US-Behörden haben wegen des Vorwurfs der Internetpiraterie und gezielter Urheberrechtsverstöße die Datentausch-Plattform Megaupload.com dicht gemacht, die Chefs, unter anderem der deutsche Gründer Kim Schmitz, sitzen in Neuseeland in Haft. Als Rache legten Netzaktivisten Webseiten von FBI und US-Musikindustrie lahm. Der Streit ums Urheberrecht im Netz scheint eine Neverending Story.Markus Beckedahl, Vorsitzender des Digitalen Gesellschaft e.V., erklärte in einem Interview mit frisch-gebloggt.de: “Meiner Meinung nach ist das Urheberrecht nicht mehr zeitgemäß, es sollte verändert werden.” “Passende niedrigschwellige Geschäftsmodelle im Netz” würden fehlen, erläutert Beckedahl auf “Zeit Online”: “Der Musikbereich zeigt: Werden Angebote gemacht, die einfach zu nutzen sind und eine große inhaltliche Vielfalt bieten, dann beginnen die Nutzer auch, Musik zu kaufen. Das fehlt beispielsweise im E-Book-Bereich. Dort ist es mir bislang kaum möglich, ohne Kopierschutz und Gängelungen günstige Bücher zu kaufen. Die sind teilweise genau so teuer wie gedruckte Bücher, nur dass ich keine Freiheiten habe. Ich darf diese Bücher weder verleihen noch weiterverkaufen.” Im Filmbereich dasselbe Problem. Es gebe so gut wie kein Angebot. Aber ist so etwas wie eine Kulturflatrate –  eine Art Pauschalabgabe – eine Lösung?
Medienmanager Dieter Gorny, der sich in der Vergangenheit für Netzsperren, die Speicherung von Vorratsdaten und eine harte Bestrafung von Urheberrechtsverletzungen im Internet einsetzte, fordert auf Hyperland: “Wir müssen uns endlich mit allen Beteiligten darüber unterhalten, wie wir die Zukunft gestalten.” Die Debatte, was aus den Verwertern wird, spiele dabei keine zentrale Rolle, so Gorny. Die Diskussion um Urheberrecht müsse viel weiter gehen. “Es geht um die Zukunft des Inhaltes in einem neuen Medium.” Das Internet sei ein neues Medium, aber ein Medium ohne Inhalte sei nichts.  “Wir tun so, als wäre das Buch die Literatur, aber ohne Inhalt hätten wir nur leere Seiten.”
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, erklärt im Interview mit dem Deutschlandfunk: “Es kann niemandem daran gelegen sein, das Urheberrecht so stark zu beschneiden, dass die kulturelle Vielfalt leidet. Weil wenn Künstler es sich nicht mehr leisten können […], dann werden sie die Künste dauerhaft auch nicht mehr produzieren können.”
Mein, dein, unser? Die Diskussion ist in vollem Gange. Was  w i r  von der heutigen „Demonstrationskultur“ halten, können Sie im Beitrag unter diesem lesen. Jedoch muss immer mal wieder „trotz alledem und alledem“ Flagge gezeigt werden – nötigenfalls auch auf der Straße.

Feb 2012 | Allgemein, Politik, Zeitgeschehen | 1 Kommentar