Der als „Jahrhundertsänger“ bezeichnete Bariton Dietrich Fischer-Dieskau ist tot. Er starb gestern – am Freitag, 18. Mai 2012 – kurz vor seinem 87. Geburtstag.
Fischer-Dieskau kam am 28. Mai 1925 in Berlin zur Welt. Nachdem seine früh entdeckte musikalische Begabung durch den Zweiten Weltkrieg zunächst an ihrer Entfaltung gehindert wurde, begann er 1947 dann umso rasanter seine Sängerkarriere. Diese sollte insgesamt 45 Jahre andauern und ihn nach Einschätzung des Dirigenten Leonard Bernstein zum bedeutendsten Sänger des 20. Jahrhunderts machen.

Mit seinen Interpretationen des deutschen Liedes von Mozart über Schubert, Schumann und Brahms bis Richard Strauss Maßstäbe gesetzt. Unvergessen blieben seine Aufnahmen von Schuberts „Winterreise“.

„Mit seiner Stimme hat er mehr als ein halbes Jahrhundert lang unzählige Menschen in der ganzen Welt in hunderten von Konzerten und ungezählten Einspielungen tief berührt.“
Unvergleichliche Stimme – „bis heute unerreicht“
Nach ersten Auftritten in Leipzig und Berlin erhielt Fischer-Dieskau bereits 1948 an der Städtischen Oper Berlin, der heutigen Deutschen Oper, ein Engagement als erster lyrischer Bariton. Die Deutsche Oper würdigte in einer Erklärung zum Tod ihres Ehrenmitglieds dessen „unvergleichliche Stimme, seine Präsenz und Ausstrahlung auf der Bühne und auf dem Konzertpodium“. Diese seien „bis heute unerreicht geblieben und eingebrannt im Gedächtnis der Musikfreunde in aller Welt“. Mit seiner Kunst hat Fischer-Dieskau „hohe Maßstäbe gesetzt für die kommende Sänger-Generation.“
Besonders seine Schubert-Interpretationen gelten bis heute als Maßstab. Er sang im Londoner Covent Garden und in der New Yorker Carnegie Hall. Die „New York Times“ erklärte ihn zum „besten Liedsänger der Welt“. 1959 hatte die Staatsoper ihn zum Bayerischen Kammersänger ernannt. 1992 beendete Fischer-Dieskau am Silvesterabend mit einem Galakonzert im Münchner Nationaltheater seine Gesangkassiere. Danach arbeitete er noch weiter als Dirigent, Rezitator und Buchautor sowie als Dozent von Meisterklassen. Wir haben eine am 24. Oktober 1960  in Paris zustande gekommene und an seinem Todestag ins Netzt gestellte Aufnahme der Gustaf Mahlerschen „Lieder eines fahrenden Gesellen“ entdeckt.

Mai 2012 | Allgemein, Feuilleton | Kommentieren