Ab kommendem Mittwoch (4. Juli) zeigt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen auf dem Karlsplatz in Heidelberg die Ausstellung „Überleben auf der Flucht“. Das nachgebaute Flüchtlingslager ist bis zum 13. Juli dort zu sehen. Es zeigt, unter welchen Bedingungen Flüchtlinge und Vertriebene weltweit leben. Mitarbeiter von ÄRZTE OHNE G RENZEN, die in Hilfsprojekten auf der ganzen Welt gearbeitet haben, berichten von ihren Erfahrungen und erklären die medizinische Hilfe der Organisation in einem Flüchtlingslager. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Sie wurde zuvor in Berlin gezeigt und wird danach in München und Kiel zu sehen sein. Die Schirmherrschaft hat in diesem Jahr die aus dem Kölner „Tatort“ bekannte Schauspielerin Tessa Mittelstaedt übernommen. Parallel zu der Ausstellung finden in Mannheim und Heidelberg Vorträge und eine Filmvorführung über die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen statt.
Die Besucher der Ausstellung „Überleben auf der Flucht“ erfahren zum Beispiel, wie Unterkünfte in Flüchtlingslagern aussehen und die Wasserversorgung funktioniert, wie mangelernährte Kinder in einem Ernährungszentrum versorgt und Cholera-Patienten behandelt werden. Fotos,Videos und Informationsstände geben zusätzlich Einblick in die Arbeit der Organisation.
„In einem Land wie Deutschland, mit vorbildlicher Infrastruktur, mit medizinischer Versorgung und Hygienestandards, können wir uns oftmals nicht vorstellen, unter welch harten, zum Teil unmenschlichen Bedingungen Flüchtlinge und im eigenen Land Vertriebene leben. Die Ausstellung zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie Ärzte ohne Grenzen die Situation von Millionen Menschen erträglicher macht“, sagt die Schirmherrin Tessa Mittelstaedt.
Mehr als 43 Millionen Menschen sind nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) weltweit auf der Flucht. Aktuell fliehen Zehntausende Menschen vor Kämpfen aus dem Sudan in die Republik Südsudan.
„Die Flüchtlingslager sind überfüllt und jeden Tag kommen neue Flüchtlinge an“, sagt Frank Dörner, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland. „Es fehlen Unterkünfte, Nahrungsmittel, Trinkwasser, und auch die medizinische Versorgung ist nicht ausreichend. Menschen sterben, und noch mehr Menschen leiden. Es ist eine Katastrophe. Wir müssen mit aller
Kraft dafür sorgen, dass sich die Lebensbedingungen der Menschen hier verbessern.“ Rund 50 internationale und 300 südsudanesische Mitarbeiter von
Ärzte ohne Grenzen behandeln in den südsudanesischen Flüchtlingslagern im Moment mehr als 6.500 Patienten in der Woche.
Parallel wird im Foyer des Heidelberger Rathauses die Foto-Ausstellung „Willkommen in Europa – EU-Politik gefährdet Menschenleben“ gezeigt. Sie informiert über das Schicksal von Bootsflüchtlingen, die in Malta ankommen und über ein Hilfsprojekt, das Ärzte ohne Grenzen dort betrieben hat.
Der Dokumentarfilm „Living in Emergency“, der Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen bei ihren Einsätzen in Krisengebieten begleitet, ist am 4. Juli um 19 Uhr in Heidelberg (Karlstorkino, Am Karlstor 1) zu sehen; in Mannheim am 8. Juli um 19.30 Uhr im Cinema Quadrat, Collinistr. 1. Mitarbeiter der Organisation stehen danach für Fragen zur Verfügung.
Am 11. Juli um 19 Uhr berichtet der Heidelberger Arzt Matthias Villalobos im Kulturhaus Karlstorbahnhof über seinen Einsatz für Ärzte ohne Grenzen in der Demokratischen Republik Kongo. Zudem gibt es einen Vortrag zu den Auswirkungen von Patenten auf den Zugang zu Medikamenten in ärmeren Ländern (5. Juli 19 Uhr, Eine-Welt-Zentrum Heidelberg, Am Karlstor 1) und eine
Informationsveranstaltung zum Thema „Erben und Vererben“ (12. Juli, 19 Uhr, Stadtbücherei Heidelberg, Poststr. 15). Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.