzt. Am Freitag findet Euer Konzert in der Maimarkhalle statt, für den Samstag hat die NPD spontan eine Demonstration im benachbarten Heidelberg angekündigt.

Wenn ihr an glaubhafter Abgrenzung gegenüber rechtsradikaler Politik interessiert seid, wäre dies eine gute Gelegenheit: Ruft eure Fans am Freitag auf, sich dem breiten Bündnis aus Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und  Bürgern auf der Gegendemo anzuschließen!
Die Vorstände des KV Mannheim und KV Rhein-Neckar/Heidelberg der Piratenpartei Deutschland

… und bekommen Antwort:

lieber herr koderisch,
besten dank für den hinweis. ich habe mit der band über ihre mail gesprochen und sie nehmen das gerne mit auf. der sänger philipp burger wird heute während des konzertes eine ansage dazu machen.
lg,
management frei.wild

Das wäre ja nun wirklich interessant, diese Ansage zu hören – ich werde nicht dort sein, würde mich jedoch über den hier als Kommentar anzufügenden Text freuen. Jürgen Gottschling

Nov 2012 | Heidelberg, Allgemein, InfoTicker aktuell | 3 Kommentare