Die Gebäude der Halle 02 in der Heidelberger Bahnstadt müssen auch im Hinblick auf Schallschutzanforderungen saniert werden, damit der Konzert- und Veranstaltungsbetrieb in der Halle 02 fortgesetzt werden kann. Das ist Ergebnis eines Schallschutzgutachtens, das die Stadt Heidelberg als Eigentümerin der Liegenschaft in Auftrag gegeben hat. Die Studie steht gemeinsam mit einem Konzept zur weiteren Nutzung der Halle 02 im Juli auf der Tagesordnung des Heidelberger Gemeinderates.
Die Veranstaltungsstätte Halle 02 war ursprünglich als temporäres Projekt geplant – mittlerweile gibt es die Einrichtung seit 10 Jahren. Sie hat sich als fester Bestandteil in der Heidelberger (Jugend-)Kulturszene etabliert. Durch die Bebauung der Bahnstadt hat sich das Umfeld der Halle in letzter Zeit vollkommen geändert: war sie früher von der Brachfläche des ehemaligen Güterbahnhofs und von Gewerbebetrieben umgeben, entwickelt sich dort nun der neue Stadtteil Bahnstadt mit Wohnraum für rund 5.000 Menschen. Deshalb müssen hier aufgrund gesetzlicher Vorgaben künftig höhere Standards in punkto Lärmschutz eingehalten werden.
„Ich schätze die Arbeit der Halle 02 sehr“ – so OB Dr. Eckart Würzner – es liege ihm sehr daran, dass die Einrichtung auch über das Jahresende hinaus in der Bahnstadt aktiv ist und das Kulturangebot in Heidelberg mit einem vielseitigen Programm bereichere, wobei freilich die Verwaltung auf die Interessen der Bewohner achten müsse, die jetzt nach und nach in die Bahnstadt ziehen. Zugleich müsse sowohl eine für die Stadt finanzierbare Lösung gefunden werden, wie auch die Stadtverwaltung bereit sei, entsprechende Investitionen vorzunehmen. „Aber“ – schränkt OB Würzner ein – “ es müssen auch die Betreiber mitziehen, in dem sie ihr Betriebskonzept an die neue Umgebung anpassen. Nur so können wir eine für alle Beteiligten gute Lösung finden.“
Die Stadtverwaltung hat in Abstimmung mit den Betreibern der Halle 02 in den vergangenen Monaten ein Konzept ausgearbeitet, wie die Halle auch unter den neuen Umfeldbedingungen weiter bestehen kann. Da ein Neubau bzw. eine Generalsanierung nicht finanzierbar ist – dies würde rund 15 bis 17 Millionen Euro kosten –, sollen nun die Halle 01 und die Halle 02 sicherheits- und lärmtechnisch saniert werden. Damit wäre auch eine Weiterführung des Ende 2012 auslaufenden Betriebs möglich.
Dass dies möglich ist, schlägt die Verwaltung folgende Maßnahmen vor:
1. Die Halle 00 kann als Kunsthalle für Ausstellungen erhalten bleiben. Hier sind notwendige sicherheitsrelevante Baumaßnahmen geplant. Das Dach wurde bereits vor sechs Jahren ertüchtigt.
2. Die Hallen 02 und 01, die ebenfalls vor sechs Jahren mit einen neuen Dach versehen wurden, müssen im Innenbereich komplett schalltechnisch saniert werden, um dort auch weiterhin Konzerte durchführen zu können.
4. Da die bisherige Halle 03 nicht mehr durch das bereits ertüchtigte Dach überdeckt werde, sei diese deshalb auf Dauer nicht mehr als Club- und Party-Betrieb nutzbar. Eine Sanierung könne nach Einschätzung der Verwaltung aus Kostengründen erst in einem zweiten Schritt erfolgen.
5. Um die Lärmemission zu verringern, soll der Zugang zu den Hallen künftig über die Nordseite, also die dem Bahnhof zugewandte Seite, erfolgen.
6. Die Öffnungszeiten des Gartenbetriebs sowie weiterer Außengastronomie sollen den allgemeinen Regelungen im Stadtgebiet angepasst werden – in der Regel also bis 22 oder 23 Uhr.
Das ehemalige Zollamt sowie die restlichen Hallen bleiben von den Maßnahmen unberührt. Diese Gebäude sollen nach Abzug der US Army entwickelt werden, wobei die Bürgerinnen und Bürger intensiv in die Planungen eingebunden werden sollen.
Diesen Maßnahmenkatalog stellt die Stadtverwaltung gemeinsam mit einer Stellungnahme der Halle 02 in einer aktuellen Informationsvorlage vor. Mit den Bauarbeiten kann nach derzeitigem Planungsstand im Frühsommer 2013 begonnen werden. Diese sollen eng mit den bevorstehenden Bauarbeiten für die Umsetzung der Freiraumplanung Zollhofgarten in der Bahnstadt abgestimmt werden, die voraussichtlich im Frühjahr 2013 beginnen.