In der Sitzung des Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschusses (SEVA) des Heidelberger Gemeinderats am 24. November wurde im nicht-öffentlichen Teil über das weitere Vorgehen zum Projekt Stadt an den Fluss beraten. Dem Auftrag des Regierungspräsidiums folgend hat die Stadt vorgeschlagen, den Bau einer Straßenbahnlinie in die Altstadt sowie Einsparpotenziale beim Projekt zu prüfen. Dieser Vorschlag fand mit einer Stimme Mehrheit im SEVA keine Zustimmung.
Zu der Sitzung nimmt Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner wie folgt Stellung:
Verantwortungsvolles Handeln anstatt Populismus
„Ich bin entsetzt über das Abstimmungsverhalten. Im Jahr 2008 hat der Gemeinderat – nach 20jähriger Diskussion um Alternativen – der Stadtverwaltung den Auftrag erteilt, die Planungen, die wir in vielen Veranstaltungen unter intensiver Einbindung der Bevölkerung entwickelt und ständig weiter konkretisiert haben, beim Land zur Förderung einzureichen. Das haben wir getan und dafür rund 4,5 Millionen Euro investiert. Und nun verweigert man kurz vor dem Ziel die Prüfung möglicher Kostensenkung sowie des Baus einer Straßenbahnlinie in die Altstadt. Zumal momentan gar kein Entscheidungsdruck besteht, da für die Realisierung des Projekts im nächsten Doppelhaushalt überhaupt keine Mittel vorgesehen sind.
Chance auf neue Campuslinie mit Straßenbahn
Auch den guten Vorschlag des Landes zur Aufnahme einer Straßenbahnlinie zum Karlstor, die eine deutlich verbesserte Erschließung der Altstadt ermöglichen würde, nicht einmal zu prüfen, ist für mich in keinster Weise verantwortlicher Umgang mit möglichen Fördergeldern. Die seit langem geforderte ‚Uni- oder Campuslinie‘ vom Neuenheimer Feld über Bergheim, Hauptbahnhof, Bismarckplatz bis zum Karlstor wäre damit obsolet. Für dieses engagierte Vorhaben können wir zusätzliche Mittel aus einem Bundesprogramm erhalten, die uns sonst nicht zur Verfügung stünden. Da dieses Bundesprogramm 2016 endet, müssen wir heute handeln – sonst haben wir auch diese Chance verspielt.
Für ein Mehr an Lebensqualität
Und Chancen bietet Stadt an den Fluss zuhauf: wir können die Altstadt vom Durchgangsverkehr befreien, neue Freiräume schaffen und die Lebensqualität spürbar steigern. Mit Stadt an den Fluss können wir die Altstadt aufwerten und deren einmaliges historisches Flair neu beleben. Zudem wird die Situation der Berufspendler aus dem Odenwald, die auf die Erschließung durch das Neckartal angewiesen sind, deutlich verbessert.
Alternativen werden erörtert
Ich möchte auch daran erinnern, dass die überwiegende Mehrheit der Gemeinderäte und auch der Bürgerinnen und Bürger grundsätzlich dafür sind, die Altstadt an den Fluss zu bringen. Nur über das Wie bestehen unterschiedliche Auffassungen. Um hier für noch mehr Transparenz zu sorgen, habe ich bereits vor Wochen zugesagt, die Alternativen zum Neckarufertunnel nochmals zusammenzustellen und auf den Tisch zu legen. Dazu gehören die Alternativen, die wir in der Vergangenheit bereits geprüft haben, ebenso, wie der Vorschlag einer Magistrale, also des Ausbaus der Friedrich-Ebert- und Kurfürsten-Anlage für den gesamten Durchgangsverkehr. Nur wer diese Alternativen im Detail kennt, kann auch eine sachlich fundierte Entscheidung treffen, Wir sollten uns die Zeit nehmen, auf einer soliden Basis über dieses wichtige Zukunftsprojekt zu entscheiden.
Wenn wir die Arbeit jetzt nicht fortführen, verspielen wir das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger, die sich zu Recht fragen, warum der“ (sic) „Gemeinderat Geld für Planungen bewilligt, die er gar nicht umsetzen möchte.“
27.Nov..2010, 14:58
Es gibt Städte im Ländle, die einfach anders ticken, man sollte das mal begreifen. Dazu gehören zum Beispiel Freiburg und Tübingen, aber eben auch Heidelberg, um nur einige Städte zu nennen. Das hat nichts mit einem „Bürgertick“ zu tun oder mit von den Befürwortern gerne zitiertem „Stillstand“ oder gar „Rückfall in die Steinzeit“. Die Leute in solchen Städten sind einfach ein bißchen anders, ganz gleich ob Schwaben, Kurpfälzer oder Alemannen.
Die Bürger möchten mehrheitlich sinnstiftendere Dynamiken in der Stadt, weniger Fakten schaffenden Lobbyismus und Baumaßnahmen mit Augenmaß, auf Augenhöhe verhandelt. Small is beautiful!
OB Würzner spürt jetzt sozusagen am eigenen kommunalpolitischen Leib, was alles zurzeit nicht geht, nämlich finanziell höchst riskante Großprojekte. Sein neuerliches „Entsetzen“ (siehe Beitrag oben) überrascht doch sehr. Die Entwicklung war absehbar.
Bei Stuttgart 21 sehen wir sozusagen in einer materiell noch höheren Liga, dass die Bürger schalen Baupomp aus Kapitalverwertungszwang und zu hohe damit einher gehende Langzeit-Risiken nicht mehr ohne weiteres mittragen. Auch in Heidelberg wehrt man sich immer mehr gegen eine Durchökonomisierung des städtischen Alltags im Interesse von vagen Wertschöpfungsketten. Das „oben bleiben“ gewinnt gerade auch hier in Heidelberg an Boden.
Der aktuelle Bürgersinn scheint mir legitim, fortschrittlich und verantwortlich. Er sollte den „Großmachern um jeden Preis“ auch eine Lehre sein. Um Triumphalismus, wie dieser Tage ein RNZ-Redakteur sinngemäß behauptet hat, geht es nicht.
Mit den besten Grüßen
Fritz Feder
02.Dez..2010, 11:04
Lieber Fritz Feder, ja: „Es gibt Städte im Ländle, die einfach anders ticken, man sollte das mal begreifen“. In der Tat, die gibt es, und, dass sich da Heidelberg einreiht, was Wunder. Jedoch ticken hier erfreulicherweise nicht alle Bürger (jaja, /Innen auch) anders, sondern trotz hochpopulistischem Gehabe nur wenige mehr, als diejenigen, die „anders ticken“. Oder wie ist zu erklären (ticktick), dass da wer in den Gemeinderat gewählt wurde, der all jene, die für tick, nur mal eben zum Beispiel, für eine Stadthallenerweiterung waren und sind, der Gotteslästerung bezichtigt? Damit (einer meiner ticks) kann ich gut leben. Wassili und die GAL sollten sich vielleicht mal damit beschäftigen, wie sehr das Meiste von allem, was sich Kirchen hierzulande unter den Nagel reißen (Jesus hätte dies Geschmeiß aus Tempeln, Domen und Kathedralen gepeitscht), sich gegen unsere Verfassung richtet.
Ich erinnere mich (im Zusammenhang mit hiesiger Gotteslästerung), dass sonst eher Dagegen-Gruppierungen im Heidelberger Gemeinderat einen Beschluss herbeiführen wollen, das Gremium wolle und solle sich solidarisieren mit all jenen, die gegen Stuttgart21 votieren und demonstrieren, auch daran, dass ähnliche Gruppierungen zuzeiten beschlossen haben wollten (ticktick), die Heidelberger Gemarkung zur „Atomwaffenfreien Zone“ auszurufen. Auch erinnere ich mich (auch wieder nur mal so zum Beispiel), wie Dorothea Paschen von der GAL einen Baustopp des Theaters erzwingen wollte – und dass das alles noch mal neu diskutiert (diskutiert, im Heidelberger Gemeinderat) werden müsse, als die Baugrube gerade schon mal 10 Meter tief war und sich Karin Werner-Jensen an diese „Forderung von (für die?) der SPD sofort drangehängt hat. Ich könnte hier endlos weiter aufzählen. Aber: genug getickt – für heute …
Dass Du, Fritz Feder, nun auch gemerkt hast, dass im Heidelberger Gemeinderat anders getickt wird, das spricht sehr für Dich. Dass wir das (welchen Sinn stiften nämlich auch immer) verschieden bewerten, das spricht doch schon auch FÜR etwas. Deine Einschätzung, dass „die Entwicklung absehbar“ war, teile ich, nachdem der Gemeinderat sich neuerlich zusammensetzt, wie er zusammengesetzt ist.
Mit den besten Grüßen
Jürgen Gottschling
02.Dez..2010, 12:02
Mehrheitlich – auch mit Stimmen der SPD – wurde die Planung für den Tunnel beschlossen. Soll das wirklich am 2. Dezember von Rot-Grün im Gemeinderat beerdigt werden? Standpunkt der SPD bisher: Zuschussfähigkeit abwarten, dann entscheiden. VERGESSEN.
Jetzt: Fraktionszwang gegen die weitere Planung. Um dem OB in den Rücken zu fallen, will man sogar die Prüfung der Zuschussfähigkeit einer Straßenbahn zum Karlstor verhindern. Es geht doch nicht um den sofortigen Bau, sondern die Ergänzung entsprechend den Auflagen des Regierungspräsidiums. Zwei Jahre Arbeit der Verwaltung: in den Papierkorb.
Bürgerentscheid: vergessen.
Bürgerbeteiligung zur Promenadengestaltung: in den Neckar.
Armes Heidelberg. Traurig!
04.Dez..2010, 01:07
Sie haben – sehr geehrte Frau Dr. Lorenz -sehr recht in Ihrer moderaten EInschätzung der Situation. Ich bin – weniger moderat – der Meinung, die Walter Benjamin in anderer Sache mal so auf den Punkt gebracht hat: „Man kann gar nicht soviel gegessen haben, wie man hier kotzen möchte“.
06.Dez..2010, 07:39
Lieber Jürgen Gottschling,
mit aus dem Kontext von Autoren schief herausgerissenen Zitaten ist das immer so eine Sache. Dazu sagt -Zitat, Zitat! – Benjamin folgendes selbst:
„Zitate sind wie Räuber am Wege, die bewaffnet hervorbrechen und dem Müßiggänger die Überzeugung abnehmen.“
Wer da wohl Räuber und wer Müßiggänger wäre in der Tunnelstory?!
Gewiss darf man auch weiterhin zitieren, aber man sollte dem Ansinnen des Autors nach Möglichkeit gerecht bleiben – hermeneutisch gesehen!
Aber, aber, aber: das Zitat aus Kommentar 4 gibt es von W. Benjamin ja gar nicht (man beweise mir bitte das Gegenteil!). Der pflegte sich nicht so auszudrücken. Da liegt wohl eine Verwechslung mit einem heutigen Blogger namens „Benjamin“ vor, der vielleicht ein bißchen essgestört ist. Ja, das Googeln…
Der Benjamin vornamens Walter, der kunstbeflissene Philosoph, war nicht essgestört, allenfalls hatte er oftmals nicht genug zu essen. Und er war ein versierter Dialektiker, der eine intensive Fähigkeit zur Differenzierung hatte.
Ich bin mir ziemlich sicher: lebte der Philosoph noch und in Heidelberg, wäre er gegen den Tunnel und würde hier – wie die heutigen Gegner verspottet als „Stillständler“ oder „Steinzeitler“.
Nicht armes, sondern reiches Heidelberg, das den kranken Tunnelblick allmählich saniert (Zitat Feder, kontextkonform).
Beste Grüße
Fritz Feder
(admin): Da ja Fritz Feder sich jedenfalls seiner immer sicher ist, weiß er natürlich auch ganz genau, dass Walter Benjamin, lebte er noch, und zwar in Heidelberg, gegen den Tunnel sein würde. Mit eben dieser SIcherheit behaupte ich jetzt mal – womit ich d i e s e Diskusion beende – Hans-Georg Gadamer wäre natülich FÜR den Tunnel gewesen. Und der, der ist zwar auch gestorben jedoch lebte er immerhin in Heidelberg.
Jürgen Gottschling
06.Dez..2010, 15:59
Fritz Feder hat recht, er schrieb, mein Zitat in obigem Kommentar auf den seinen enthalte eine falsche Behauptung, nämlich, dass Walter Benjamin …
In der Tat – wo Fritz Feder recht hat – das obige Zitat (mittlerweile etwas verfeinert zwar, ist längst ein Gottschling`sches geworden). Hier das Original: „Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte…“
Max Liebermann, dt. Maler u. Grafiker, 1847 – 1935
Weil aber Fritz Feder das so schön geschrieben hat, möchte ich – Jürgen Gottschling – Ihnen seine Berichtigung in seinem nächsten Kommentar nicht vorenthalten:
06.Dez..2010, 16:25
Irrtum, lieber Jürgen Gottschling (und somit richtig: neue Korrektur),
ich weiß es eben nicht genau (das mit W.B.), deshalb hatte ich geschrieben: „Ich bin mir ziemlich sicher.“ Auf die Feinheiten kommt es eben auch an. Gadamer, ah ja? Da ist „admin“ sich also sicher! Hm.
Im übrigen ist ungeklärt, wieso mein Vorvorkommentar von dieser website verschwunden ist. Das erscheint mir mysteriös, aber doch irgendwie erklärbar, nur weiß ich die Erklärung nicht.
F.F.
07.Dez..2010, 17:38
Als gebürtiger Düsseldorfer (wohne aber seit 1972 in Heidelberg) bin ich ein Tunnelbefürworter. In meiner Heimatstadt habe ich ja selbst VORHER und NACHHER zum Teil vor Ort mit erlebt. OB Würzner war ja auch vor zwei Jahren mit dem gesamten Stadtrat in Düsseldorf und alle waren begeistert, Wieder zurück in Heidelberg, ging sofort das altbekannte Spiel los: “Wenn und aber oder so und doch …” Zusätzlich haben wir dann auch noch die schöne Vereinigung “Heidelberg pflegen und erhalten” dazu bekommen – und da ja GRÜN im Moment Mode ist: (“wir sind dafür, daß wir dagegen sind !”) kommt kein richtiges Ergebnis zustande. Es wäre für die Stadt und besonders für die Altstadt eine Verbesserung, von der man nur noch träumen kann. Man sollte sich nur einmal vorstellen: Der Düsseldorfer Tunnel wurde in vier Jahren geplant und gebaut (er ist doppelt so lang als der 1. Plan für einen Tunnel hier.) Die Altstadt von Düsseldorf ist heute eine einzige große FUN-Zone und der Umsatz brummt. Aber da sind ja in Heidelberg auch wieder ein paar “wichtige Leute” gegen, daß in der Altstadt mal etwas Leben herrscht. Man kann nämlich alles im Griff haben (Akohol-Exesse und Urinieren), Düsseldorf beweist das täglich. Aber wie sage ich immer: “Düsseldorf nennt sich DORF, aber es gibt Städte, die sind DÖRFER !” Heidelberg, schlaf weiter. Mit meinen 70 Jahren kann ich nicht mehr viel bewegen. Mit tut nur diese Stadt leid, wenn ich mir ausmale, wie es hier in 20 Jahren aussieht.
11.Dez..2010, 00:15
…und wer soll das bezahlen?
Allein die Absauganlagen für den oftmals überflutenden Neckar!
Der Tunnel wird unterhalb des normalen Pegels verlaufen, d. h. der sich erhöhende Druck bei Hochwasser erfordert eine „Röhre“ für den Straßenverkehr mit SPEZIELLEN Anforderungen. In Berlin hat das stattgefunden beim Bau des Hauptbahnhofes – und der ist genauso sinnlos wie es in Heidelberg mit dem Tunnel sein wird.Doch Heidelberg ist ein „Dorf“ mit wesentlich kleinerem Budjet – also- wir sind gut besucht und sollten nicht größenwahnsinnig werden und alles darauf anlegen dort zu investieren, wo es woanders besser angelegt wäre. Der MENSCH sollte in Heidelberg im VORDERGRUND stehen , und NICHT die SUCHT
nach TOURISMUS, und dem „Ach ist das hier schön!“
11.Dez..2010, 17:26
Das mit der „Röhre“ ist richtig und wird in anderen Städten schon seit Jahren praktiziert (Köln, Düsseldorf usw…). Die geplanten Tunnelausgänge in der 1. Version befinden sich weit oberhalb des normalen Pegels !
Das ‚gut besucht‘ wird sich im Laufe der zunehmenden Globalisierung schnell ins Gegenteil verwandeln. Schon heute merken Geschäftsinhaber in der Altstadt den Umsatzrückgang. Das hat nichts mit der Euro-Krise zu tun. Chinesen und Japaner, die auf Euro-Tour sind, haben Geld, aber haben für Heidelberg mittlerweile nur noch ein müdes Lächeln übrig. Andere Städte haben auch Schlossruinen und haben im Gegenteil zu Heidelberg ein wesentlich touristenfreundlicheres Ambiente. – Wenn ich nämlich als Tourist von der HD-Altstadtseite über die B37 an den Neckar („…an den Fluss“) möchte, habe ich ein Problem. Unter der Alten Brücke sieht es streckenweise aus wie auf einer Mülldeponie. Aber das gehört wohl auch zu dem Slogan „Heidelberg pflegen und erhalten“
Merke: Nicht alles was alt ist, ist auch gut und nicht alles was neu ist, muss schlecht sein. Bei manchen Menschen müsste man die Scheuklappen mal entfernen oder das Brett vor’m Kopf ? – Besonders bei einer bestimmten Partei, die zu Anfang für den Tunnel war und sich jetzt als „Trittbrettfahrer bei den „Grünen“ etabliert har !
– Im Übrigen sollte man nicht vergessen, daß die SUCHT nach TOURISMUS für Heidelberg überlebenswichtig ist oder sollte ich übersehen haben, daß neuerdings in dieser Stadt lukrative steuerzahlende Unternehmen ansässig sind ?
17.Dez..2010, 14:15
@M. Arndt
Sucht nach Tourismus?
Also das ist doch recht einfach und auch erweiterbar auf:
Sucht nach Pflegen und erhalten
Sucht nach Verhindern
Sucht nach Nein sagen
Sucht nach kein Geld verdienen zu wollen
Sucht Lokomotivführer zu werden
Wir sollten uns endlich in der Diskussion weiterentwickeln und nicht hysterisch Pseudo Feinbilder entwickeln. Wenn es einen gemeinsamen Feind in Heidelberg gibt, dann ist es die eigene Bequemlichkeit!
Der Tunnel ist doch gerade auch für die Heidelberger – also „Menschen in den Vordergrund“ gedacht, damit endlich der Neckar wieder zu den Menschen zurückkommt und der leidige Durchgangsverkehr als „eiserner Vorhang“ und Rückstaugarant aufgehoben wird. Nutznießer wären doch gerade auch die Anlieger die quasi eine Verlängerung Ihres Vorgartens mit Flaniermeile geschenkt bekämen (Wolle ma net…) Vielleicht könnte man auf der Promenade sogar eine besonders schöne nostalgische Straßenbahn verkehren lassen a la obere Bergbahn.
Wenn die Stadthallengegner immer so gerne von Zerstörung von Frischluftwinden (vom B37 Fahrtwind der Autos) und grünen Lungen geplappert haben, muss es jetzt ob der Verhinderung einer Tunnellösung doch sehr nachdenklich stimmen, welche Beweggründe es wirklich sind.
Selbst ein Verschwinden des Autoverkehrs unter Tage ist immer noch nicht gut genug. Eine „Tunnel Light“ Lösung ist doch Volksverdummung. Wir könnten aber Augenklappen verteilen, damit man den Verkehr nicht mehr sieht und die Kopfhörer aufdrehen, damit man ihn nicht mehr hört.
Warum diese Aversion gegen Tourismus? Ich sage Ihnen woran es vielleicht liegt Mit der Masse der billigen Tagesbesucher. Genau das wollten die Befürworter mit der Stadthallenerweiterung erreichen, eine Qualifizierung des Tourismus mit länger bleibenden Gästen zur Qualitätssteigerung. Nicht nur Kongresse gegen Konzert. Nein, beides wäre dann zeitgleich möglich gewesen.
Tagsüber konferieren und am Abend einem Konzert lauschen. So wäre auch die alte Stadthalle zukunftsfähig geblieben. Mit dem jährlichen Kostenaufwand ohne Anbau wird diese nach einem Neubau auf der grünen Wiese sterben, wenn nicht die Herren Oberbremser Goetze und Lepanto eine Bürgerkollekte mit mindesten einer Million Euro jährlich auf die Beine stellen. Da hat man aber stattdessen lieber von den armen Bäumen gesprochen, um sich die Unterschriften im Bürgerentscheid zu erschleichen. „NIMBY“ lässt grüßen.
Zum Schluss gebe ich zu bedenken, ob bei einer Tunnellösung der brutal vertriebene Verkehr auf der B37, herzlos herausgerissen aus seinem angestammtem Habitat an das er sich doch so gewöhnt hat, dann beim Blick vom Philosophenweg allzu zerstörerisch auf das geliebte Stadtbild wirkt. Ach, ist das hier schön!
Herzliche Panoramagrüße von Ernest Kraft
24.Dez..2010, 10:58
Zuerst einmal allen, die hier mitlesen und vielleicht auch mit kommentieren ein schönes Weihnachtsfest und einen friedvollen Jahreswechsel
Michael Arndt
Da ja auch von Ernest Kraft eine sehr gute Meinung zu all den „Wassilis“ hier abgegen wurde, würde mich eine Antwort sehr freuen. Man befindet sich ja hier auf neutralem Boden. Da haben persönliche Einstellungen nichts verloren !