? Herr Dr. Niopek, bis vor noch nicht allzulanger Zeit waren in Heidelberg lediglich Stimmen der Gegner eines Stadthallenanbaus zu hören. Das hat sich – im Stadtbild ist es bereits vielfältig merkbar – geändert. Was genau ist da „passiert“?
! Wir haben im Dezember 2009 den „Unternehmerrat Heidelberg“ initiiert, dies bereits mit dem ersten konkreten Ziel,
die Erweiterung der Stadthalle zu unterstützen. Gründungsmitglieder seinerzeit waren der DEHOGA, der Einzelhandelsverband, die Kreishandwerkerschaft, die Architektenkammer und die IHK Rhein-Neckar. Ich war gebeten worden, die Sprecherfunktion dieses Unternehmerrats zu übernehmen. Nachdem es ja nun zu einem Bürgerentscheid über die Stadthallenerweiterung kommt, haben sich immer mehr Akteure in der Stadt hinter unsere Initiative gestellt, so dass wir nun das Aktionsbündnis ins Leben gerufen haben, unter dem Motto „Ja zur Erweiterung der Stadthalle! – kein Neubau am Bahnhof“.
Die Gegner einer Stadthallenerweiterung argumentieren bislang weniger mit einer Ablehnung aus wirtschaftlichen Gründen, denn mit vorgeblich ästhetischen Gründen. Wie begegnen Sie dem?
Unser Anspruch als Aktionsbündnis ist es, die Heidelberger Bürger und Bürgerinnen zu überzeugen, dass sie mit ihrer Ja-Stimme beim Bürgerentscheid die Erweiterung der Stadthalle unterstützen und dadurch helfen, ein Stück weit die Zukunft und den Wohlstand unserer Stadt und unsere Arbeitsplätze zu sichern. Wir wollen und werden nicht tatenlos zusehen, wie die Heidelberger Bürgerschaft aus Unkenntnis, fehlender Informationen wegen oder bedingt durch unzutreffende Informationen zu falschen Entscheidungen verleitet wird.
Im übrigen wissen wir, dass es auch in den Bereichen Wissenschaft, Kunst und Kultur sowie bei den Arbeitnehmern und Studenten in unserer Stadt viele Unterstützer der
Stadthallenerweiterung gibt. So ist es aus unserer Sicht ein sehr wichtiges Signal, dass die Universität Heidelberg von ihrem Prorektor, Herrn Prof. Kurt Roth, in unserem Aktionsbündnis vertreten wird. Wir sind überzeugt, dass viele weitere Befürworter ebenfalls in den nächsten Tagen und Wochen noch sehr engagiert für die Stadthallenerweiterung eintreten werden. Denn diese liegt auch in deren Interesse. Auch mit Demonstrationen haben wir gezeigt, dass es in Heidelberg nicht nur einige lautstark agierende Gegner, sondern auch viele Befürworter dieser Erweiterung gibt.
Zudem wollen wir, dass der nach jahrelangen Diskussionen mit großer Mehrheit im Frühling dieses Jahres gefasste Gemeinderatsbeschluss zur Erweiterung endlich umgesetzt wird. Der Heidelberger Gemeinderat hat ja aus vielen guten Gründen mit großer Mehrheit für die Erweiterung der Stadthalle gestimmt.
Sie haben also bei den Bürgern noch Überzeugungsarbeit zu leisten, damit sie mit „Ja“ stimmen können …
Ja, das ist richtig; wir sprechen die Bürger mit fundierten Informationen an und zeigen Ihnen, wie wichtig dieses Vorhaben für ihre Stadt, unsere Arbeitsplätze und die Zukunft unserer Jugend ist. Eine modernisierte und erweiterte Stadthalle kommt allen gesellschaftlichen Gruppen der Stadt zugute: der mittelständischen Wirtschaft, den Kunst- und Kulturschaffenden, den vielen Vereinen, der Wissenschaft und den Arbeitnehmern. Deshalb laden wir alle Bürger ein, sich nicht nur die Argumente der Stadthallengegner, sondern auch die der Befürworter anzuhören und sich dann eine eigene Meinung zu bilden.
Das klingt ja nun einerseits schön eingängig, wie aber wollen Sie andererseits all das nicht nur so unter die Leute bringen, sondern auch belegen, dass nämlich eine Entscheidung für die Stadthallenerweiterung – auch für die Zukunft der Stadt – unabdingbar nötig wäre?
Das werden wir zeigen. Und wir können auch belegen, dass eben der von den Stadthallengegnern immer wieder propagierte Neubau am Bahnhof keine wirkliche Alternative ist. Zehn Jahre hat die Stadt den Standort am Bahnhof geprüft, und zehn Jahre wurde versucht, Partner und Investoren dafür zu gewinnen. In zehn Jahren ist dies nicht gelungen. Zehn Jahre wurde geprüft, zehn Jahre gingen verloren und sind Beleg genug dafür, dass der Bahnhofstandort wirklich keine Alternative darstellt. Und aus Sicht der Fachleute ist der Bahnhof-Standort für ein Kongresszentrum im Vergleich zum Neckarufer ohnehin nicht geeignet und im Vergleich mit anderen Kongressstandorten nicht wettbewerbsfähig. Nachdem nun auch noch die sogenannten Burelli-Planungen für den Bahnhofsbereich nach ebenfalls jahrelanger Diskussion vor wenigen Tagen aufgegeben wurden, ist endgültig klar, dass am Bahnhof auf Jahre hinaus kein neues Konferenzzentrum entsteht.
Die Bürger von Heidelberg dürfen deshalb diese mit einem verbesserten, guten Entwurf belegte, machbare und im Vergleich zu einem Neubau am Bahnhof preiswertere Chance, die eine Erweiterung unserer Stadthalle bietet, nicht verstreichen lassen; wir setzen darauf, dass die Bürgerinnen und Bürger die ja vom Gemeinderat nach langer Diskussion mehrheitlich beschlossene Erweiterung mit ihren Ja-Stimmen einfordern.
Mittlerweile – nimmt man Ihr Motto richtig zur Kenntnis – geht es nur noch marginal um eine Erweiterung, sondern um etwas viel Bedeutenderes: „Rettet die Stadthalle“ fordert der Unternehmerrat nun neuerdings. Wie wünscht das verstanden zu werden?
Wir haben für unsere Kampagne „Ja zur Erweiterung der Stadthalle! – Kein Neubau am Bahnhof“ das ergänzende Motto „Rettet die Stadthalle“ gewählt, das deutlich machen will und soll, dass das Infrastrukturangebot der Stadthalle nicht mehr zeitgemäß ist und hier dringend investiert werden muss – richtiger gesagt: ohnehin investiert werden muss. Alle sind sich einig, dass sich dies bei unserer tollen Stadthalle auch wirklich lohnt und wir sie nicht weiter veralten und verkommen lassen dürfen. Es ist völlig klar, dass bei einer Entscheidung gegen die Erweiterung der Stadthalle auf Jahre hinaus keine Investitionen in Heidelberg in diesem Bereich stattfinden werden, weder in die Stadthalle, die dringend saniert werden muss, noch in einen Neubau, für den sich kein Investor fand, sondern wir wieder eine quälende jahrelange Debatte haben werden, mit der Konsequenz, weitere Arbeitsplätze zu verlieren. Und wir haben in Heidelberg 4000 Arbeitslose, die dringend neue Perspektiven brauchen.
Das Motto „Rettet die Stadthalle“ meint ferner dezidiert, dass wir auf eine neue Perspektive für unsere bestehende Stadthalle setzen und nicht einfach auf einen anderen und zudem noch nachweislich ungeeigneten Standort.
„Rettet die Stadthalle“, dies Motto will zudem deutlich darauf hinweisen, dass eine Stadthallenerweiterung die auch finanziell eindeutig und mit Abstand günstigere Alternative im Vergleich zu einem zusätzlichen Neubau am Bahnhof ist, weil die Investitionskosten sehr viel niedriger sind als bei der von den Anbaugegnern geforderte Neubau-Lösung, auch deshalb, weil mit dem Anbau die Betriebskosten erheblich geringer ausfallen, als wenn zwei Kongresshäuser zu betreiben wären.
Dies alles wird – wiewohl ohne einleuchtende Begründung – von den Gegnern eines Anbaus in Zweifel gezogen. Die sagen „Nein“, menetekeln den „falschen Standort“, wehklagen darüber, dass die „Identität unserer schönen Stadt“ ebenso verloren gehe wie „Arbeitsplätze“ und endzeitvisionieren ein „Verkehrschaos“: „Es werden Sattelschlepper und Dutzende von Kleinlastern und Hunderte von Teilnehmern das Kongresszentrum anfahren“ und wollen zu guter Letzt die „Stadthalle als Haus der Bürger und der Kultur“ erhalten.“ Da sind doch Bürger zugange – möchte man jedenfalls glauben (gemacht werden) – wie sie eine Verwaltung lieben sollen müssste.
Nachdem in den vergangenen Wochen von den Stadthallengegnern doch sehr einseitig, verkürzt und auch unzutreffend über die Stadthallenerweiterung informiert wurde, wollen wir uns mit unserem Aktionsbündnis „Rettet die Stadthalle“ mit einer sachorientierten Informationsarbeit und mit tragfähigen und schlüssigen Argumenten für die Erweiterung stark machen und alle Bürger für dieses Vorhaben gewinnen.
Der anstehende Bürgerentscheid ist eine Entscheidung – auch – über die Zukunft von Arbeitsplätzen in unserer Stadt. Wir wollen nicht zulassen, dass Heidelberg immer mehr Kongresse, Touristen, Arbeitsplätze und Steuereinnahmen verliert, unsere wichtige Infrastruktur verkommt und viele Betriebe in Heidelberg Pleite gehen. Wir wollen aber auch, wie alle anderen Bürger unserer Stadt, mit diesem Standort Stadthalle und dem Erweiterungsgelände verantwortungsbewusst umgehen. Deshalb war es auch uns zunächst wichtig, dass der Oberbürgermeister auf die Kritik aus der Bürgerschaft reagiert hat und hier viele und gute Verbesserungen des ersten Rohentwurfs des Architekten vorgenommen wurden. Dies gilt insbesondere für die Verkehrsführung, die Begrünung, die Fassadengestaltung und die Dachansicht. Hier gibt es jetzt wirklich gute Lösungen. Wir stehen gemeinsam voll und ganz hinter diesem Konzept.
Es gibt nicht wenige Befürworter des Anbaus, die dennoch – eben drum, wie ich für mich argumentiere – eine Unterschrift für einen Bürgerentscheid geleistet haben, weil dies für die Stadt so vehement wichtige Projekt auch im Nachhinein auf einer breiten demokratisch zustande gekommenen Basis stehen sollte.
Deshalb haben wir eine breit angelegte Informationskampagne vorbereitet, damit sich nicht mehr nur ein harter Kern von Fachleuten und Aktivisten mit diesem Thema befasst, sondern die Bürgerschaft insgesamt über den neuen Entwurf informiert wird. Wir werden als Aktionsbündnis in den nächsten Tagen und Wochen viele Veranstaltungen, auch Podiumsdiskussionen anbieten, zum Beispiel zu den Argumenten für und gegen die beiden Standorte, zu den Konsequenzen für die Arbeitsplätze, zur Bedeutung für die mittelständische Wirtschaft oder auch zur Dringlichkeit dieses Vorhabens aus Sicht des Heidelberger Handwerks.
Zudem werden wir natürlich auch mit Plakaten – einige sehen Sie ja schon im Stadtbild – und Flyern die Bürger direkt ansprechen, mit Ihnen an Informationsständen diskutieren und auch bei Demonstrationen Flagge zeigen und so versuchen, sie für ein „Ja zur Erweiterung der Stadthalle“ zu gewinnen. Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, sich persönlich zu informieren und ein eignes Urteil über den nun wirklich attraktiven Entwurf zu bilden. Der Einstieg kann gerne über unsere neue Internetseite www.rettet-die-stadthalle.de erfolgen.
Oberbürgermeister Würzner hat sich viel vorgenommen. Viele seiner Bau- und Sanierungsmaßnahmen allerdings waren – wie etwa die Ziegelhäuser Landstraße – längst überfällig, dazu gehört auch das Kongreßzentrum …
Wir begrüßen ausdrücklich, dass der Oberbürgermeister als Reaktion auf die Hinweise und Anregungen aus der Bürgerschaft, aber auch aufgrund des Gemeinderatsbeschlusses, den ersten Entwurf für die Stadthallenerweiterung konkret ausarbeiten und dabei viele Wünsche der Bürger einarbeiten ließ und nun – wie sich ja kürzlich bei der Präsentation zeigte – eine gute Akzeptanz für den verbesserten Entwurf erwarten darf. Die Bürger haben den Erstentwurf kommentiert, der Oberbürgermeister hat darauf reagiert und damit – so kann man sicher sagen – trägt der jetzt vorgelegte und verbesserte Entwurf für die Stadthallenerweiterung auch die Handschrift der Heidelberger Bürgerschaft.
Was geben Sie also den Bürgern mit auf dem Weg ins Wahllokal ?
Wir appellieren an alle Bürgerinnen und Bürger in Heidelberg, sich am 25. Juli mit ihrer Stimme für die Erweiterung der Stadthalle auszusprechen. Die Menschen in Heidelberg können ihren Wohlstand nicht nur auf den Leistungen früherer Generationen aufbauen, sondern müssen auch selbst neue und wichtige Entwicklungen anpacken und umsetzen. Die Erweiterung der Stadthalle ist dafür ein ganz wichtiger Schritt.
Das Gespräch mit Dr. Wolfgang Niopek führte Jürgen Gottschling
08.Juli.2010, 10:18
Viele meiner Mitarbeiter kennen, wie ich, die Anforderungen der Kunden aus dem Kultur-, Kongress- und Gesellschaftsbereich seit vielen Jahren. Wir verspüren in den letzten Jahren den starken Konkurrenzdruck und haben regional und bundesweit Tagungs- und Kongressgeschäft an Mitbewerber verloren. Das Ambiente und der Service unseres Hauses werden von vielen Kundnen zwar geschätzt, dennoch haben wir insbesondere aufgrund der Defizite im Raumangebot starke Rückgänge zu verzeichnen. Es ist unbedingt notwendig, diese Defizite zu beseitigen, um verlorene Veranstaltungen zurück zu gewinnen und neue Märkte zu erschließen. Wirtschaftlich betrachtet ist ein Neubau am Bahnhof keine sinnvolle Lösung, da die Kosten für einen Neubau und die Betreibung beider – sehr wahrscheinlich konkurrierender – Häuser eine unverhältnismäßig hohe, nicht zu finanzierende Belastung wäre.
Wir haben eine sehr enge Beziehung zu diesem Haus und hoffen nun nach 20 Jahren Diskussion, dass die Stadthalle endlich so würdevoll saniert und erweitert wird, wie es dieses wunderschöne Haus verdient hat.
Thomas Jung, Leiter der Stadthalle
09.Juli.2010, 09:27
Herr Niopek definiert im obigen Interview die Erweiterung der Stadthalle als „ganz wichtigen Schritt“.
Für mich stellen sich die Dinge im Gesamtkontext wie folgt und, wie ich meine, etwas realistischer dar. Es gibt aktuell 4 zentrale Initiativen, denen sich der OB bzw. der Gemeinderat zu stellen hat. Diese sind:
1. Bahnstadt.
2. Die Nutzung der Terrains, die von den
US-Amerikanern verlassen werden.
3. Die Stadthallenerweiterung (Kongressbau).
4. Der Tunnel mit Panama-Hut am Neckarufer.
Schon aus Gründen der Finanzierbarkeit, nicht nur wegen der Architektonik, der Ästhetik und der Vertreibung von Anwohnern sollten zwei dieser Initiativen gestrichen werden. Mit den beiden anderen Initiativen hat die Stadt genug am Hals.
Die Dinge nehmen ihren Lauf Der Kongressbau wird am 25. Juli sterben. Der Neckarufertunnel wird Schritt für Schritt versanden, statt dass Sandstrand mit Tequila-Event-Atmossphäre Einzug halten wird.
Die Altstadt, so ist absehbar, wird in den nächsten Jahren ein bißchen verschont bleiben. Das überdrehte Klotzen in der Altstadt sollte und wird durch kreative, vernüftige und kleinere, angepasste Lösungen ersetzt werden. So will es die Mehrheit der Bürger. Dieser Souverän steht in demokratischer Manier über den Partikularinteressen der Heidelberger Hotellerie, Gastronomie und der Architekturverbände.
Der innovative Schwung, den sich Teile der Heidelberger Wirtschaft ersehnen (wo bleibt eigentlich die immer wieder neoliberal beschworene Eigenregulierung durch die Märkte? Soll der von den Neoliberalen immer so vehement abgelehnte „Keynes“ jetzt plötzlich alles richten?), wird über die Bahnstadt, die US-Terrains, also die Außenstrukturen der Stadt, und zudem auch über Bergheim kommen.
Wir sind, so gesehen, auf einem guten Weg. Innovation dort, wo sie Zerstörung vermeidet und gewachsene Kultur respektiert! Das ist der adäquate Mix.
Beste Grüße
Fritz Feder
10.Juli.2010, 16:32
Ach, Herr Feder,
Sie gehen überhaupt nicht auf die Argumente des IHK-Vorsitzenden und den Leiter der Stadthalle ein. Warum, das liegt so eindeutig auf der Hand, dass wir – die wir für den Anbau sind (nach anfänglichem Zögern, wir haben uns überzeugen (überzeugen!) lassen und die Argumente der Befürworter hinterfragt – der Meinung sind, dass Sie mit Ihren Ausführungen den Befürwortern die Freude mit auf den Weg gegeben haben, dass die Dinge nun Ihren Lauf nehmen und dass das Projekt, die Stadthalle zu retten, eben gerade nicht am 25.Juni gestorben sein wird. Dazu sind die „Argumente“ der Nein-Sager – vergleicht man sie mit denen der Befürworter – ziemlich erbärmlich.
Markus
10.Juli.2010, 17:20
Ach, sehr geehrter Herr Unbekannt namens Markus – wieder mal (Kommentar 3),
Detail-Argumente zum Anbau habe ich bewusst nicht mehr aufgeboten. Es ist – auch von mir und vielen anderen (auf dieser website, auf der website der „stadtredaktion“ und ab und an auch in der RNZ) – seit Monaten längst alles gesagt.
Ich wollte, Sie hätten mit Ihren Hinweisen recht, denn das würde Ihnen sicher gut tun. Wenn ich Ihnen und Ihren Leuten Freude bereitet habe, so soll mich dies freuen.
Warum aber dann der boxerische Rechtsausleger, dass die Argumente der Gegner „erbärmlich“ seien. Kann bei Ihresgleichen Freude aufkommen, wo „Erbärmlichkeit“ besiegt wird?
Das wäre ja wie Portugal gegen Nordkorea.
Beste Grüße
Fritz Feder
13.Juli.2010, 10:14
intolerance (short cut)
– Ich hasse es, mich zu wiederholen!
-Wie bitte?
Aber dann doch noch das: Wo und wann auch immer i c h Erbärmlichkeit besiegt habe, kam (nicht nur bei mir, da bin ich sicher) Freude auf.
Tenno Jürgen Gottschling
13.Juli.2010, 11:52
Lieber Tenno (kryptischer Kommentar 5),
nun ja, dann hättest Du ja immer wieder mal freudig mit dem Holzschuh gegen Watte getreten. So kenn´ ich Dich gar nicht. Ist aber hübsch, es sich bildlich vorzustellen.
„Erbärmlichkeit“ hängt mit Erbarmen zusammen. Das weißt Du ja! Wenn ich einen Erbärmlichen besiegen würde, käme kaum Freude auf. Ginge auch gar nicht, denn ich würde gar nicht erst zum Wettkampf antreten. Das hatte ich in meiner Replik zu Kommentar 3 gemeint. Aber ich erkenne mal wieder: es gibt der Mentalitäten halt viele.
Vielleicht hilft ja ein Zitat des vorzüglichen Nietzsche, der sich mit Mentalitäten besonders gut auskannte:
„Sich über seine Erbärmlichkeit zu heben. — Das sind mir stolze Gesellen, die, um das Gefühl ihrer Würde und Wichtigkeit herzustellen, immer erst Andere brauchen, die sie anherrschen und vergewaltigen können: Solche nämlich, deren Ohnmacht und Feigheit es erlaubt, dass Einer vor ihnen ungestraft erhabene und zornige Gebärden machen kann! — sodass sie die Erbärmlichkeit ihrer Umgebung nötig haben, um sich auf einen Augenblick über die eigene Erbärmlichkeit zu heben! — Dazu hat Mancher einen Hund, ein Andrer einen Freund, ein Dritter eine Frau, ein Vierter eine Partei und ein sehr Seltener ein ganzes Zeitalter nötig.
aus: Morgenröte
Gedanken über die moralischen Vorurteile (369)
Oder etwas schlichter in der Bergpredigt:
„Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden.“
Sic! Ja wo laufen sie denn, ja wo laufen sie denn….?
Einen schönen Tag wünscht
Fritz (GALAK)