Welche Nationalspieler singen die Hymne, welche schweigen? Unsere WM-Gucker haben die DFB-Kicker beobachtet. Bei der WM-Generalprobe gegen Bosnien-Herzegowina blieben wieder einige Akteure still. Darf das so sein? Am Sonntag schaun wir mal …

Damals - sogar der Bundespräsident war: "Hoch auf dem gelben Wahagen" - mit Peter Alexanders Hilfe die Welt noch in Ordnung. So sehr, dass es sogar diese Schallplatte gab

Die einen singen, die anderen nicht: Schweinsteiger, Özil, Mertesacker und Khedira bei der Nationalhymne. Die deutsche WM-Bilanz ist die zweitbeste aller Nationen. Nur Brasilien ist besser.

Momentan ist alles wundervoll verteilt. Die Fußballer sollen sich aufs Spiel konzentrieren und fürs Singen haben wir ja jetzt Lena. Und Papst sind wir sowieso!

Als die Kamera bei der Generalprobe direkt vor Spielbeginn einen nach dem anderen ins Visier nahm, hing eine ganze Nation an den Lippen der Nationalspieler. Das Testspiel gegen Bosnien-Herzegowina – das letzte vor dem Spiel am Sonntag in Südafrika – diente nicht nur dazu, die Tauglichkeit der Akteure auf dem Rasen, sondern auch die WM-Form beim Mitsingen der Nationalhymne abzufragen.

Weil einige Spieler ganz bewusst nicht mitsingen, hatte Franz Beckenbauer jüngst in seiner Funktion als Bild-Kolumnist die Mitsingpfilcht bei der Nationalhymne gefordert: „Alle sollten die Hymne singen, man hat dann eine ganz andere Einstellung. Ich habe das Mitsingen 1984 als Teamchef eingeführt.“

Löw: „Wir zwingen niemanden“

In die gleiche Kerbe schlägt Weltmeister Pierre Littbarski. Er sagte nach dem Sieg gegen Bosnien in Waldis WM-Club in der ARD: „Die Spieler sollten die Nationalhymne mitsingen und stolz sein, dass sie Nationalspieler sind.“

Bundestrainer Joachim Löw fährt hingegen eine ganz andere Linie. „Ich habe vor einiger Zeit mit einigen Spielern über das Thema gesprochen. Eins ist klar: Wir freuen uns, wenn möglichst viele Spieler mitsingen, aber wir zwingen niemanden dazu. Unsere Jungs identifizieren sich total mit der Nationalmannschaft und Deutschland. Aber man muss auch an ihre Herkunft denken“, sagte er der Bild-Zeitung.

Sami Khedira, der tunesische Wurzeln hat, unterstreicht die Meinung seines Trainers. Er ist der Meinung, dass das jeder für sich selbst entscheiden muss. Linksverteidiger Dennis Aogo, der einen nigerianischen Vater hat, schweigt ebenso wie Khedira und sagt: „Das ist eine persönliche Sache. Ich bin stolz, für mein Land zu spielen, auch wenn ich die Hymne nicht singe.“

Schweinsteiger: „Ich finde das Mitsingen wichtig“

Vize-Kapitän Bastain Schweinsteiger gehört hingegen zur Fraktion der Mitsinger. „Ich finde es wichtig, die Fans singen die Hymne auch. Das fokussiert mich auf das Spiel. Ich bin stolz, für Deutschland zu spielen“, so der Mittelfeldspieler.

Gegen Bosnien-Herzegowina hatte die mitsingende Fraktion das klare Übergewicht. Sieben Spieler intonierten die Nationalhymne, vier blieben stumm. Die gebürtigen Polen Piotr Trochowski und Lukas Podolski sowie Khedira und Mesut Özil, der türkischer Abstammung ist, verweigerten das Mitsingen. Mal sehen, wie sich die Mannschaft präsentiert, wenn bei der Weltmeisterschaft die halbe Welt zuschaut.

Jun 2010 | Allgemein, Zeitgeschehen | Kommentieren